Gedächtnisleistung steigern

So steigerst du deine Gedächtnisleistung um 90 Prozent

Lust auf mehr Speicherplatz im Kopf?

Okay, ein gutes Gedächtnis ist keine Platzfrage. Jedes Gehirn erwachsener Menschen ist ungefähr gleich groß. Männer schneiden im Größenvergleich geringfügig besser ab mit durchschnittlichen 1,27 Litern Gehirnvolumen. Frauen hingegen können nur etwa 1,13 Liter vorweisen. Doch auch hier spielt die Größe wie so oft keine Rolle. Qualität schlägt Quantität um Längen. Das Problem mit unserem Gehirn ist wenn, dann eher ein benutzerbasiertes. Wir trainieren es viel zu selten, und seit uns dienstbare Geister wie Google Allwissend im Bruchteil von Sekunden jede Information liefern können, nach der sich unsere Gehirnzellen sonst bis zum Anschlag verbiegen müssten, können diese eigentlich theoretisch im ganztägigen Ruhemodus verharren. Doch so funktioniert Denksport nicht. Unser Gehirn besteht zwar zu einem großen Teil aus Fett, möchte aber trotzdem regelmäßig trainiert werden wie ein Muskel, um nicht zu verkümmern. Wir stellen dir hier daher 11 schnelle Übungen vor, wie du deine Gedächtnisleistung gleich um bis zu 90 Prozent steigern kannst:

1. Benutze beide Hände

Lediglich 1 motorisch herausragendes Prozent der Weltbevölkerung ist beidhändig begabt. Der Rest von uns entscheidet sich in frühester Kindheit für eine bevorzugte Hand, mit der ab diesem Zeitpunkt alles geregelt und angefasst wird. Doch es würde sich für unser Gehirn echt lohnen, wenn wir zwischendurch bewusst die andere Hand verwendeten. Immer dann nämlich werden die neuronalen Verbindungen in unserem Gehirn gestärkt, wovon auch Verstand und Gedächtnis profitieren. Übung macht die Meister!

2. Werde Fan von Asia-Food

Es ist tatsächlich eine der effektivsten Methoden, um unser Gehirn im Handumdrehen leistungsfähiger zu machen: Das Essen mit Stäbchen, so wie wir es aus China, Japan und anderen asiatischen Ländern kennen. Studien zeigen, dass regelmäßiges Benutzen von Essstäbchen das Nachwachsen neuer Dendriten fördert. Dabei handelt es sich um Erweiterungen von Nervenzellen im Gehirn, welche für die Zellkommunikation verantwortlich sind. Außerdem wird durch die Verwendung dieses exotischen Essbestecks die Durchblutung des Gehirns angeregt. Zusätzlicher Bonus dieses herausfordernden Rituals bei Tisch: Es verbessert unsere Verdauung und hilft uns, einiges an Kalorien einzusparen. Jeder, der das Essen mit Stäbchen schon einmal probiert hat, weiß auch, warum.

3. Schalte deine Welt vorübergehend auf stumm

Deine Mitmenschen solltest du vorwarnen, wenn du dich für diese Übung entscheidest. Es lohnt sich, ab und an mit Ohrstöpsel durch die Welt zu gehen, weil durch das Ausblenden der Geräusche und der verbalen Kommunikation andere Teile unserer Wahrnehmung gefordert werden. Unter anderem kommt in einer vorübergehend lautlosen Phase unseren kognitiven Fähigkeiten verstärkte Bedeutung zu, und hier darf sich auch unser Gedächtnis angesprochen fühlen. 

4. Spiele Scrabble, Wortsalat oder baue Begriffswolken 

Das Spielen mit Worten und Phrasen ist eine der besten Übungen überhaupt, um unseren Grips in Bestform zu bringen. Das freie Assoziieren fördert nicht nur unsere Gedächtnisleistung, sondern unsere Allgemeinbildung gleich mit. Begriffs- oder Schlagwortwolken sind außerdem beliebte Lückenfüller bei Power Point Präsentationen oder sinnvolle und kreative Platzhalter. 

5. Lies dir selbst was vor, aber laut!

Diese Übung solltest du unter Ausschluss der Öffentlichkeit betreiben, wenn du keine irritierten Blicke auf dich ziehen möchtest. Studien konnten belegen, dass wir uns laut Vorgelesenes wesentlich besser merken können, als jede andere Form des Lernens es uns ermöglicht. Gibt es also etwas, das du unbedingt in dein Gedächtnis integrieren möchtest, lies es dir immer wieder laut vor. Unser Gehirn hört dann das Gesagte und registriert zeitgleich das Gelesene. Wir kommen ihm so quasi auf doppelter Spur entgegen. 

6. Geh mit geballter Faust durchs Leben (wenigstens manchmal)

Auch diese Erkenntnis haben wir einer wissenschaftlichen Studie zu verdanken. Das Ballen der rechten Faust für 90 Sekunden fördert die Gedächtnisbildung, während das Ballen der linken Hand zu einer Faust das Abrufen von Informationen aus unserem Erinnerungsvermögen stärkt. Diese Übung ist einfach und lässt sich mühelos diskret in unseren Alltag integrieren. Anscheinend stimulieren wir dadurch bestimmte Regionen unseres Gehirns, die für die Bereiche Erinnerung und Gedächtnis zuständig sind.

7. Musikhören bringt die kleinen grauen Zellen in Bewegung

Für die einen wäre es die Ablenkung schlechthin, für die Wissenschaft hingegen bedeutet das Hören von inspirierender Hintergrundmusik beim Büffeln bessere Lernerfolge. Anscheinend lässt sich unser Gehirn nicht so leicht ablenken wie der Rest von uns, sondern nutzt die positiven Schwingungen, in die Musik uns zu versetzen vermag, um sich Gelerntes besser und länger zu merken.

8. Praktiziere „passives Gedächtnistraining“ 

Du kannst dein Erinnerungsvermögen auch täglich aktiv und bewusst trainieren. Am besten eignen sich dafür tote Zeiten, die du ohnehin nur mit Warten verbringen würdest. An der Bushaltestelle oder in einem öffentlichen Verkehrsmittel kannst du diesen Leerlauf in Zukunft für dein Gedächtnistraining nutzen. Merk dir 4 Details zum Erscheinungsbild einer Person. Eine Stunde später, zu Mittag oder abends versuche dann, dich daran zu erinnern. Die Fortgeschrittenen wählen dann sukzessive immer mehr Personen und immer mehr denkwürdige Details, die es später am Tag noch zu wissen gilt.

9. Kritzeln erlaubt

Du kennst das vielleicht aus deiner Schulzeit, doch auch während wir telefonieren, neigen einige von uns dazu, scheinbar sinnlose Gebilde auf ein Blatt Papier zur kritzeln. Diese Tätigkeit hat interessanterweise nichts damit zu tun, dass uns das Gespräch langweilt oder der Lehrstoff in der Schule öde wie die Wüste Gobi war. Nein, unser Gehirn fordert uns förmlich auf dazu, diese abstrakten Skizzen zu Papier zu bringen. Das Zeichnen verstärkt alles, was wir gerade hören. Dies führt dazu, dass diese Informationen besser und länger in unserem Erinnerungsvermögen verankert bleiben.

10. Lachen fördert den Verstand

Lachen scheint wirklich gut für so ziemlich alle Belange zu sein. Nun konnten Forscher*innen im Rahmen eines 2012 an der Loma Linda University durchgeführten Experiments sogar herausfinden, dass sich Lachen positiv auf unsere Merkfähigkeit auswirkt. Jene Testpersonen, die zuvor eine Komödie ansehen durften, behielten den vorgegebenen Lernstoff besser als die Kontrollgruppe mit einem langweiligen Lehrfilm. Lachen senkt unseren Cortisolspiegel. Das Stresshormon kann den Hippocampus so weniger beeinträchtigen. Und dieser Teil unseres Gehirns ist es letztendlich, der eine zentrale Rolle bei der Speicherung von Informationen spielt.

11. Lass dein Herz 3 Mal pro Woche höherschlagen

Nein, ein heißes Date hilft unserem Gedächtnis leider nicht auf die Sprünge. Damit gemeint ist Sport, am besten Cardio- oder Ausdauertraining. Die gute Nachricht für alle Sportmuffel lautet: Ein flotter Spaziergang für 20 Minuten erzielt einen ähnlich positiven Effekt auf unser Erinnerungsvermögen. 

Fazit: Update fürs Oberstübchen 

Wenn du auch zu jenen Menschen zählst, die an sich mit fortschreitenden Jahren einen galoppierenden Gedächtnisverlust bemerken, kannst du mit diesen 11 einfachen Tricks souverän gegensteuern. Es ist schließlich auch ärgerlich, wenn wir jenseits von betreutem Wohnen und Seniorensparmenü schon ein beklagenswert schlechtes Gedächtnis mit uns herumtragen wie eine leere Tüte. Unser Gehirn kann so viel leisten, wenn wir ihm nur regelmäßig die Chance geben, zu glänzen. Je größer die Herausforderung übrigens, desto besser trainieren wir unseren Denkapparat. Wer die Altersweisheit der schleichenden Demenz vorzieht, beginnt am besten in jungen Jahren damit, im Oberstübchen erst gar keine Trägheit einziehen zu lassen. Gesund und fit ins hohe Alter bedeutet dann nämlich auch, dass wir uns noch auf viele schöne Eindrücke freuen dürfen, die nicht im nächsten Moment schon verpufft sind, als hätte es sie nie gegeben. 

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