Wie man aus einem schlechten Tag einen guten macht

Aus schlecht wird gut

Wir alle kennen schlechte Tage. Das kann am Mond liegen, am Wetterumschwung, hormonelle Gründe haben oder wir sind ganz einfach mit dem falschen Fuß aufgestanden. Wir brauchen diese düsteren Episoden zwischendurch aber ganz dringend, weil wir die guten sonst irgendwann nicht mehr zu schätzen wüssten. Schlechte Tage haben also quasi einen pädagogischen Auftrag in unserem Leben. Trotzdem müssen wir sie nicht duldsam hinnehmen, den Kopf einziehen und warten, bis der Tiefpunkt endlich wieder vorbei ist. Wir sind unseres Glückes Schmied. Dies betrifft auch die Gestaltung unseres Alltags und bis zu einem gewissen Grad auch unserer Stimmung. Bevor wir also in einer Wolke aus Negativität einen Tag einfach nur hinnehmen, sollten wir uns fünf einfache Tricks ansehen, wie ein schlechter Tag doch noch gut oder zumindest um einiges besser werden kann:

1. Gefühle zulassen

Negative Stimmung und Gefühle wie Wut, Trauer, Zorn und Weltschmerz haben eines gemeinsam: Sie wollen gehört, also: gefühlt und bewusst wahrgenommen werden. Je mehr wir sie ignorieren oder versuchen, gegen sie anzukämpfen, umso mächtiger werden sie. Sie nutzen bildlich gesprochen den Untergrund, um ihre Truppen zu sammeln und bei der nächstbesten Gelegenheit – meist, wenn wir überhaupt nicht damit rechnen – erbarmungslos über uns hereinzubrechen. An schlechten Tagen empfiehlt es sich daher unbedingt, der Ursache für deine missliche emotionale Lage auf den Grund zu gehen. Welches Ventil du dafür benutzt, ist dir überlassen. Du kannst deine Gefühle in Worte fassen und zu Papier bringen, meditieren, Musik hören, einen langen Spaziergang machen oder dir Rat bei einer Freundin oder einem Freund suchen. Je mehr Kanäle du freimachen kannst, um deinem Ärger, deinem Frust und deiner Wut Luft zu machen, desto besser. Aber verwechsle diese Übung bitte nicht damit, deine schlechte Laune an anderen Menschen auszulassen. Das hat niemand verdient und Schuld ist wahrscheinlich ohnehin keine konkrete Person, sondern eher ein Sammelsurium an Umständen.

2. Schattenarbeit

Teile unserer Persönlichkeit, die wir immer wieder unterdrücken und vielleicht sogar ablehnen, führen ein Schattendasein in unserem Leben. An schlechten Tagen kommen sie dann zum Vorschein und nutzen unsere Schwäche, um sich ganz ungeniert einen Weg nach draußen zu bahnen. Unsere negativen Gefühle, Geisteshaltungen und der ganze mentale und emotionale Ballast, den wir im Alltag immer nur schnell beiseiteschieben, wollen dann in dieser Sekunde Gehör finden. Das Prinzip der Schattenarbeit beruht auf Erkenntnissen des bekannten Psychoanalytikers C. G. Jung, der mit dem Begriff „Schatten“ die verborgene Seite unserer menschlichen Psyche umschrieb. Was bringt dir diese Erkenntnis nun für einen schlechten Tag? Widme dich – wenn es deine Zeit erlaubt – all diesen negativen Gedanken und Gefühlen, die in dir hochkochen. Weine, sei wütend, traurig oder versuche, sie in Worte zu fassen. Schreibe alles, was dich beschäftigt, auf ein Stück Papier. Du kannst es im Anschluss daran in einem Aschenbecher vorsichtig verbrennen und dabei zusehen, wie die ganze Negativität dieses Tages sich sprichwörtlich in Luft auflöst. Wenn du mit Aktionismus mehr anfangen kannst: Zerreiß das Blatt Papier in viele kleine Teile und spüre mit jedem Handgriff, wie der Knoten in deiner Magengrube sich zu lösen beginnt. Schattenarbeit ist jedoch auch in Coachings und Seminaren erlernbar. Wenn du dich für solche Techniken interessierst, wäre vielleicht eine Fortbildung dazu für dich eine Idee?

3. Etwas gänzlich Neues ausprobieren

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Dieser Satz von Hermann Hesse bezieht sich auf große und kleine Dinge, die neu in unser Leben kommen. Diesen Zauber kannst du dir an schlechten Tagen perfekt zunutze machen, indem du etwas machst, das du noch nie zuvor getan hast. Die Überwindung, das Neue und das anschließende Erfolgserlebnis verschaffen dir gleich drei positive Reize, die deine Laune schlagartig heben werden. Es spielt dabei keine Rolle, ob du erstmals einen Fuß in ein Museum setzt, Blutspenden gehst oder du dich traust, einen fremden Menschen anzusprechen. Solange es dich Überwindung kostet und du es zuvor noch nie gemacht hast, wird es deinen Tag im Nu zum Besseren wenden.

4. Hilf jemandem oder mache eine kleine Spende

Gutes zu tun, hilft nicht nur anderen. Der Effekt der guten Tat fällt wie ein Lichtreflex umgehend auf uns und unser Wohlbefinden zurück. Wenn sich gerade kein Projekt anbietet oder du in deiner Verfassung lieber nicht das Haus verlassen möchtest: Spende einen kleinen Betrag an eine Hilfsorganisation deiner Wahl. Es spielt keine Rolle, wie viel Geld du dafür erübrigen kannst. Es wird dir im Anschluss zumindest ein kleines Bisschen besser gehen. Wenn du dich dauerhaft für ein ehrenamtliches Engagement entscheiden solltest, ehrt dich das natürlich sehr. Unsere Gesellschaft lebt vom Ehrenamt, weil vieles nur mit Profis gar nicht mehr bewältigbar wäre. Der Effekt der guten Tat lässt aber auf Dauer manchmal nach und kann sich sogar ins Gegenteil verkehren.

5. Such dir Inspiration

Gegen einen schlechten Tag ist kein Kraut gewachsen. Schokolade würde theoretisch (und praktisch) sicher helfen, ist aber – wie wir wissen – langfristig keine ideale Problemlösungsstrategie. Was hingegen immer hilft, wenn Weltschmerz auf der Tagesordnung steht: sich Gleichgesinnte zu suchen. Denn: Geteiltes Leid ist immer halbes Leid. Wenn du keine Menschen mit deinem Tief behelligen möchtest, konsultiere die unendlichen Weiten des Internet. Es gibt so viele inspirierende Menschen, die auf Instagram, YouTube und Co. ihre Erfahrungen und ihren Wissensschatz mit der Welt teilen. Wenn es einen Film gibt, der dir immer wieder mental auf die Füße hilft, schau ihn dir gerne immer wieder an. Die Traumfabrik Hollywood leistet zumindest in Sachen Eskapismus ganz Großartiges für uns. Gibt es berühmte Persönlichkeiten, die du großartig und bewundernswert findest? Vertiefe dich ruhig in ihre Biografien und lass dich von ihrem Lebensweg inspirieren, der wahrscheinlich auch nicht immer einfach war. Es spielt keine Rolle, welches Tool du wählst, um emotional und psychisch wieder zurück auf die Sonnenseite zu gelangen. Wie schon John Lennon so treffend formulierte: Was auch immer dich durch die Nacht bringt: Es ist in Ordnung!

Ein schlechter Tag oder viele schlechte Tage?

Ohne sie wüssten wir die guten nicht zu schätzen. Schon der große Goethe erkannte diesen Umstand als er einst sinngemäß schrieb: „Nichts ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von schönen Tagen.“ Vermutlich braucht unser Verstand gelegentlich eine Pause von allzu vielen schönen Impulsen, unsere Psyche einen Tag voller gemütlicher Tristesse und unser Gefühlsleben eine simple Auszeit. Schlechte Stimmung kann hin und wieder sogar ganz heilsam sein. Wir erkennen im Anschluss wieder das Gute und Schöne besser und verspüren auch wieder mehr Dankbarkeit dafür. Wenn du allerdings feststellst, dass dunkle Stimmungen dich immer öfter heimsuchen oder die Phasen über mehrere Tage gehen, dann widme deinem Seelenheil mehr Aufmerksamkeit. Vielleicht streift dich nur eine depressive Episode, gewinnen lassen solltest du diese aber auf gar keinen Fall. Ein schlechter Tag macht noch kein schlechtes Leben. Viele schlechte Tage am Stück jedoch können uns direkt in eine handfeste Depression führen. Sei achtsam deiner Seele gegenüber: Sie ist der Pilot in deinem Leben. Wenn sie aus dem Gleichgewicht geraten ist, musst du alles in deiner Macht Stehende tun, um euch gemeinsam wieder auf Kurs zu bringen.