Warum deine Beziehung langweilig geworden ist (und wie du das beheben kannst) 

Wenn der rosaroten Wolke die Puste ausgeht

Stell dir vor, Hollywood dreht ab sofort nur mehr Liebesfilme, die nach dem Happy End beginnen. Wir beobachten dann Harry und Sally dabei, wie sie sich darüber streiten, wer den Müll runterbringt, Johnny und Baby diskutieren die Wochenendgestaltung und Cinderella und ihr Prinz haben irgendwann die Renovierung ihres Schlosses inklusive der 333 Zimmer vollständig abgeschlossen. Kein Mensch würde mehr ins Kino gehen. Doch genau dieses romantische und emotional überladene Bild ist es, das uns seit jeher eine völlig falsche Vorstellung von Liebe und Beziehung mit auf den Weg gibt. Wir verlieben uns heftig, lieben uns inniglich und nach ungefähr 2 bis 7 Jahren – gemäß Statistik – ist die Luft raus aus Wolke 7. Diese Entwicklung entspricht der Norm, daran ist niemand wirklich schuld. Beziehungsarbeit heißt so, weil sie sich ab diesem Punkt tatsächlich wie Arbeit anfühlen kann. Wer die Partnerschaft aufrechterhalten möchte, kann das aber nicht allein. Selbst die Langeweile ist in Beziehungen eine Sache der Gleichberechtigung. Doch warum ist das so? Muss das so sein? Und: Wird das so bleiben? Was können wir dagegen tun, damit die Flaute im Meer der Liebe wieder Auftrieb erhält? Ein paar Denkanstöße dazu möchten wir dir kurz vorstellen:

1. Warum wird die Liebe langweilig?

Kurze Antwort: Weil das Leben dazwischenkommt. Am Beginn einer Beziehung sind wir nach Kräften bemüht, unsere volle Aufmerksamkeit unserer neuen Partnerin oder unserem neuen Partner zu widmen. Wir achten auf unser Erscheinungsbild, planen Überraschungen und bemühen uns um ein möglichst aufregendes und ansprechendes Miteinander. Die Erotik steht gleichfalls stark im Mittelpunkt am Beginn einer neuen Liebe. Je mehr Körperkontakt und Intimität wir pflegen, desto besser kann das Bindungshormon Oxytocin seinen Job erledigen. Mehr Sex bedeutet tatsächlich: mehr gefühlte Verbindung zueinander. Mit der Zeit bricht dann der Alltag über die prickelnde und neue Romantik-Phase herein. Die Liebe geht streng genommen also nicht weg, sie geht unter. Wenn dann noch Kinder und herausfordernde berufliche Verpflichtungen zur Gesamtgleichung hinzukommen, ist die Beziehung zweier Menschen nicht mehr die Sonne in diesem Universum. Organisatorisches und Routine nehmen überhand, wo zu Beginn dieser Romanze noch Leidenschaft, Herzklopfen und weiche Knie im Vordergrund standen. Wir können uns natürlich immer noch von Herzen lieben, keine Frage. Doch zum Vorschein kommt die Liebe nur mehr selten. Manchmal verabschiedet sie sich auch heimlich, still und leise.

2. Warum entlieben wir uns?

Auf Schritt 1 – die Routine und die Pflichterfüllung – folgt leider Schritt 2 auf dem Fuße. Wer der Liebe keine Zeit und keinen Raum mehr zur Verfügung stellt, vertreibt sie über kurz oder lang. Natürlich schaffen es einige Paare, trotzdem zusammenzubleiben. Die gemeinsamen Kinder sind ihre hauptsächliche, manchmal sogar die einzige Motivation dafür. Doch echte, tiefe Gefühle hegen die Protagonist*innen solcher Arrangements kaum mehr füreinander. Ein nur mehr marginal vorhandenes Sexualleben und keine gemeinsame Qualitätszeit mehr zu zweit sind meistens die Hauptursachen dafür, dass wir keine echte Zuneigung mehr füreinander empfinden. Doch die Liebe ist Gott sei Dank kein Brunnen, der – einmal ausgetrocknet – für immer versiegt ist. Sie kann wiederbelebt und im wahrsten Sinne des Wortes wieder ins Leben zurückgeholt werden. Wichtigste Voraussetzung dafür: Die Notwendigkeit dafür muss uns bewusst sein, und beide Seiten müssen Interesse daran haben.

3. Wie starten wir die Liebe neu?

Wenn eine Beziehung langweilig und trostlos geworden ist, muss man das Übel an der Wurzel packen. Wer liebt nämlich, empfindet jeden Tag an der Seite seiner Liebsten als wundervolles Fest. Erst wenn die Liebe sich aus dieser Gemeinschaft verabschiedet hat, wird der Alltag mühsam, das Zusammensein Pflicht und jede Routine zur Hölle. Wir müssen also die Liebe wieder zurück aus der Versenkung holen, dann klappt’s auch wieder mit der Partnerschaft. Der wohl beste und wichtigste Tipp an dieser Stelle stammt von dem Lifecoach und Motivationstrainer Tony Robbins: „Wenn du das tust, was du am Anfang der Beziehung getan hast, wird es kein Ende geben.“ Was also war es, das am Beginn unserer Liebe diese gefestigt und zu einer stabilen Partnerschaft geführt hat? Richtig: Verabredungen, Dates, romantische Treffen und genussvolle Stunden der Zweisamkeit. Viele Paare hören mit der Zeit einfach auf, sich zu verabreden. Sie lassen jeden Abend auf der Couch vor dem Fernseher enden und sprechen – wenn überhaupt – nur mehr über die Kinder oder ihre Jobs. Die Magie des Kennenlernens verlernt man Gott sei Dank jedoch nicht. Allerdings müssen wir Platz für diese schaffen. Eine fixe Date-Night pro Monat oder Woche muss in Zukunft zur Pflichtübung für beide Seiten werden. Dafür braucht es keine teuren Restaurants oder Geschenke. Zeit zu zweit muss aber sein, und sie muss sich der Beziehung und Partnerschaft widmen, nicht dem nächsten Elternsprechtag, dem Geburtstag von Oma oder der Frage, wer das Auto in die Reparatur bringen kann. Die Fortgeschrittenen-Variante des Datings, wenn man so möchte, sind Überraschungs-Dates. Dabei bereitet jede Hälfte des Ganzen abwechselnd, aber regelmäßig, ein Überraschungstreffen vor. Neben der gemeinsam verbrachten Qualitätszeit zu zweit kommt hier noch der Effekt des Neuen und Unbekannten hinzu. Sich gemeinsam auf neue Erfahrungen einzulassen, stärkt eine Beziehung und entfacht erloschene Gefühle zuverlässig erneut. Es muss bei diesen innovativen Verabredungen nicht gleich um Leben und Tod gehen. Vielleicht freuen sich nicht alle Menschen über eine Fahrt im Heißluftballon oder eine Runde Bungeejumping. 

4. Mit Innovation gegen Langeweile

Keine Ehe oder Partnerschaft ist ein Selbstläufer. Jede zwischenmenschliche Beziehung erfordert ein gewisses Maß an Hingabe und Kompromissbereitschaft. Wenn die emotionale Basis jedoch stimmt und man sich grundsätzlich einig ist, dass man auch weiterhin gemeinsam in dieselbe Richtung blicken möchte, braucht es gelegentlich ein Update. Ein Auffrischungskurs für die Liebe ist allerdings nicht so einfach buchbar. Man muss ihn sich schon selbst verordnen. Paare, die sich ihre Neugier bewahren und gemeinsam neue Sportarten, Hobbys oder andere Aktivitäten entdecken, sich gegenseitig herausfordern und nicht müde werden, immer wieder neue Seiten am anderen zu entdecken, haben die allerbesten Chancen auf ein langes Leben Seite an Seite.

Ja, ich will!

Mit diesem Satz steht und fällt die Liebe, nicht nur vor dem Traualtar. Wenn wir es wirklich möchten, muss eine Beziehung weder an Langeweile elend und qualvoll zugrunde gehen noch an Lieblosigkeit sterben. Wenn beide Seiten mit dabei sind, kann die Liebe reanimiert, repariert und restituiert werden, und noch vieles mehr. Alles ist möglich, wenn beide Partner*innen ihre Willensstärke auf die Rettung der Beziehung und das Wiederauferstehen der Liebe fokussieren. Wenn jedoch eine Hälfte das sinkende Schiff verlassen möchte, oder es vielleicht innerlich vor langer Zeit bereits getan hat, ist die Schlagseite perfekt, und das einstige Loveboat ist zum Sinken verurteilt. So stark kann ein einzelner Mensch gar nicht sein, um allein eine marode Partnerschaft am Leben zu halten. Das Wollen oder eben Nicht-Wollen sind die beiden Pole, zwischen denen jede Liebe sich früher oder später wiederfindet. Die amerikanische Schauspielerin Katharine Hepburn brachte diesen Umstand auf den Punkt. Von ihr ist das Zitat überliefert: „Liebe ist nicht das, was man erwartet, zu bekommen. Sie ist das, was man bereit ist, zu geben.“