Umgang mit hochgradig aggressiven Menschen: 7 konfliktfreie Wege

Menschliche Minenfelder gekonnt umgehen

Sie sind misstrauisch, dünnhäutig, ständig schlecht gelaunt und permanent in der Defensive. Aggressive Zeitgenoss*innen gehen mit geballter Faust durchs Leben, sind immerzu kampfbereit und auf der Suche nach Konflikten, an denen sie sich reiben und austoben können. Viele dieser Personen fühlen sich nämlich nur dann lebendig, wenn sie eine handfeste Auseinandersetzung vom Zaun brechen können. Daher lassen sie im Alltag leider kaum eine Situation ungenutzt, um ihre Zähne zu zeigen und ihre Krallen zu schärfen. Sie neigen außerdem dazu, böse Gerüchte in die Welt zu setzen und giftigen Klatsch zu verbreiten. Bist du nicht für sie, bist du gegen sie. Hast du dir ihren Unmut einmal zugezogen, stehst du auf der Liste der geschworenen Todfeinde, ohne Aussicht auf Begnadigung. Wir müssen mit diesen immens schwierigen Charakteren arbeiten und manchmal leider auch leben. Wer kann, geht ihnen großräumig aus dem Weg. Wer diese Option nicht zur Verfügung hat, muss gute Wege finden, um sich gegen sie zu wappnen, ohne dabei selbst zugrunde zu gehen. Wir stellen dir hier 7 konfliktfreie Möglichkeiten vor, um mit diesen aggressiven und gefährlichen Menschen ein Auskommen zu finden:

1. Mach dir klar, mit wem du es hier zu tun hast

Aggressives Verhalten an Menschen festzustellen, mit denen wir bis dato ein konfliktfreies und einigermaßen harmonisches Miteinander bestreiten durften, ist erst einmal ein Schock. Egal, ob es die netten Vorgesetzten im neuen Job sind, die plötzlich ihre Maske fallen lassen oder der neue Partner, der sein wahres Ich zu erkennen gibt: Sind die Schleusen einer emotionalen Überreaktion einmal geöffnet, müssen wir leider davon ausgehen, dass dies keine einmaligen Ausrutscher bleiben werden. Wer sich und seine überschäumenden Gefühle so wenig im Griff hat, dass wüste Szenen inklusive ausfallenden Beschimpfungen und vielleicht sogar destruktiven Handlungen offen ausgetragen werden, hat ein Problem. Ja, genau: Sie oder er hat ein Problem, nicht die Person, die dieses Verhalten ausgelöst hat. Allerdings ist die schwierige Frage nun die, ob man auf diesem dünnen Eis weiterhin tanzen möchte. Die Ausrede „einmal ist keinmal“ haben wir leider sehr schnell parat für andere Menschen, vor allem dann, wenn wir ihnen zugetan oder vielleicht sogar verliebt in sie sind. Doch Fakt ist: Das Übel ist entfesselt und hat sich von seiner dunklen Seite gezeigt. Dir müssen nun zwei Dinge klarwerden:

a) Wer einmal ausrastet und aus der Haut fährt, wird dies immer wieder tun.

b) Du kannst diese Person nicht ändern, nicht einmal die Liebe der ganzen Welt könnte das vollbringen.

Es wird dir schwerfallen, das zu glauben. Egal, ob beruflich oder privat: Du hast einiges investiert und auf dich genommen, um bis hierher zu gelangen. Einfach aufgeben liegt nur den wenigsten von uns. Doch die Zusammenarbeit und vor allem das Zusammenleben mit einer hochgradig aggressiven Person wird dir einiges abverlangen und kann mit der Zeit sogar gefährlich für dich werden. Wer mit bösen Worten um sich wirft, tut dies schon bald mit Gegenständen. Die Frage ist nicht, ob diese Situation sich wiederholen und eskalieren wird. Die Frage lautet: Wann?

2. Sei dir bewusst, dass sie sehr empfindlich und immer kampfbereit sind

Wenn du dich für das Bleiben entscheidest oder im Moment nicht anders kannst, wirst du leider auf der Hut bleiben müssen. Vernünftig diskutieren kann man mit aggressiven Zeitgenoss*innen nämlich nicht. Sie sind so dermaßen dünnhäutig und empfindlich, dass sie jedes Wort, jeden Blick und jeden hörbaren Atemzug in den falschen Hals bekommen können. Solange du die Trigger noch nicht kennst, die sie zum Explodieren bringen, halte dich lieber so bedeckt wie möglich. Das Zusammensein mit solchen menschlichen Pulverfässern erfordert es leider, sich möglichst unsichtbar und neutral zu zeigen.

3. Vermeide alles, was sie als Kritik auffassen könnten

Wer in konfliktbeladenen Beziehungen arbeiten oder leben muss, geht permanent wie auf rohen Eiern durchs Leben. Eine eigene Meinung zu vertreten ist dabei ebenso gefährlich, wie alles, was das schwierige Gegenüber irgendwie als Kritik auffassen könnte. Sogar Komplimente können missverstanden werden, von humorigen Kommentaren oder freundlichen, locker dahingesagten Bemerkungen ganz zu schweigen. Wenn du Szenen vermeiden willst, musst du unter dem Radar dieser hyperempfindlichen Personen durchtauchen und am besten gar nicht erst auf ihrem Schirm sichtbar werden.

4. Beschwichtigen funktioniert nicht

Besonders schwierig und schmerzvoll gestalten sich Beziehungen mit aggressiven Partner*innen. Meist bleibt es irgendwann nicht mehr dabei, dass die hässlichen Szenen und Wutausbrüche sich auf die eigenen vier Wände beschränken. Im Beisein Dritter fällt es uns dann besonders schwer, nicht zu intervenieren und die Tobenden beschwichtigen zu wollen. Und natürlich schämen wir uns in Grund und Boden. Nun zu versuchen, eine Vermittlerrolle einzunehmen und für eine Beruhigung der Lage zu sorgen, kann sich sehr schnell zum Bumerang entwickeln. Du stellst dich so nämlich offen gegen sie und das vor Zeugen. Bleib lieber ruhig und halte dich bedeckt, bis der Sturm vorüber ist.

5. Nimm ihre Gefühle ernst

Wenn solche Ausfälle in Partnerschaften an der Tagesordnung stehen, versuche die Gefühle zu verstehen, die diese Menschen so weit bringen. Suche das Gespräch mit ihnen und vermittle ihnen, dass sie dir wichtig sind und am Herzen liegen. 

6. Erkläre ihnen, was sie bei dir auslösen

Doch nicht nur die Gefühle der anderen sollten in diesem gefährlichen Machtkonstrukt eine Erwähnung wert sein, deine müssen das unbedingt auch. Spielen sich diese Dramen im Rahmen einer Partnerschaft ab, erkläre deinem Gegenüber, wie es dir jedes Mal geht damit, wenn sie oder er die Kontrolle verliert. Führe dieses Gespräch genau einmal.

7. Setze Grenzen und kündige Konsequenzen an

Im Job kann man kündigen, wenn die Rahmenbedingungen unerträglich werden. Privat fällt uns das um ein Vielfaches schwerer, vor allem dann, wenn wirklich noch tiefe Gefühle im Spiel sind. Wenn die freundliche und verständnisvolle Art keine Verbesserung oder Einsicht bringen, musst du dem Selbstschutz unbedingt den Vorzug geben. Erkläre einmal in Ruhe, welche Konsequenzen du ziehen wirst, wenn sich das Verhalten nicht grundlegend ändert oder eine Therapie zumindest in Erwägung gezogen wird. Lass dich keinesfalls mit leeren Versprechungen und tränenreichen Liebesschwüren abspeisen. Emotional entgleiste Personen beherrschen ihre Gefühle, wenn es sein muss, nämlich ganz gut, jedenfalls gut genug, um uns vorübergehend in Sicherheit zu wiegen. Überlege dir gut, ob so ein Leben auf einem Minenfeld wirklich das ist, was du möchtest. Entscheidest du dich dafür zu gehen, kündige diesen ultimativen Schritt auf keinen Fall an. Bereite einen geordneten Rückzug vor und geh, ohne Drama und ohne große Erklärungen. 

Verständnis: ja, aber in Maßen

Jeder erwachsene Mensch muss Kämpfe in seinem Inneren austragen, von denen seine Umwelt nichts mitbekommt. Von winzig klein bis unerträglich kennt die Bandbreite an Problemen und Konflikten, gesundheitlichen Beeinträchtigungen und existenziellen Sorgen kein Limit. Aggressive Zeitgenoss*innen denken nicht immer darüber nach, wenn sie uns das Leben schwer machen. Vieles entsteht aus einer seit langem antrainierten Reaktion heraus. Doch auch sie sind erwachsen, auch sie haben einmal gelernt, wie ein anständiges Miteinander auf Augenhöhe auszusehen hat. Es ehrt dich sehr, wenn du für diese schwierigen Charaktere Verständnis aufbringen kannst, aber bleib maßvoll dabei. Du schuldest ihnen nichts, vor allem nicht deinen Seelenfrieden.