6 Bauchgefühle, die du nicht ignorieren solltest

Hör auf dein zweites Gehirn

Unser Bauch kann so viel mehr, als nur Nahrung zu verdauen und Hunger zu signalisieren. Er gilt inzwischen sogar schon als unser „zweites Gehirn“, weil er wesentlich mehr Informationen verarbeiten kann als bislang angenommen. Das schlechte Bauchgefühl, die Wut im Bauch oder die Liebe, die durch den Magen geht, sind nur ein paar Beispiele dafür, dass die Generationen vor uns auch über dieses Wissen schon lange Zeit verfügten. Wenn medizinische Ursachen ausgeschlossen werden können, bleiben emotionale und psychische übrig, wenn wir unter Bauchschmerzen leiden. Doch die Klaviatur der Signale, die unsere Körpermitte aussenden kann, ist noch sehr viel breiter gefächert. Wir stellen dir hier gleich 6 Bauchgefühle vor, die du keinesfalls ignorieren solltest:

1. Gefahr im Verzug

Richtiggehend alarmierend kann sich unser Bauchgefühl manchmal gebärden. Wenn wir uns in einer unsicheren Lage befinden oder in Gegenwart von Menschen, die nichts Gutes mit uns im Schilde führen, meldet unsere Körpermitte zuverlässig und deutlich ernste Bedenken an. Wir alle kennen solche Situationen. Je älter wir werden und je öfter wir lernen, auf das unschöne Gefühl in der Magengrube zu hören, desto sicherer sind wir. Manche Menschen jedoch treffen wir immer wieder, und jedes Mal beschleicht uns ein unangenehmes Ziehen in der Bauchgegend, meist begleitet von Gänsehaut und einem Verkrampfen unseres gesamten Körpers. Wenn die Botschaft „Gefahr im Verzug“ lautet, sollten wir ihr Glauben schenken. Unser Angstzentrum im Gehirn wird dann in Sekundenschnelle aktiviert und lässt den gesamten Körper in den Flucht- oder Kampfmodus schalten. Wir verspüren dann plötzlich nicht nur den unbändigen Wunsch, diesen Ort hinter uns zu lassen. Nein, auch andere Emotionen regen sich. So vergeht uns beispielsweise der Appetit in Gegenwart solcher Menschen. Wir fühlen kalten Schweiß ausbrechen und zum Teil sogar rasende Kopfschmerzen. Einigen Menschen klingen oder rauschen die Ohren, und Nase und Augen beginnen zu jucken. Wenn unser Bauch allein kein Gehör finden kann, dann weiß er sich anderweitig zu helfen. Andere Körperteile werden dann einfach verpflichtet und mit ins Boot geholt.

2. Jemand zieht uns magisch an

Gottseidank hat unser Bauch auch gute Nachrichten für uns. Er meldet daher prompt und zuverlässig, wenn wir auf einen Menschen treffen, bei dem wir richtig liegen. Wir erhalten dann quasi grünes Licht von unserer Intuition, uns ihn oder sie näher anzusehen. Unsere Körpermitte arbeitet dabei sehr eng mit unserem Unterbewusstsein zusammen. Während sich unser Gehirn noch mühsam damit herumschlägt, die vorliegenden Fakten und Äußerlichkeiten zu filtern und gegeneinander abzuwägen, hat unser Bauch sofort eine Einschätzung der Lage für uns. Der Grund dafür: Die menschliche Kommunikation erfolgt zu einem Gutteil nonverbal. Was uns hingegen sofort anzieht oder abstößt – je nachdem – ist die Körpersprache unseres Gegenübers, der Körpergeruch und der Klang der Stimme. Viele unserer Sinne sind damit beschäftigt, sich in Sekundenschnelle ein Bild von unserer neuen Bekanntschaft zu zeichnen. Die berühmten Schmetterlinge im Bauch sind dann nur mehr die Glücksboten, die die frohe Botschaft überbringen.

3. Es war die richtige Entscheidung

Ein deutliches „Yes!!!“ ist es auch manchmal, das uns unser Bauch signalisiert. Gerade spontane Entscheidungen oder solche, die von großer Wichtigkeit für uns sind, bekommen sozusagen die geschätzte Approbation unserer Körpermitte. Wir fühlen es dann förmlich mit Haut und Haaren, wenn uns unsere Intuition anerkennend auf die Schulter klopft und uns zu diesem Entschluss gratuliert. Hier mischen dann auch Erleichterung und Dankbarkeit mit, sich auf das eigene Urteilsvermögen verlassen zu können. Ein gutes Gefühl in diesem Zusammenhang ist es übrigens auch, kein Gefühl zu verspüren. Wenn sich das Bauchgehirn ruhig verhält und eine Angelegenheit keiner Regung für würdig befindet, ist gleichfalls alles in bester Ordnung. Stillschweigen gilt bekanntlich als Zustimmung. Das zufriedene Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, lässt uns anschließend ruhig schlafen und das Problem an sich alsbald vergessen. Würde es uns hingegen noch längere Zeit beschäftigen und im Magen liegen, wäre dies kein Grund zur Freude. Auch Ärger über das eigene Verhalten spielt hier mit. Er kann uns wie ein Stein in unserer Magengrube liegen, oder bemüht unsere Leber, indem diese uns ein schmerzhaftes Druckgefühl unterhalb des rechten Rippenbogens verursacht. 

4. Das Gefühl, dass etwas nicht stimmt

Diese Mutmaßung sitzt tief in unseren Eingeweiden und kämpft sich manchmal tatsächlich von ganz unten nach ganz oben. Das diffuse Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist, und die Dinge schon bald aus dem Ruder laufen könnten, mögen wir absolut nicht. Dennoch ist es da, und warnt uns verlässlich vor dunklen Wolken, die am Horizont gerade aufziehen. Solche Ahnungen manifestieren sich gerne in Situationen, wo etwa hinter unserem Rücken getuschelt wird, uns Türen vor der Nase zugeknallt oder vielsagende Blicke getauscht werden. Alle unsere Sinne kooperieren dann miteinander, und unserer Intuition bleibt es letztendlich überlassen, uns die mittelprächtige Nachricht zu übermitteln. Wenn dein Bauch dir mitzuteilen versucht, dass etwas ante portas ist, dann vertraue ihm lieber. Er verfügt über Quellen, die deinem Bewusstsein verschlossen sind.

5. Das werde ich wahrscheinlich bereuen

Ja, leider gibt es auch dieses Bauchgefühl, und zwar gar nicht so selten. Mit den Jahren allerdings sollten sich die Gelegenheiten langsam verabschieden, an denen wir uns in später Reue üben und über verschüttete Milch lamentieren müssen. Trotzdem gilt: Da mussten wir alle schon mal durch und sollten unsere Lektionen gelernt haben. Die einzige Möglichkeit, dieses unangenehme Bauchgefühl nicht wieder verspüren zu müssen, ist aus Schaden klug zu werden. Unsere smarte Körpermitte würde uns in diesem Punkt sicherlich zustimmen.

6. Ich kann das!

Das Beste kommt zum Schluss: Unbezahlbar, überwältigend und absolut fantastisch fühlt es sich an, wenn unser Bauch uns zwei Daumen hoch signalisiert und wir sicher sein können, jeder Herausforderung gewachsen zu sein. Diese starke, nahezu umwerfende Emotion aus der Magengegend ist alles an Bestätigung und Rückenwind, was wir brauchen. Wenn unsere Intuition denkt, wir schaffen das – egal, was wir uns vorgenommen haben – dann wird es so sein. Diese Prognose ist so sicher wie das Amen im Gebet. Sie erfüllt uns mit nie gekannter Zuversicht und einem Aufschwung, der nur schwer zu bremsen ist. Vielleicht war es genau dieses Gefühl, welches Hermann Hesse als den Zauber beschrieb, der jedem neuen Anfang innewohnt? Wer weiß? Tatsache ist: Wer grübeln muss, ob dieser oder jener Schritt der richtige ist, sollte wahrscheinlich gleich ein „Nein“ als Antwort vermerken. Wer zögert, hat schon verloren. Kommt es hingegen zu einem regelrechten Funkenflug in unserem Inneren, ist ein Feuer entfacht, das sich nicht so schnell wieder löschen lässt. Wenn es sich gut und richtig anfühlt, ist es genau das. 

Bleib in Balance und deiner Mitte treu

Das Bauchgefühl ist eines der verlässlichsten Anzeichen aus den eigenen Reihen, dem wir vorbehaltlos Glauben schenken dürfen. Viele Eindrücke, die unsere Sinne in mühevoller Kleinarbeit sammeln, werden von unserer Intuition und den feinen Antennen, die stets auf Empfang programmiert sind, in Sekundenschnelle erfasst. Nicht alle Worte, die an uns gerichtet werden, sind ehrlich gemeint. Nicht alle treuherzigen Blicke versprechen genau das. Wir kommunizieren immer, ob wir es wollen, oder nicht. Unser kluger Bauch ist ein kritischer Beobachter, der stets nur das Eine im Sinn hat: unser Bestes.