Toxische Beziehung:5 Dinge, die eine toxische Beziehung mit deiner psychischen Gesundheit macht 

Gift für Körper, Geist und Seele

Toxische Beziehungen tragen diesen Namen nicht umsonst. Sie vergiften uns langsam und nachhaltig und hinterlassen auch noch sehr lange nach ihrem Ende einen bitteren Nachgeschmack. Wenn wir mittendrin sind im Auge des Tornados verlieren wir die Orientierung und sehen keinen Ausweg. Nicht einmal Außenstehende können uns helfen, da wir zu sehr unter dem Einfluss unserer manipulativen Partner*innen stehen. Sie verstehen es ganz hervorragend, ein feinmaschiges Netz aus Zuckerbrot und Peitsche, Zuwendung und Liebesentzug, Nähe und Distanz zu weben, aus dem es irgendwann kein Entkommen mehr gibt. Die ersten Warnzeichen dafür, dass wir geradewegs auf dem Weg in eine toxische Beziehung sind, werden leicht übersehen. Gerade zu Beginn einer neuen Liebe neigen wir sehr stark dazu, unser Gegenüber in den schillerndsten Farben zu sehen. Die rote Fahne hingegen, die gelegentlich aufpoppt und uns vor ungesunden Gepflogenheiten unserer neuen Bekanntschaft warnen möchte, übersehen wir leider. Das Problem bei toxischen Beziehungen: Sie sind am Beginn schwer als solche zu erkennen. Ist man einmal mittendrin, erscheint es einem fast unmöglich, ihnen zu entkommen. Sind sie (endlich) vorbei, ist der Schaden auf emotionaler und psychischer Ebene dermaßen groß, dass sie einen langen, dunklen Schatten zu werfen imstande sind. Nicht selten dauert es Jahre, bis Opfer solcher manipulativer Machenschaften wieder bereit für eine neue Liebe sind. Toxische Beziehungen sind genau das für uns: pures Gift.

Welchen Schaden sie unserer psychischen Gesundheit zufügen können, haben wir hier für dich zusammengefasst:

1. Gesunde Beziehungen irritieren dich

Es fällt schon schwer, eine Rangordnung der schlimmsten Folgen toxischer Beziehungen zu erstellen. Doch dieser Punkt verdient den traurigen Platz 1 in diesem Ranking. Wer einmal in den Fängen einer toxischen Partnerschaft gefangen war, wird „normale“ Beziehungen seltsam und ungewöhnlich finden. Menschen, die uns Gutes tun wollen, ohne Hintergedanken Zeit mit uns verbringen möchten oder einfach nur unsere Nähe genießen, ohne damit einen bestimmten Zweck zu verfolgen, irritieren uns. Wir waren unter Umständen jahrelang damit beschäftigt, jedes Wort und jede Handlung auf die Goldwaage zu legen, nur um dann erst recht wieder mit der kalten Schulter oder dem blanken Unmut unserer eigentlich besseren Hälften bestraft zu werden. Ein Miteinander ohne diffuse Spielregeln, die niemand außer den diabolischen Puppenspieler*innen an unserer Seite versteht, erscheint uns unbegreiflich. Vielen Opfern toxischer Machenschaften fällt es schon schwer, eine Unterhaltung zu genießen, weil sie es nicht gewohnt sind, frei und offen und ohne Angst vor den Konsequenzen zu sprechen. Nach solchen Erfahrungen wieder Vertrauen zu fassen und einigermaßen ohne Vorbehalte neue Bekanntschaften zu schließen, ist eine echte Herkules-Aufgabe, die nicht selten professioneller Hilfe bedarf, um überhaupt jemals wieder gelingen zu können.

2. Dein Selbstwertgefühl ist im Keller

Toxische Menschen lieben es, die Kontrolle über ihre Mitmenschen und deren Leben zu haben. Sie beherrschen eine ganze Reihe psychologischer Tricks perfekt, um ihre Partner*innen an der ganz kurzen Leine zu halten. Einer davon besteht hauptsächlich darin, den Eindruck zu erwecken, dass niemand sonst sie attraktiv, liebenswert oder auch nur im Entferntesten interessant finden könnte. Subtile Anspielungen weichen schon bald handfesten Beleidigungen und einem Herabwürdigen jener Person, die eigentlich Respekt und Liebe verdienen würde. Narzissten haben ein Händchen dafür, die Schwachstellen und wunden Punkte ihrer Mitmenschen auszuforschen und für ihre Zwecke zu nutzen. Jede Information, die man über sich selbst preisgibt, wird irgendwann als Waffe benutzt. 

3. Du beginnst dich von anderen Menschen abzuschotten

Nicht nur die Opfer „taugen“ nichts in diesen giftigen Partnerschaften. Auch ihre Freund*innen und Familien sind unwürdig und mangelhaft. Diese Lektion lernt man an der Seite manipulativer Zeitgenossen schon recht bald. Das Bedürfnis, Familie und Freundeskreis näher kennen zu lernen, hält sich in überschaubaren Grenzen. Finden solche Treffen dann doch statt, enden sie mit Kritik ohne Ende und meist auch mit der Feststellung, dass diese Leute nicht der richtige Umgang für dich sind. Umgekehrt dämmert es deinen Freund*innen und Familienmitgliedern recht schnell, dass dieser neue Mensch an deiner Seite die Kontrolle über dich und dein Leben will. Sie werden versuchen, auf dich einzuwirken und dir die roten Fahnen zeigen, die du selbst ja leider nicht sehen kannst. Das Resultat wird sein: Du brichst irgendwann den Kontakt mit allen ab, die sich jemals kritisch oder negativ über deine neue große Liebe geäußert haben. Toxische Menschen selbst haben kaum eigene Freunde.

4. Unsicherheit ist dein ständiger Begleiter

Das Spiel, das manipulative Partner*innen uns diktieren, hat keine erkennbaren Regeln. Du wirst je nach Bedarf, Laune und Verfassung geliebt oder zurückgewiesen, gelobt oder getadelt. An einem Tag ist Verhalten A in Ordnung, am nächsten Tag ist es völlig falsch und nahezu ein Trennungsgrund. Du befindest dich irgendwann auf einer emotionalen Achterbahn, wo du ganztägig nur mehr damit beschäftigt bist, nicht den Halt zu verlieren. Da kein klares Muster erkennbar ist, kannst du dieses Spiel nicht gewinnen. Die Folge davon: Permanente Unsicherheit wird zu deinem Schatten. Du beginnst an dir selbst zu zweifeln, was natürlich wiederum Wasser auf den Mühlen deines toxischen Gegenspielers ist. Nicht selten bedienen sie sich der Taktik des „Gaslightings“, was dich endgültig und manchmal leider auch im wahrsten Sinne des Wortes in den Wahnsinn treiben kann oder dich zumindest ernsthaft an deinem Verstand zweifeln lässt. 

5. Pessimismus bestimmt dein Denken

Da du ja anscheinend nichts (mehr) richtig machen kannst, muss alles falsch sein. Diese gedankliche Negativ-Spirale bestimmt schon bald dein gesamtes Denken und wird zum Credo deines Lebens. Diese Wirkung lässt mit dem Ende dieser toxischen „Liebe“ leider nicht nach. Eine schlechte Erfahrung mit einer Partnerin oder einem Partner, die uns manipuliert und wie Marionetten an unsichtbaren Fäden gespielt haben, kann sich als pessimistische Grundhaltung manifestieren. Solche emotionalen und psychischen Wunden sind tief und schmerzen uns noch lange Zeit, nachdem sie uns zugefügt worden sind.

Gift ohne Gegenmittel

Leider ist es nicht so leicht, diesen Mechanismen schnell und einfach zu entkommen oder sie irgendwann erfolgreich für immer hinter sich zu lassen. Forschungen haben gezeigt, dass unser Verstand für die Kompensation einer negativen Erfahrung fünf positive bräuchte, um diese zu vergessen oder zumindest ad acta zu legen. Mit toxischen Beziehungen ist es leider auch so. Selbst wenn wir uns mit jeder Faser unseres Körpers und unserer Seele dagegen wehren: So einfach abzuschütteln sind diese einschneidenden Erlebnisse nicht. Selbst eine darauffolgende harmonische und intakte Beziehung wird immer wieder von den Schatten unserer Vergangenheit heimgesucht werden. Psychische Verletzungen sind auch deshalb so schwierig zu kurieren, weil sie nicht sichtbar und schwer in Worte zu fassen sind. Am ehesten entkommt man den Nachwirkungen toxischer Manipulation mit schierer Willenskraft. Wer beschließt, einem narzisstischen und kontrollsüchtigen Menschen keine Macht mehr zu überlassen, hat immerhin schon halb gewonnen. Professionelle Hilfe ist in solchen Fällen auch meist ratsam, da das Vertrauen in die Menschen ja – wie oben ausgeführt – schwer beschädigt ist. Eine neutrale Person kann in diesem Fall am besten helfen. Sie sieht das Dilemma aus der Vogelperspektive und bleibt gänzlich objektiv. Dies wäre sicher die beste und effektivste Methode, um die Dämonen der Vergangenheit ein für alle Mal dorthin zu verbannen.