SO entlarvst du einen dunklen Empathen, einen sehr gefährlichen Persönlichkeitstyp

Mitgefühl als ultimative Waffe

Empathie assoziieren wir grundsätzlich mit etwas Positivem. Die Fähigkeit, sich in die Gefühlswelt anderer hineinversetzen zu können, macht uns zu besseren Mitmenschen und sorgt für Verständnis und Toleranz. So viel zum Idealfall und der Theorie. Praktisch gibt es nämlich eine Gruppe von Personen, die über sehr feine Antennen verfügt, was das Gefühlsleben ihrer Zeitgenoss*innen betrifft. Dieses Talent nutzen sie allerdings nicht um Gutes zu tun, sondern ausschließlich, um ihre eigenen, düsteren Ziele zu verfolgen. Dunkle Empathen sind deutlich egozentrisch veranlagte Charaktere, die es jedoch meisterhaft verstehen, mit ihren eigentlichen Absichten hinterm Berg zu halten. Anders als ausgeprägte Narzissten ziehen sie die Fäden eher im Hintergrund und sind daher schwerer zu enttarnen. Damit du diesen zwielichtigen Menschen aber nicht völlig unvorbereitet auf den Leim gehen musst, haben wir hier ein paar ihrer Merkmale für dich zusammengefasst:

1.Sie manipulieren dich sehr subtil

Wie alle begabten Strippenzieher*innen und Manipulator*innen verfügen auch die dunklen Empathen über ein gutes Gespür für ihre Umwelt. Sie werden das erste Kennenlernen nutzen, um dich charmant und unverbindlich in ein lockeres, nettes Gespräch zu verwickeln. Dabei zeigen sie sich als gute Zuhörer*innen, die aktiv nachfragen und dir das Gefühl geben werden, ehrlich an dir interessiert zu sein. So gelangt der dunkle Empath an seine Informationen. In weiterer Folge werden sich die Gelegenheiten häufen, wo ihr miteinander ins Gespräch kommt. Du wirst es gar nicht merken, doch jede Information, die du preisgibst, wird für einen späteren Zeitpunkt gespeichert. Du fühlst dich angenommen und geschätzt, weil immer jemand nachfragt, wie es dir geht und was es Neues gibt in deinem Leben. In Phase 2 beginnen meist die typischen Psycho-Spielchen, die dunkle Empathen kaum von Narzissten oder Machiavellisten unterscheiden. Sie spielen das Opfer, nutzen dein Vertrauen und deine Gutmütigkeit aus und beginnen schon bald damit, ihr Netz sukzessive enger um dich zu ziehen. Sobald du emotional am Haken hängst und ihnen gegenüber Loyalität oder vielleicht sogar Freundschaft oder tiefere Gefühle empfindest, beginnt das eigentliche Spiel. Privat wird plötzlich Funkstille herrschen, man zeigt dir die kalte Schulter oder lässt dich emotional am ausgestreckten Arm verhungern. Im Job beginnt nun die Zeit der Ernte für die dunklen Empathen. Fehler werden dir angelastet, die zu 100 Prozent auf ihre Kappe gehen. Man führt dich bei jeder Gelegenheit vor, gibt dir sinnlose Aufträge und widerspricht diesen anschließend wieder. Zu Beginn wirst du all das für bare Münze nehmen. Die Fehler waren wirklich deine, und du bist froh, dass man dir mit so viel Verständnis und Mitgefühl (Achtung!) begegnet. Die Psycho-Spiele „Zuckerbrot und Peitsche“, „Gaslighting“ und „Ghosting“ haben nun begonnen, und dunkle Empathen sind wahre Virtuosen darin. 

2. Die „Dunkle Triade“ lässt grüßen

Der Begriff „dunkler Empath“ klingt sehr viel harmloser, als diese Menschen es tatsächlich sind. Laut einer Studie aus dem Jahr 2021 gilt dies sogar als eines der gefährlichsten Persönlichkeitsprofile überhaupt. Der dunkle Empath zeichnet sich durch drei klar definierte Persönlichkeitsmerkmale aus, die in der Fachwelt als „Dunkle Triade“ bekannt sind: Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie. Er vereint also das Schlechteste aus diesen drei Abgründen und formt daraus eine gänzlich neue Version des Manipulators. Wer mit so viel teuflischem Talent gesegnet ist, hat leichtes Spiel mit seinem Umfeld. Der Narzisst im dunklen Empathen sorgt für Charme, Eloquenz und Charisma. Seinen Avancen wird man sich – beruflich oder privat – nur schwer entziehen können. Und welcher Mensch fühlt sich nicht geschmeichelt, wenn solche Lichtgestalten ihn auserwählen? Der Wesenszug des Machiavellismus lässt jegliche Moral vermissen. Der dunkle Empath weiß vielleicht sogar, dass er jemandem Unrecht tut, es ist ihm nur herzlich egal. Das Verfolgen seiner eigenen Ziele steht im Vordergrund, koste es, was es wolle. Der Psychopath zu guter Letzt vervollständigt diese unheimliche Trias und steuert Gefühlskälte und das Fehlen jeglichen Schuldgefühls zu dieser toxischen Mischung bei. Alle diese gefährlichen Charakterzüge toppt der dunkle Empath allerdings noch mit der Fähigkeit, sich ganz vorzüglich in seine Opfer hineinversetzen zu können. Schwachstellen und Angriffspunkte werden ihm daher praktisch auf einem Silbertablett serviert. 

3. Emotional bleiben sie auf Distanz

Dunkle Empathen fragen viel und erzählen wenig. Sie vermitteln uns zwar das Gefühl, dass wir von Interesse für sie sind, bleiben aber immer distanziert. Wenn sie Informationen aus ihrem Leben beisteuern, dann sind das taktisch klug gestreute Blendgranaten, die nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen müssen. Allerdings sind sie großartige Geschichtenerzähler, die ganze Gruppen von Menschen mit ihren Anekdoten in ihren Bann ziehen können. Kritisch betrachtet wird man jedoch so etwas wie eine emotionale Verbindlichkeit an ihnen vermissen. Sie können sich weder für Menschen noch Tiere begeistern, und schlechte Nachrichten prallen an ihnen ab.

4. Charme und Charisma können sie an- und ausknipsen 

Die narzisstische Komponente in ihrer Psyche liefert ihnen nach der Empathie die wahrscheinlich schärfste ihrer Waffen. Anders, als die im Film gerne als Eigenbrötler und Einsiedler skizzierten Psychopathen liebt der Narzisst es nämlich, im strahlenden Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Dieser Wesenszug ermöglicht es auch dem dunklen Empathen, sich immer von seiner Schokoladenseite zu zeigen und niemals die Fassung zu verlieren. Überdurchschnittlich oft legen diese Personen eine beachtliche berufliche oder politische Karriere hin, ohne einen Funken von Kompetenz oder Qualifikation dafür mitzubringen. Sie sind Selbstdarsteller wie aus dem Lehrbuch und können im Sekundenbruchteil erkennen, welche flammende Rede ihr Publikum gerade von ihnen hören möchte. Sie streuen geschickt Komplimente ein und vergessen dabei niemals, fremde Leistungen als eigene Erfolge zu verkaufen. Ihr Vorgehen ist dabei so dreist und unverfroren, dass sie ihr Umfeld lange Zeit täuschen und damit durchkommen.

5. Sie können selbstkritisch und sogar unsicher sein

Nun kommen wir zum interessanten Wesenszug der dunklen Empathen, der sie ein wenig vom klassischen Dunstkreis der „Dunklen Triade“ abhebt. Ihr Sinn für Empathie scheint nicht nur ein praktisches Werkzeug für ihr umtriebiges Handeln zu sein, sondern gleichzeitig auch eine Art Achillesferse mit sich zu bringen. Es geschieht daher manchmal tatsächlich, dass dunkle Empathen trotz ihrer selbstsüchtigen Motive in Berührung mit ihrem Gewissen kommen. Dieses kurze Aufflackern reicht zwar nicht aus, um sie zu bekehren und von ihrem Kriegspfad abzubringen. Doch es zeigt, dass sie nicht gänzlich ohne moralischen Kompass operieren. Das macht ihr Handeln aber nicht weniger grausam oder zerstörerisch. Immerhin hindert diese Tatsache sie aber daran, sich gänzlich aus der Verantwortung zu stehlen.

Renn weg, wenn du kannst

Dunkle Empathen sind keine Zeitgenoss*innen, denen wir allzu viel Angriffsfläche bieten sollten. Wer kann, sollte schleunigst das Weite suchen, sobald sich solche Charaktere am Horizont zeigen. Ist ein Ausweichen nicht möglich – wie etwa am Arbeitsplatz – ist das Setzen von Grenzen das Mittel der Wahl gegen sie. Allerdings sollte man sich nicht wundern, wenn sie diese nicht gleich respektieren, wenn überhaupt. Was dunkle Empathen so gefährlich macht, ist ihr harmloses Auftreten und ihre durchaus gewinnende Art. Es kann lange dauern, bis man ihr diabolisches Spiel durchschaut und erkennt, dass man nur für ihre eigenen Zwecke instrumentalisiert wurde. Sie lesen in ihren Mitmenschen wie in einem offenen Buch. Dieses Wissen kann ihnen ausgesprochen nützlich sein. Für ihre Opfer bedeutet es meist den Beginn eines langen Leidensweges mit ungewissem Ausgang.