9 Dinge, mit denen INFJ zu kämpfen haben

4 Buchstaben – 9 Probleme

INFJ steht für: Introversion, Intuition, Fühlen und Beurteilen. Das Kürzel geht zurück auf die englische Bezeichnung dieser Eigenschaften und bezieht sich auf die Kategorisierung der menschlichen Persönlichkeit gemäß dem bekannten Myers-Briggs-Typindikator. Von den insgesamt 16 möglichen Spielarten ist der INFJ-Typ der seltenste. Außerdem findet man für diese besonderen Menschen auch häufig die Bezeichnung „Advokaten“, was schon ein Hinweis darauf ist, dass sie über einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit verfügen, hohe Ideale verfolgen und mit besonderer Empathie und einem starken Einfühlungsvermögen gesegnet sind. Grundsätzlich darf man sich also glücklich schätzen, wenn man zur seltenen Spezies der INFJ zählt. Doch wie so oft im Leben lohnt sich ein Blick hinter die Kulissen. Der INFJ-Typ hat nämlich auch ganz schön mit seinen Gaben zu kämpfen. Die 9 konkretesten Probleme, vor denen diese Menschen häufig stehen, stellen wir dir hier kurz vor:

1. Hilfe anzunehmen, fällt ihnen schwer

INFJ sind die Souveränen unter uns. Fast scheint es, als ob ihnen nichts im Leben Mühe abverlangen würde. Erfolgsverwöhnt wie sie nun einmal sind, ist die Erkenntnis für sie dann doppelt erschreckend, dass man doch nicht ganz ohne fremde Hilfe und Unterstützung durchs Leben kommt. Eine ihrer schwierigsten Übungen ist das Bitten um Hilfe. Obwohl sie über überdurchschnittlich viel Empathie verfügen und sich problemlos in andere Menschen hineinversetzen können, ist es umgekehrt ein echter Drahtseilakt für sie, andere in ihr Leben herein zu bitten, und sei es auch nur vorübergehend.

2. Gefangen zwischen Perfektionismus und Prokrastination

Menschen vom Typus INFJ haben alle Bälle gleichzeitig in der Luft und wirken dabei meistens noch ganz ruhig und ausgeglichen. Sie würden es auch nicht dulden, wenn Dinge nicht zu 100 Prozent nach ihrer Vorstellung abliefen. So weit, so gut. Ein interessantes Phänomen hält sie jedoch davon ab, mit Präzision und Disziplin allein den Alltag und seine Herausforderungen zu bestreiten. Das wäre vermutlich zu einfach für sie. Denn: Immer wieder selbst im Weg steht ihnen dabei ihr Hang zur Prokrastination. Sie schieben manche Dinge so lange auf die lange Bank, bis es wirklich nicht mehr anders geht, als sie zu erledigen. In diesem Spannungsfeld den Überblick nicht zu verlieren, ist für manche von ihnen eine tagesfüllende Beschäftigung. Und natürlich steht dieser unbequeme Hang im starken Kontrast zu ihrem Wunsch nach Perfektion. Man darf sich diesen inneren Kampf fast vorstellen wie jenen zwischen Dr. Jekyll gegen Mr. Hyde.

3. Spontaneität ist ein Fremdwort für sie

Der Hang zum Perfektionismus lässt es schon vermuten: Die Flexiblen unter den Mitmenschen sind sie wirklich nicht. Der INFJ-Typ mag es gerne in geordneten Bahnen und plant für sein Leben gern voraus. Unvorhergesehene Ereignisse sind ihm ausgesprochen lästig und durchbrechen seine fließende Routine. Aber noch ein Aspekt dieser besonderen Charaktere kommt hier zum Vorschein: Die INFJ-Typen gehen gern auf Nummer sicher. Sie können dem Risiko absolut nichts abgewinnen und fühlen sich am wohlsten auf der sicheren Seite des Lebens. Allein schon aus diesem Grund bedeutet Spontaneität eine imaginäre Grenze für sie, die es nach Möglichkeit nicht zu übertreten gilt.

4. Gedanklich sind sie immer einen Schritt voraus

Spontan sind sie nicht, aber große Planerinnen und Planer. Sie neigen dazu, immer ein Ass im Ärmel und immer einen probaten Plan B bei der Hand zu haben, egal, was auf ihrer Agenda steht. Sie berücksichtigen sogar das Unmögliche und Unwahrscheinliche in allem, was sie tun. Die meisten INFJ-Typen haben nicht nur eine To-do-Liste im Kopf, sondern gleich mehrere. Ihre Gedanken werden samt und sonders in ein grobes Konzept verpackt, welches dann Schritt für Schritt bis ins kleinste Detail ausgearbeitet wird. Dieses Feintuning nimmt nicht nur sehr viel ihrer Zeit in Anspruch, es fordert sie auch gedanklich ganz ordentlich und lässt kaum Raum übrig für andere Dinge, die eben nicht gerade auf der Tagesordnung stehen.

5. Hohe Erwartungen lasten auf ihnen – und auf ihrem Umfeld

Wer sich zu den absoluten Überfliegern der Gesellschaft zählen darf, ist es von Kindesbeinen an gewohnt, große Erwartungen zu erfüllen. Den INFJ gelingt das meistens auch ganz gut, allerdings hat dieses Leben auf der Überholspur einen unangenehmen Nebeneffekt: Sie gehen irgendwann davon aus, dass jeder auf ähnlich hohem Niveau operiert wie sie. Ihre Erwartungshaltung an ihre Mitmenschen ist daher – gelinde gesagt – unrealistisch und führt häufig zu Enttäuschungen auf beiden Seiten. In diesem Punkt wird ihnen auch ein wenig das Urteilende zum Verhängnis, das ihre Charakterstruktur eben auch beinhaltet. Empathie hin oder her: Für ein Versagen oder eine schlechte Leistung haben sie nicht immer das nötige Verständnis.

6. Die Gegenwart anderer Menschen verlangt ihnen viel ab

Wie alle Menschen, die ein Übermaß an Empathie vom Leben mitbekommen haben, leiden auch INFJ-Charaktere, wenn sie vielen Personen gleichzeitig ausgesetzt sind. Es fühlt sich für sie an wie eine sprichwörtliche Reizüberflutung, nur eben auf allen Kanälen. Ihr Bedürfnis, jedem ihrer Gesprächspartner*innen gerecht zu werden und das Gesagte entsprechend zu würdigen, stellt sie jedes Mal wieder vor eine wahre Herkules-Aufgabe. Große Events zehren daher oft noch tagelang an ihnen.

7. Veränderungen fallen ihnen schwer

INFJ-Menschen mögen es gerne gleichförmig und lieben die Routine. Wer immer auf so vielen Frequenzen gleichzeitig seinen Alltag bewältigen muss, kann keine zusätzlichen Erschwernisse gebrauchen. Außerdem würde jede Veränderung bedeuten, das Agieren auf ihrem gewohnt hohen Niveau entsprechend anpassen zu müssen.

8. Die Vergangenheit lässt sie nicht los

Ihre gefühlvolle Seite und das in sich Gekehrte führen häufig dazu, dass INFJ Erlebnisse aus der Vergangenheit niemals wirklich ad acta legen können. Viele Szenen spielen sich vor ihrem geistigen Auge immer und immer wieder ab. Alte Wunden platzen auf und verletzte Gefühle wollen partout nicht verstummen.

9. Sie können sich selbst nur schwer in Worte fassen

Ähnlich wie Menschen mit einer Insel- oder Hochbegabung fällt es auch INFJ ausgesprochen schwer, sich anderen Personen gegenüber zu öffnen. Doch nicht nur das: Es ist alles andere als leicht für sie, „normalen“ Menschen ihre Lebensart und ihre Beweggründe zu erläutern. Da die INFJ zu einer sehr seltenen Spezies auf dieser Erde zählen, treffen sie auch leider nicht oft auf Ihresgleichen.

Große Begabung kommt mit großer Bürde

Die „Advokaten“ unter uns schätzen es, ein Leben ohne Täuschungsmanöver zu führen. Sie stehen für sich selbst ein, aber jederzeit auch für andere. Ihre guten Werke tun sie dabei abseits von Jubel und Applaus. Generell schätzen sie ein ruhiges und beschauliches Leben. Ihren idealistischen Überzeugungen bleiben sie dabei kompromisslos treu. INFJ halten immer so lange an ihren Zielen fest, bis sie diese schlussendlich erreicht haben. Dabei agieren sie jedoch niemals rücksichtslos, sondern haben stets auch die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen im Blick. Einfach ist ihr Leben sicher nicht. Im Grunde führen sie es, um für andere da zu sein und all jenen zu helfen, die selbst dazu nicht in der Lage sind. Die hohen Ansprüche der „Advokaten“ machen sie wählerisch in allen Lebenslagen. Das gilt für die Berufswahl genauso wie für die Partnerinnen-Wahl. Ist die Entscheidung jedoch einmal gefallen, hat man in ihnen solide Wegbegleiterinnen bis zum Horizont und darüber hinaus.