7 Dinge, mit denen nur hochsensible Menschen etwas anfangen können

Ein intensiv gelebtes Leben

Rund 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung kann neuesten Studien zufolge als hochsensibel eingestuft werden. Das ist nahezu ein Fünftel der Bevölkerung, das mit Umwelteinflüssen, Reizüberflutung und einer ganzen Armada an zusätzlichen Informationen tagtäglich fertig werden muss. Viele der davon Betroffenen wissen meist nicht einmal, warum ihnen der Alltag mehr zu schaffen macht als ihren Mitmenschen. Denn: Sämtliche Details ihres täglichen Lebens werden stärker wahrgenommen. Dazu zählen auch ganz banale Dinge wie Geräusche oder Lichtreflexe. Aber sie müssen auch ihre eigenen Sinnesreize intensiver verarbeiten, und Gefühle wie Trauer, Wut, Freude oder Mitgefühl sind um ein Vielfaches stärker ausgeprägt. Die folgenden sieben Anzeichen sprechen deutlich dafür, dass du dich ebenfalls zum Kreis der hochsensiblen Personen zählen darfst:

1. Schlafmangel ist eine ernste Angelegenheit

Einige Menschen leben nach der Devise „Ich schlafe, wenn ich tot bin. Das ist früh genug.“ Hochsensible brauchen hingegen ihre acht Stunden Schlaf täglich so nötig wie die Luft zum Atmen. Jede Störung dieser Schlafroutine lässt sie über Tage hindurch aus dem Gleichgewicht kommen. Dass Schlaf weder auf Vorrat angesammelt noch nachgeholt werden kann, weiß niemand besser als ein hochsensibler Mensch.

2. Du fühlst dich ständig unter Beobachtung

Hochsensible neigen manchmal leider dazu, von sich auf andere zu schließen. Da ihnen kein Detail entgeht und jeder Mensch, den sie treffen, innerhalb von Sekunden gescannt und ganz genau beobachtet wird, nehmen sie dieses Verhalten auch umgekehrt an. Sie fühlen sich selbst ständig wie auf einem unsichtbaren Präsentierteller. Das macht es besonders hart und anstrengend für sie, Teil der Öffentlichkeit zu sein. Sie spüren fremde Blicke förmlich und können negative Schwingungen wesentlich deutlicher empfangen als der Rest ihrer Umgebung.

3. Dein Kopf ist ständig damit beschäftigt, dein Umfeld zu analysieren

Das Beobachten führt in der Folge dazu, dass du deine Gedanken nicht abstellen kannst, was die Menschen in deiner Umgebung betrifft. Du versuchst, ihr Handeln und Tun zu analysieren und logische Schlüsse daraus zu ziehen. Dir bleibt ohnehin nichts verborgen, und dazu gesellen sich dann noch deine eigenen Schlussfolgerungen über deine Mitmenschen. So wird das natürlich schwierig mit dem Abschalten, solange du dich in der Gesellschaft anderer Menschen befindest. Außerdem kannst du deine zahlreichen Erkenntnisse über dein Umfeld nicht mit anderen teilen. Was du anhand deiner Beobachtungen in Erfahrung bringen kannst, grenzt für „normale“ Menschen vermutlich schon an Hellseherei. Natürlich würdest du mit deinen Prognosen recht behalten. Schließlich ziehst du nur logische Schlüsse aus Tatsachen und erfindest diese Informationen nicht. Aber dennoch ist es ein einsames Dasein, immer als erstes alles zu wissen und mit niemandem darüber sprechen zu können.

4. Wenn du hungrig wirst, sollte man in Deckung gehen

Einer der humorvolleren Aspekte, den das Dasein als hochsensible Person mit sich bringt, ist der Zustand des „hangry“-Seins. Dieses Kunstwort, das sich aus „hungry“ und „angry“ zusammensetzt, haben wahrscheinlich Erfahrungsberichte von Mitmenschen hochsensibler Personen kreiert, die dieses Phänomen deutlich zu spüren bekamen. Wenn hochsensible Menschen hungrig werden, besteht konkreter Handlungsbedarf. Geschätzte 20 Minuten Zeit hat man dann noch, um entweder etwas Essbares aufzutreiben, die Flucht nach vorne anzutreten oder in Deckung zu gehen. Ähnlich wie das Schlafen kennt auch die Nahrungsaufnahme für Hochsensible keinen Verhandlungsspielraum. Man befindet sich hier eindeutig in einer Null-Toleranz-Zone.

5. Du kannst dich schlecht von den Gefühlen anderer distanzieren

Da du Gefühle überdurchschnittlich deutlich wahrnehmen kannst, fällt es dir manchmal schwer, hier zwischen „dein“ und „mein“ zu unterscheiden. Du leidest förmlich mit mit anderen, Freude und Glück sind dabei ja eher nicht so das Problem, davon könnten wir schließlich alle gern mehr ganz gut gebrauchen. Wenn die Stimmung in einem Gespräch zu kippen droht, eine Unterhaltung eine entscheidende Wendung nimmt oder Menschen einen Raum betreten, die nicht willkommen sind: Hochsensible spüren all diese Vorgänge so stark, als ob die Temperatur im Zimmer sich schlagartig verändern würde. Die Gefühle ihrer Mitmenschen sind tatsächlich für sie so stark spürbar, als ob es ihre eigenen wären.

6. „Nein“ zu sagen fällt dir extrem schwer

Empathie ist eine schöne und kostbare Gabe, die unsere Welt mit Sicherheit zu einem besseren Ort machen kann. Für die damit Gesegneten allerdings bedeutet sie zusätzliche Verantwortung und ein nicht gerade geringes Maß an zusätzlichem Kraftaufwand. Einer dieser Nebeneffekte ist das Ja-Sagen, wenn man eigentlich „nein“ sagen sollte und wahrscheinlich auch möchte. Im Gegensatz zu weniger sensiblen Zeitgenoss*innen kannst du die Ablehnung nämlich förmlich spüren, die dir bei einer Absage entgegenschlägt. Diese Fülle an negativen Energien, die dein Gegenüber unbewusst dabei freisetzt, muss man auch erst einmal zu verdauen lernen. Die gute Nachricht an dieser Stelle: Das Nein-Sagen kann man üben. Hol dir dafür ruhig ein paar kostenlose Tipps aus dem Internet und lass dich „coachen“. Du hast (wahrscheinlich) nur dieses eine Leben. Vergeude es nicht damit, anderen immer gefällig zu sein. Sag in erster Linie „ja“ zu dir selbst!

7. Laute Umgebungen kosten dich viel Kraft

Hochsensible Menschen leiden, sobald eine Flut an Reizen auf sie hereinprasselt. Der Lärm ist für sie dabei sicher die größte Herausforderung, da er ihre Gedanken vernebelt und ihre Wahrnehmung trübt. Für Hochsensible fühlt sich dieser Zustand dann an, wie jener des Betrunkenseins. Sie verlieren die Kontrolle über ihre Lage und sind nicht mehr imstande, ihre Eindrücke zu sortieren und zu verarbeiten. Außerdem stresst sie Lärm auch psychisch enorm und wirkt sich auf ihr körperliches Wohlbefinden negativ aus. Es passiert nicht selten, dass sie Tage nach solchen Ereignissen noch schlecht hören und unter Gleichgewichtsstörungen und Kopfschmerzen leiden. Solche Ausnahmesituationen verlangen ihnen schier Übermenschliches ab. Sind sie Lärm dauerhaft ausgesetzt, drohen stressbedingte Symptome wie Gehörsturz, Migräne oder diffuse Schmerzen, denen keine körperlichen Ursachen zugrunde liegen.

Lass dich nicht abstempeln!

Mimose, zartes Pflänzchen, Nervenbündel oder Sensibelchen: Das sind nur einige der wenig schmeichelhaften Attribute und Vorurteile, mit denen Hochsensible im Laufe ihres Lebens zu kämpfen haben. Sie sind schneller erschöpft als andere, brauchen mehr und längere Regenerationsphasen und können mit vielen hektischen Eindrücken auf einmal nur ganz schlecht umgehen. Menschenmengen und lärmende Umgebungen sind für sie ein Gräuel, von dem sie sich oft tagelang nicht erholen können. Es ist daher kein Wunder, dass viele Betroffene sich irgendwann eher zurückziehen und ein Leben abseits des Tumults und der geselligen Herausforderungen suchen. Wenn du dich hier wiedererkennst, keine Sorge: Es ist alles in Ordnung mit dir. Du bist nur mit besonders feinen Antennen ausgestattet worden, die du zwar akzeptieren musst, aber mit der Zeit auch ganz gut in den Griff bekommen kannst. Gönn dir die Pausen, wenn du sie brauchst und setze die Selbstfürsorge in deinem Leben an oberste Stelle. Du lebst dein Leben um ein Vielfaches intensiver als andere Menschen. Das kostet Kraft und Energie. Dafür eröffnet sich dir ein Blick auf die Welt, der nicht vielen Menschen zuteilwird. Versuche, auch diese Gabe als Geschenk zu betrachten, auch wenn es dich gelegentlich an die Grenzen deiner Belastbarkeit bringt. Einer, der es wissen muss, war der berühmte Komponist Richard Wagner. Er stellte einst fest: „Dieser Blick über die Welt hinaus, ist der einzige, der die Welt versteht.“