Schlechte Gewohnheiten

Schlechte Gewohnheiten, die deiner psychische Gesundheit schaden

Der Teufelskreis lebt von Details

Erstaunlicherweise sind es nicht die großen Dinge, die uns glücklich machen und auch nicht die, die uns unglücklich machen. So effizient wie das Glück der kleinen Dinge sich auf unser Wohlbefinden auswirken kann, schafft es sein böser Zwilling mühelos, uns die Laune und den Tag zu verderben. Das Festhalten an schlechten Gewohnheiten kann uns psychisch und sogar körperlich zerstören, wenn wir nichts dagegen unternehmen. Wir geißeln uns selbst täglich mit so vielen unnützen und destruktiven Kleinigkeiten. Die Energie, die wir damit verschwenden, könnten wir so viel gewinnbringender investieren. Bei genauerer Betrachtung haben wir es zu nahezu 100 Prozent selbst in der Hand, wie wir uns fühlen und wie glücklich unser Leben verlaufen darf. Großartig etwas dafür tun müssen wir gar nicht. Es reicht schon, ein paar schädliche Angewohnheiten einfach wegzulassen. Mit den folgenden 6 Dingen solltest du so rasch wie möglich aufhören. Sie sind pures Gift für deinen Seelenfrieden und dein geistiges und körperliches Wohlbefinden:

1. Jammern und ständige Nörgelei

Jeder negative Gedanke und jedes hässliche Kommentar musst du dir vorstellen wie einen giftigen Pfeil, der deine Seele durchdringt. Klingt dramatisch? Ist es tatsächlich auch, selbst wenn uns das schwer vorstellbar und lächerlich erscheinen mag. Doch achte einen Tag lang einmal bewusst darauf, wie oft du dich von Negativität überrumpeln lässt. Jeder kritische Satz, jedes Lamenti und jedes verbale Suhlen im Selbstmitleid schadet dir mehr, als du es dir vorstellen kannst. Du selbst bist dann nämlich dein größter Feind. Willst du das Toxische aus deinem Leben entfernen, arbeite an deinem Mindset und wähle deine Worte mit Bedacht. Düstere Gedanken sind schädlich, aber negativer Selftalk oder ständiges Jammern und Nörgeln formen die Gedanken zu Worten und schicken sie in die Welt hinaus. Einmal ausgesprochen, sind sie Realität. Worte haben große Macht über uns, aber sie besitzen auch die unangenehme Eigenschaft, gehört zu werden. Wir vermiesen mit unserem Pessimismus und unserer Launenhaftigkeit also nicht nur uns selbst den Tag, sondern unseren Mitmenschen ebenfalls. Das Tragische an dieser durch und durch schlechten Angewohnheit: Es geht uns danach nicht besser. Nur weil wir unseren Kummer nach außen tragen, wird er in unserem Inneren nicht weniger. Wir multiplizieren unser Unglück eher, indem wir es laut aussprechen und der Welt aufbürden wie eine gigantische Ladung von emotionalem Giftmüll. Und noch einen weiteren unschönen Nebeneffekt müssen wir befürchten, wenn wir mit dem Meckern und Kritisieren nicht aufhören: Die Menschen werden uns meiden wie die Pest. Und Recht haben sie! Toxische Personen sind hochansteckend. Im Nu schaffen sie es, ihre schlechte Laune auf ihre Mitmenschen zu verteilen ohne Rücksicht auf Verluste.

2. Multitasking

Was bis vor ein paar Jahren noch der neueste Trend und letzte Schrei am bunten Markt der Selbstoptimierungstipps war, ist heutzutage gottseidank offiziell verpönt. Die aktuelle Definition von Multitasking lautet: So viele Dinge wie möglich zeitgleich nach allen Regeln der Kunst zu versemmeln. Wer sich nicht auf eine einzige Sache konzentriert, wird sie niemals bestmöglich erledigen. Sind wir abgelenkt oder gedanklich ständig woanders, können wir nie unser Bestes geben. Was früher als praktische Lösung für die Überforderung von Mitarbeitern oder völlig überlastete Menschen im gewöhnlichen Alltag angesehen wurde, ist als ideologisches Falschgeld enttarnt worden. Multitasking war und ist nichts anderes als eine coole Umschreibung für: Wenn du es nicht schaffst, suchen wir uns jemand anderen dafür. Oder: Wenn du das nicht gebacken kriegst, bist du einfach nicht gut genug. Unsere moderne, sehr schnelllebige und auf allen Ebenen fordernde Zeit wäre natürlich der ideale Tummelplatz, um Multitasking zu olympischer Höchstform zu pushen. Überleben würden diesen Overkill aber vermutlich nur die wenigsten von uns. Im digitalen Zeitalter, wo alles in Echtzeit geschieht und wir keine freie Minute übrighaben, die wir unserem Terminplan nicht mit Gewalt abringen, würden wir Multitasking gar nicht mehr bewältigen können. Der Kollaps wäre vorprogrammiert. Unserer, und der des gesamten Systems gleich mit. 

3. Selfies

Mehrere Studien haben bereits die negativen Auswirkungen von Selfies auf unser Körperbild und unsere psychische Gesundheit gezeigt. Das Bearbeiten der Ego-Shots mit Filtern und allen möglichen Tools macht die Sache für uns erstaunlicherweise nicht besser oder erträglicher. Die ständige Konfrontation mit unserem Äußeren führt zu einer regelrechten Manie, die im besten Fall in zwanghafter Selbstoptimierung endet, im schlechtesten Fall mit Frustration und depressiven Folgeerkrankungen. Außerdem sind diese ständige Fixierung und Ich-Bezogenheit ein todsicherer Weg in die soziale Isolation. Wer sich zur Königin und König in seinem Universum krönt, hat keinen Platz mehr an seiner Seite für andere Menschen übrig. In der Folge drohen Einsamkeit und verstärkter Rückzug in die digitale Scheinwelt. 

4. Dich selbst ins Lächerliche ziehen

Wer sich selbst allzu oft auf die Schippe nimmt, schlecht über sich denkt und redet und laufend selbstironische Witze auf seine Kosten macht, erzeugt irgendwann eine stark verzerrte Wahrnehmung der eigenen Person. Ein Teil in uns beginnt daran zu glauben, dass wir ungeschickt, hässlich, schwer zu lieben oder wenig charmant sind. Wir beginnen dann damit, diese Herabwürdigung und Geringschätzung zu verinnerlichen. Indem wir scheinbar harmlose Scherze auf unsere Kosten vom Stapel lassen, beeinflussen wir – ohne es bewusst wahrzunehmen – unser Selbstbild. Wir verändern damit tatsächlich unsere Identität. In der Folge können mentale Belastungsstörungen bis hin zu Depressionen auftreten. Sich selbst nicht immer ganz ernst zu nehmen, kann heilsam und hilfreich sein an manchen Tagen. Die Grenzen hin zu destruktiver Selbstschädigung sind jedoch fließend. 

5. Unordnung

Laut einer Studie der Zeitschrift „Current Psychology“ aus dem Jahr 2017 hat der Hang zu Unordnung und dem Ansammeln von nutzlosen Dingen viel mit Prokrastination zu tun. Wer von Unordnung umgeben ist, neigt dazu, das unvermeidliche Aufräumen auf die lange Bank zu schieben. Das Problem dabei: Je mehr Unordnung sich breit macht, desto stärker überwältigt sie uns und lähmt uns erst recht. Dieser Teufelskreis führt zu Frustration, die sich unmittelbar auf unsere geistige Gesundheit auswirkt. Eine weitere Studie aus dem „Journal of Personality and Social Psychology“ aus dem Jahr 2010 zeigte deutlich, dass Unordnung außerdem unseren Cortisolspiegel erhöht, was nachweislich Stress auslöst. 

6. Schlechte Körperhaltung

Ein ausgesprochen interessantes Experiment und seine Ergebnisse veröffentlichte das „Journal of Behavior Therapy and Experimental Psychiatry“ im Jahr 2017. Die Teilnehmer*innen wurden dabei bewusst stressigen und sehr fordernden Situationen ausgesetzt. Jene Personen mit einer schlechten Körperhaltung reagierten dabei mit deutlich negativer Stimmung, zeigten schnell Anzeichen von Stress und ermüdeten rasch. Diejenigen mit einer guten Körperhaltung konnten sich in denselben schwierigen Situationen eine deutlich bessere Stimmung erhalten und ein gutes Selbstwertgefühl gleich mit. Außerdem hielten sie länger durch als die Kontrollgruppe. Es macht also sehr wohl einen großen Unterschied, ob wir mit geradem Rücken und hoch erhobenem Kopf durch unser Leben schreiten oder uns sprichwörtlich und ganzheitlich hängenlassen. Bei sitzenden Tätigkeiten dürfen wir uns mit vorbildlicher Haltung über eine verbesserte Konzentrationsfähigkeit freuen, über gesteigerte Produktivität und mehr Freude an unseren Aufgaben. 

Fazit: Achte auf die kleinen Dinge

Denn sie machen in Summe unser Leben aus. Behalte deinen Körper im Auge und vor allem deine Gedanken und Worte. Wir können selbst so vieles von dem steuern, was unser tagtäglich passiert. Entscheide dich bewusst für ein gutes Leben, dann bekommst du es auch.

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