Was uns nachts wach hält, hat viele Gesichter
Schlaflosigkeit wirkt sich auf unsere körperliche und psychische Gesundheit unerlässlich. Wir brauchen ihn ganz dringend zur Erholung, aber auch, um wichtige Reparaturprozesse im Körper durchführen zu können. Zwischen sieben und acht Stunden pro Nacht wären essenziell, damit unser Stoffwechsel sich erholt und die regenerativen Prozesse in Ruhe ihre Arbeit erledigen können. Menschen, die ihr Leben lang Schichtarbeit leisten mussten, erkranken signifikant öfter an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder anderen schweren chronischen Leiden als solche, die eine geregelte Schlafroutine etablieren konnten. Schlaf kann weder nachgeholt, noch auf Vorrat „gebunkert“ werden. Und wie bei jedem Heilmittel kann auch hier ein Zuviel davon mehr Schaden als Nutzen anrichten. Doch sogar bei allerbesten Vorsätzen gibt es manchmal Nächte, wo Morpheus Arme uns einfach nicht umfangen wollen. Die Gründe dafür sind nicht immer körperlicher Natur. Manchmal ist es auch unser Gedankenkarussell, das uns wach hält. Eine gute Erklärung für nächtliche Ruhestörung Marke Eigenbau liefert die Organuhr der TCM. Die Traditionelle Chinesische Medizin kann für jede Uhrzeit, zu der wir nachts unfreiwillig wach werden, eine einleuchtende Erklärung bieten. Der Grund dafür: Innerhalb von 24 Stunden durchfließt unsere Lebenskraft, das Qi, das komplette Meridiansystem unseres Körpers. Für jeweils zwei Stunden widmet sich das Qi dabei je einem Hauptmeridian. Während dieses Vorgangs ist die Energieversorgung in diesem Meridian deutlich intensiver als in den anderen. Dieser Energiefluss kann sich dann unter anderem so äußern, dass wir plötzlich nachts wach werden. Einige dieser bemerkenswerten Erkenntnisse rund um diese schlafraubenden Vorgänge in unserem Körper möchten wir dir hier kurz vorstellen:
1. 23:00 Uhr bis 1:00 Uhr: Die Zeit der Gallenblase
Diese Zeitspanne lässt uns häufig nicht nur aufwachen, sondern hindert uns unangenehmerweise sogar am Einschlafen. Wenn das der Fall sein sollte, gibt es ein paar einfache Tricks, die dich in Zukunft schneller in Morpheus Arme treiben: Mindestens eine Stunde vor dem Zubettgehen sollten keine Geräte, die mit einem Blaulicht-Display ausgestattet sind, deine Aufmerksamkeit erhalten. Smartphone, Tablet, Laptop und Co. suggerieren dadurch nämlich deinem Gehirn, dass Tageslicht noch reichlich vorhanden ist, und es absolut noch nicht Zeit fürs Bett ist. Außerdem zahlt es sich aus, schon früher am Abend das Licht zu dimmen. Du stimmst so deinen Körper sanft darauf ein, dass es bald Zeit für die Nachtruhe wird. Wenn dein Kopf nicht zur Ruhe kommen will, solltest du bereits tagsüber vorbauen: Bewegung im Sonnenlicht und an der frischen Luft fördert die Produktion des Schlafhormons Melatonin und senkt deinen Stresslevel. Obendrein sind 10 bis 20 Minuten Meditation pro Tag ein heißer Tipp, der das Einschlafen mit Sicherheit erleichtern wird. Wenn du aber zwischen 23:00 Uhr und 1:00 Uhr schon wieder wach wirst und dich schlaflos im Bett herumwälzen musst, stehen die Ursachen wahrscheinlich im Kontext mit jenem Organ, welches laut TCM um diese Zeit mit Energie versorgt wird: deine Gallenblase. Sie kannst du in Zukunft gnädig stimmen, indem du auf Alkohol, Nikotin und zu viel Essen am Abend verzichtest. Grundsätzlich beginnt dann nämlich die Zeit der Entgiftung für unseren Körper. Wie immer in der TCM hat auch dieses Organ aber nicht nur eine rein physische Aufgabe zu meistern. Mental und emotional steht der Weckruf durch die Gallenblase für anstehende Entscheidungen, Wut und Enttäuschungen. „Gift und Galle spucken“ kommt schließlich nicht von ungefähr. Der „General“ unserer Entgiftungszentrale, wie die Gallenblase auch genannt wird, schätzt es nicht, wenn wir emotionalen Ballast aufstauen lassen, bis uns sprichwörtlich die Galle hochkommt.
2. 1:00 Uhr bis 3:00 Uhr: Die Zeit der Leber
Wenn du während dieser Zeitspanne nachts regelmäßig aufwachst, hat ein anderes Organ nun den Energieschub vom Gallenmeridian übernommen: die Leber. Auch sie entgiftet unseren Körper und ist darüber hinaus das Multitasking-Organ schlechthin unseres Stoffwechsels. Laut den Lehren der TCM sorgt sie für den „glatten Fluss der Dinge.“ Das bedeutet für unseren Körper: Das Qi und unser Lebenssaft, das Blut, können ungehindert fließen. Mental und emotional bedeutet dies: Wir sind im Flow und mit uns selbst im Reinen. Stress und ein Leben am Limit hingegen sind sprichwörtlich Gift für unsere Leber, die sich dann schwertut mit ihrer wertvollen Arbeit. Unterstützen können wir sie einerseits wieder durch den Verzicht auf Nikotin, Alkohol und üppige Essgelage. Allerdings schaden ihr auch Zucker in rauen Mengen und typische Fast Food-Gerichte. Wer Schlaflosigkeit vermeiden möchte, sollte Detox-Tage in Erwägung ziehen. Das bekannte Leberfasten ist nicht umsonst zurzeit schwer angesagt und in aller Munde. Psychisch und emotional wissen wir alle bestens Bescheid über dieses sensible Organ: Wenn uns eine Laus über die Leber gelaufen ist, spüren wir selbstverständlich auch das.
3. 3:00 Uhr bis 5:00 Uhr: Die Zeit der Lunge
Wie oft pro Tag uns unsere Lunge mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff versorgt, bemerken wir selbst gar nicht. Tatsächlich holen wir circa 20.000 Mal Luft pro Tag. Gemäß den Lehren der TCM verteilt unsere Lunge ganz nebenbei auch noch das kosmische Qi (so wird die Atemluft genannt) in unserem Körper. Je öfter wir an der frischen Luft ordentlich durchatmen können, desto besser stärken wir alle unsere Körperfunktionen, vor allem aber unser Immunsystem. Wenn ausgerechnet die Lunge für Schlaflosigkeit verantwortlich ist, können auch hier wieder mehrere Gründe ursächlich dafür sein. Negative Gefühle beispielsweise stauen sich auf, die wir nicht loslassen können. Der viel zitierte Stein, der uns manchmal auf der Brust liegt, hindert uns am Atmen, die Lungen daran, ihren Job zu erledigen und hält uns in weiterer Folge nachts wach. Die TCM sieht die Lunge außerdem mit den Gefühlen der Trauer und des Verlusts im Zusammenhang. Beide Zustände sorgen für ein beklemmendes Gefühl in unserer Brust und rauben uns sprichwörtlich unsere Lebenskraft. Es lohnt sich unbedingt, diesen emotionalen Ausnahmezuständen auf den Grund zu gehen. Unser Körper kann vieles selbst regeln, aber ein wenig Unterstützung dann und wann braucht er schon. Neben den Schmerzen ist einer seiner bekanntesten Hilferufe eben die Schlaflosigkeit. Sie länger zu ignorieren, fällt auch den Härtesten unter uns ausgesprochen schwer.
Fazit: Schlaflos zu bleiben ist keine Option
Schlaflosigkeit oder was auch immer es ist, das dir den wohlverdienten Schlaf raubt: Wenn es nichts mit Romantik, Erotik oder einem spannenden Buch zu tun hat, solltest du das Übel an der Wurzel packen und ihm vor allem auf den Grund gehen. Unsere Nachtruhe ist essenziell für unsere körperliche und geistige Gesundheit. Ist der Dämon der Schlaflosigkeit erst einmal bei dir eingezogen, ist es schwer, ihn ohne ärztliche Hilfe wieder loszuwerden. Allerdings löst du das Problem auf diese Weise nur bedingt. Du hebst es viel eher auf einen neuen Level, indem du zum Beispiel Schlafmittel konsumierst. Selbst die natürlichen solltest du nicht zu deinen täglichen oder nächtlichen Begleitern werden lassen. Unser Schlaf-Wach-Rhythmus ist von Natur aus eigentlich ganz in Ordnung so, wie er ist. Zwischendurch eine unfreiwillige Nachtwache schadet sicher niemandem. Zur Routine werden allerdings sollten diese Episoden nicht. Wenn du körperliche Ursachen ausschließen kannst: Widme dich ausführlich und vollkommen ehrlich deinen Gefühlen. Außer der Liebe sollte keines davon dir den Schlaf rauben dürfen.