Körpersprache

Körpersprache lesen: Wie man jemanden sofort liest

Mach deine Mitmenschen zum offenen Buch!

Wäre es nicht manchmal praktisch, im Bruchteil von Sekunden ganz genau zu wissen, mit wem wir es zu tun haben? Das Lesen von Mimik und Körpersprache ist inzwischen zu einer recht gut erforschten Wissenschaft geworden. Wobei Wissenschaft natürlich nicht das perfekte Wort für diese Disziplin ist. Warum? Weil es dabei letztendlich um Menschen, also: Individuen geht, die sich nur schwer in ein allgemein gültiges Schema pressen lassen. Natürlich gibt es Eigenheiten und Angewohnheiten, die uns verraten können. Die Statistik spricht hier beispielsweise eine sehr deutliche Sprache: Laut Experten kommunizieren wir nämlich zu 55 Prozent mit unserer Körpersprache, zu 38 Prozent mit dem Tonfall des Gesagten und nur 7 Prozent machen das tatsächlich Gesagte aus. Deshalb möchten wir dir ein paar Tipps und Tricks vorstellen, wie du in Windeseile Details über deine Mitmenschen in Erfahrung bringen kannst, indem du ihr Verhalten studierst:

1. Lächeln ist nicht gleich Lächeln

Bei einem Lächeln kann der Mund uns zwar belügen, die Augen aber nicht. Schau jemandem nächstes Mal besonders tief in die Augen, wenn du sicher sein möchtest, dass sie oder er dich wirklich anlächelt und dies nicht nur vortäuscht. Ein echtes Lächeln erreicht die Augenwinkel und zeigt die kleinen Fältchen drumherum – die sogenannten Krähenfüße – ganz deutlich. Menschen verstecken sich oft hinter einem aufgesetzten Lächeln, um ihre wahren Gedanken und Gefühle zu verbergen. 

2. Der Ton macht die Musik

Wie bereits kurz erwähnt machen Tonfall und Stimmlage 38 Prozent der Botschaft aus, wenn wir sprechen. Das Gesagte ist also weit weniger wichtig als die Art und Weise, wie es gesagt wurde. In unserer Stimmlage mitschwingen können Geringschätzung und Verachtung ebenso wie Zynismus, Sarkasmus und Ironie. Spricht jemand zu uns in einem dumpfen, monotonen Tonfall, ist sie oder er gelangweilt von diesem Gespräch. All das können wir in dem Moment vielleicht nicht bewusst erkennen, unser Unterbewusstsein registriert diese feinen Nuancen jedoch sofort. 

3. Beständiges Nicken muss keine Zustimmung sein

Spontan würden wir meinen, dass jemand uns zustimmt, der im Gespräch mit uns ständig mit dem Kopf nickt. Das muss allerdings nicht sein. Dieses konstante Wippen mit dem Kopf kann auch ein Hinweis auf Unsicherheit sein oder ein Indiz dafür, dass das Gegenüber (also du!) sich lieber aus dem Staub machen soll. 

4. Wie viel Haltung zeigt man uns?

Eine aufrechte Körperhaltung mit ordentlich Spannung ist eine deutliche Körpersprache, zeugt von einem guten, ausgeprägten Selbstwertgefühl. Hängende Schultern, ein kraftloser Buckel und schleppende Schritte sind hingegen kein Zeichen von Vitalität und Charisma. Auch der Blick nach vorne geradeaus gerichtet, signalisiert uns Souveränität, während das Hypnotisieren des Fußbodens eher auf Introvertiertheit schließen lässt. Das muss alles in Wirklichkeit gar nicht so sein, aber es ist nun einmal der erste Eindruck, der entsteht.

5. Wohin tendiert der Oberkörper?

Lehnt sich eine Person im Gespräch mit dir eher nach vorne oder nach hinten? Wenn sich jemand auf dich zu bewegt, ist das ein klares Zeichen von Interesse und Respekt. Man will dir sprichwörtlich näherkommen, da du vertrauenswürdig zu sein scheinst. Lehnt man sich jedoch zurück, also weg von dir, möchte sie oder er das Gespräch am liebsten sofort beenden und fühlt sich unwohl in deiner Gegenwart.

6. Schau mir in die Augen! 

Der Blickkontakt ist im Dialog immer essenziell. Zu viel ist dabei genau so schlecht wie zu wenig, wenn es um Ehrlichkeit geht. Allerdings kann jemand, der seine Augen nicht von dir lassen kann, auch romantische Gefühle für dich hegen. Wird der Blickkontakt im Gespräch verweigert, hat diese Person ziemlich sicher etwas zu verbergen.

7. Und was machen die Augenbrauen?

Für die Mimik eine entscheidende Rolle spielen unsere Augenbrauen. Ist unser Gegenüber entspannt und fühlt sich wohl, bleiben die Augenbrauen, wo sie sind. Drei Emotionen sorgen allerdings dafür, dass wir unsere Augenbrauen hochziehen: Überraschung, Sorgen und Angst.

8. Gekreuzte Arme und Beine

Das Verschränken von Armen und Beinen im Gespräch mit anderen bedeutet so gut wie immer Ablehnung und Argwohn. Sie stellen physische Barrieren dar, die ein deutlicher Hinweis darauf sind, dass die andere Person nicht offen ist für das, was du sagst. Auch die Richtung der Fußspitzen spricht Bände. Zeigen sie zu dir, bist du noch interessant. Ist die Richtung eine andere, ist dein Gesprächspartner im Geiste schon an der Tür. Willst du jemanden überzeugen, sorge für eine offene Körpersprache. Diese Dinge kann man lernen.

9. Schuhe sagen mehr als tausend Worte

Studien haben folgende Erkenntnisse zu Menschen und ihrem Schuhwerk erbracht: Tendenziell nervöse Menschen tragen neue oder sehr sauber geputzte Schuhe. Die Freundlichen bevorzugen praktische, bequeme Fußbekleidung und ruhige Zeitgenoss*innen haben ein Faible für unbequeme, stylishe Schuhe.

10. Spieglein, Spieglein

Das Spiegelphänomen kennt die Forschung schon sehr lange. Es hat auch nichts an seiner Gültigkeit eingebüßt. Wenn jemand deine Mimik und Gestik im Gespräch 1:1 spiegelt, hegt er Sympathie für dich. Umgekehrt kannst du dir dieses Wissen natürlich auch zunutze machen, etwa im Gehaltsgespräch mit der Chefetage oder bei einem Date.

11. Stil hat man, oder nicht

Eine von Kopf bis Fuß gepflegte Erscheinung lässt auf einen detailverliebten Menschen schließen, möglicherweise auch auf einen Kontrollfreak. Die zerzauste Albert Einstein-Frisur tragen häufig Kreative und Freigeister. Verlotterte, ungepflegte Zeitgenoss*innen sind nicht nur respektlos ihrem Umfeld gegenüber. Sie dürfen mit Fug und Recht als bequem und zu faul für elementare Hygienemaßnahmen betrachtet werden.

12. Welcher Arm hält das Baby?

Studien zeigten: Glückliche Mütter halten ihr Baby auf dem linken, gestresste oder depressive Mütter auf dem rechten Arm.

13. Die Handflächen reiben sich

Das Aneinanderreiben der Handflächen ist Zeichen von Zufriedenheit und Optimismus. Für die Zukunft erwarten diese Menschen Großartiges.

14. Zähne zusammenbeißen 

Eine angespannte Linie zwischen Kiefer und Kinn bedeutet, dass diese Menschen gerade unter höchster Anspannung leiden. Die Situation überfordert sie und bringt sie dazu, wortwörtlich die Zähne zusammenzubeißen.

15. Ein Schritt zur Seite als Exit-Strategie

Ob auf Gruppenfotos oder in geselliger Runde: Wenn jemand gerne für Platz an seiner Seite sorgt und zu den Anwesenden auf Abstand geht, fühlt sie oder er sich dieser Gruppe nicht zugehörig. Im Geiste planen diese Menschen mit dem Schritt zur Seite schon ihren Rückzug.

16. Was sagt Max über Moritz?

Neben der Art des Gesagten gibt natürlich auch das Gesagte selbst Aufschluss über eine Person. Zurückhaltende und bescheidene Mitmenschen lassen in ihren Ausführungen andere gerne gut dastehen. Sie betonen deren Hilfsbereitschaft und Einsatz. Studien konnten belegen, dass Menschen, die besondere Eigenschaften an anderen hervorhoben, selbst auch über diese verfügten. Wer hingegen kein gutes Wort an seinem Umfeld lässt, darf getrost als wenig vertrauenswürdig eingestuft werden. Das Lästern über andere ist definitiv kein feiner Charakterzug. 

Fazit: Beobachten lohnt sich!

Die Analyse der Körpersprache – besonders von Prominenten – ist in den letzten Jahren sehr populär geworden. Wer sich dem Thema mit der nötigen Skepsis widmet, kann sich in Zukunft mit diesem Wissen langweilige Events um einiges unterhaltsamer gestalten. Doch auch über unsere Mitmenschen lernen wir vielleicht noch das eine oder andere Detail. Unser Körper ist sehr viel kommunikativer als wir meinen. Sein Mitteilungsbedürfnis ist sofort am Start, sobald wir auf andere Menschen treffen. Worte können lügen, unsere Körpersprache kann es nicht.

https://www.psychologytoday.com/us/basics/body-language

https://www.psychologytoday.com/us/blog/fulfillment-any-age/201206/the-ultimate-guide-body-language