Introvertierte

10 Dinge, die nur Introvertierte verstehen

Sprichst du „Intro“?

Introvertierte Menschen stehen immer ein wenig in dem Ruf, Sonderlinge und Außenseiter zu sein. Die Bezeichnung an sich ist schon nicht sehr schmeichelhaft und lässt schnell an die Bewohner*innen von Schneckenhäusern denken, die nur zu besonderen Anlässen ihre sichere Burg verlassen. Tatsächlich ist es kein Fluch, ein introvertierter Charaktertyp zu sein. Gäbe es nur das Gegenteil davon, die Extrovertierten, wäre die Welt ziemlich laut, chaotisch und ausgesprochen unordentlich. Gemäß dem universellen Gesetz der Gegensätzlichkeit braucht es das Yin zum Yang. Die meisten Genies des 19. und 20 Jahrhunderts würden Psycholog*innen nach heutigem Wissensstand zu den Introvertierten zählen. Wahrscheinlich braucht es ein gewisses Maß an Rückzug von der Welt, um großartigen Geistesblitzen genügend Raum für Entfaltung zu bieten. Hat dich schon einmal jemand als introvertiert bezeichnet? Du hast dich hoffentlich bedankt dafür, das war nämlich streng genommen ein echtes Kompliment. Warum das so ist, zeigen wir dir hier:

1. Du liebst die einfachen Dinge 

Wer mit sich selbst bestens klar kommt, braucht keinen Applaus von außen. Die Introvertierten halten in diesem Punkt ein eindeutiges Ass im Ärmel, von dem ihre emotionalen Gegenspieler – die Extrovertierten – nur träumen können. Wer die Welt am liebsten allein erkundet und den eigenen Gedanken nach Herzenslust nachhängen kann, braucht dafür keine große Bühne, schicke Accessoires oder kostspielige Tools. Introvertierte mögen es gerne simpel, und genau mit dieser Strategie fahren sie mit Abstand am besten.

2. Smalltalk ist die reinste Folter für dich

Graut dir auch immer vor dem Tischgespräch, wenn du mit fremden Menschen einen ganzen Abend bestreiten musst? Introvertierte sind oft überdurchschnittlich intelligent, doch die hohe Kunst des Smalltalks beherrschen sie leider nicht. Ihnen erschließt sich auch absolut kein Sinn dahinter, über langweilige Dinge wie das Wetter zu sprechen. Sie möchten sich durch Gespräche inspiriert wissen und Neues dazulernen. Da die Kontaktaufnahme mit anderen ohnehin nicht ihre starke Seite darstellt, ist jede Minute voller inhaltslosem Geplänkel verlorene Zeit für sie, die sie noch dazu die allergrößte Überwindung kostet.

3. Du neigst dazu, zu viel über Dinge nachzudenken

Introvertierte lieben gedankliche Experimente. Allerdings kann dieses Ausprobieren neuer Ideen und Überlegungen auch ein wenig ausarten. Kurz gesagt: Introvertierte können es mit dem Nachdenken auch übertreiben. Sie lieben es, jedes Szenario durchzuspielen, das ihnen in den Sinn kommt, ohne jemals zu einem Ende zu gelangen. So vergeht häufig viel Zeit mit dem Spinnen von Endlosfäden und dem Bauen von Luftschlössern, die man auf dem Planeten Erde vielleicht sinnvoller und zielführender hätte einplanen können.

4. Die Natur ist dein zweites Zuhause 

Viele Menschen atmen erst so richtig auf, wenn sie Zeit im Freien verbringen können. Für Introvertierte ist die Natur so etwas wie ihr Zweitwohnsitz und ihre erste Anlaufstelle, wenn ihnen das Leben zu viel abverlangt. Sie genießen die Stille, die vielen Eindrücke, die sich bei einem simplen Spaziergang sammeln lassen und natürlich auch wieder die optimalen Verhältnisse, um gedanklich in weite Ferne abzuschweifen. Es ist kein Zufall, dass die meisten eher ungewöhnlichen Hobbys, die einen längeren Aufenthalt in der Natur erfordern, von Introvertierten bevorzugt werden. Das Beobachten von Vögeln zählt hier ebenso dazu wie das Fischen oder Sammeln von Pilzen und Kräutern.

5. Du bist erleichtert, wenn Pläne ins Wasser fallen

Niemand ist eine Insel. „Leider“ fügen Introvertierte gedanklich diesem geflügelten Sinnspruch unbekannter Herkunft gerne hinzu. Es lässt sich in unserem modernen Leben nun einmal nicht vermeiden, dass wir Termine, Meetings und Einladungen absolvieren müssen, die nicht gerade unsere Herzensprojekte darstellen. Umso schöner finden es die Introvertierten jedes Mal, wenn solche gesellschaftlichen Damokles-Schwerter sich in Luft auflösen. Innerlich jubilieren viele dieser Charaktere sogar, wenn sie nicht gezwungen werden, sich unter Menschen zu begeben. 

6. Ein ruhiges Wochenende ist die beste Entspannung

Das Einzige, was Introvertierte noch mehr lieben als das Wochenende ist ein ruhiges Wochenende ohne Verpflichtungen (siehe Punkt 5). Sie brauchen weder großartige Events, mit denen sie auf Social Media angeben können, noch irgendwelche anderen spektakulären Ereignisse, mit denen sich am Montag im Job irgendwie punkten ließe. Sie lieben die Stille, die Natur und das Lesen eines guten Buches oder das Hören von Musik. Die beste Entspannung für sie ist ein Tag ohne Verpflichtungen, gerne auch zwei am Stück.

7. Deine Gedanken galoppieren dir häufig davon

Neben dem allzu intensiven Nachdenken über konkrete Dinge, lieben Introvertierte auch das Schwelgen in völlig abstrusen Fantasiewelten. Sie bauen dann ohne Unterlass ein Wolkenkuckucksheim nach dem nächsten, und eine kreative Idee gibt der nächsten die Klinke in die Hand. Es ist kein Wunder, dass viele geniale Ausnahmetalente zu den Introvertierten auf diesem Planeten zählen. Eine gute Idee braucht Zeit und Raum. Wer in aller Stille geduldig darauf warten kann, sich von der Muse küssen zu lassen, hat diese ganz bestimmt lebenslänglich auf seiner Seite.

8. Natürlich hast du Freunde! Sehr gute, sogar

Es ist inzwischen sogar wissenschaftlich erwiesen: Menschen mit höherer Intelligenz und solche, die charakterlich nicht gerade die Alleinunterhalter darstellen, haben weniger, dafür aber bessere Freunde. Ihre Freundschaften dauern meistens über Jahre und Jahrzehnte, oft sogar ein ganzes Leben lang an. Die Extrovertierten hingegen sind ständig auf der Suche nach dem nie dagewesenen Kontakt.

9. Deine Mitmenschen schätzen den guten Zuhörer in dir

Es sind die Stillen und Zurückhaltenden unter uns, die das aktive Zuhören am besten beherrschen. Allerdings ist das nicht gerade ein echter Verdienst der Introvertierten – Hand aufs Herz! Sie genießen es viel eher, die Bühne anderen zu überlassen und sind sogar sehr froh darüber, eine Unterhaltung nicht aktiv bestreiten zu müssen. So gereicht ihnen ihre natürliche Zurückhaltung zusätzlich zu der Ehre, ein begnadeter und interessierter Zuhörer zu sein. Es gelingt ihnen so spielend, aus einem Nachteil einen echten Vorteil zu zaubern.

10. Allein auswärts zu essen kann pure Entspannung sein

Man sieht dieses Bild nicht oft, aber immer öfter: Ein Mensch sitzt allein an einem schön gedeckten Tisch und isst allein und ohne jede Gesellschaft. Sie oder er hat weder das Smartphone ständig griffbereit, noch ein Buch oder eine Zeitschrift als Ablenkung oder Abwehr-Accessoire griffbereit. Dieser Mensch sitzt einfach nur an diesem Tisch und genießt ein schönes Essen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit haben wir es hier mit einer oder einem Introvertierten zu tun. Sie allein schaffen es, aus einem Dinner for One ein echtes Festmahl der Extraklasse zu kreieren. Ihr Geheimnis? Die innere Einstellung und Haltung. Allein zu essen ist keine Verzweiflungstat, sondern zeugt von großem Selbstvertrauen und echter Zufriedenheit.

Fazit: Introvertiert = gute Gesellschaft garantiert

Sie kennen weder die angesagten Party-Meilen, noch die Szene-Clubs oder gesellschaftliche Events ohne Mehrwert. Die Introvertierten meiden Massenveranstaltungen und Einladungen, wo sie keinen echten Sinn für sich erkennen können. Sie punkten dafür mit einem offenen Ohr für ihre Mitmenschen, unzähligen kreativen Ideen und einem Leben, das zeigt, dass man auch abseits der breiten Masse zufrieden und glücklich werden kann. Introvertierte Menschen brauchen kein Publikum für ihr Leben. Sie sind sich selbst genug, einige wenige gute Freunde an ihrer Seite reichen ihnen als beständige Weggefährten vollkommen. Oder frei nach Jean Paul Sartre: „Nur wer einsam ist, wenn er allein ist, befindet sich in schlechter Gesellschaft“.

https://www.psychologytoday.com/us/basics/introversion