Hochsensibel

Hochsensibel: Top 10 Überlebenstipps für hochsensible Personen

Im Dschungel des Alltags bestehen

Hochsensibel: Ganze 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung zählen zu den hochsensiblen Persönlichkeiten unter uns. Sie empfinden unsere Welt als um ein Vielfaches lauter, greller und fordernder als der Durchschnitt der Bevölkerung. Darüber hinaus können sie feinste Stimmungsschwankungen ihrer Mitmenschen wahrnehmen und jede noch so kleine Veränderung des Gesprächsklimas. Laute Auseinandersetzungen und Dispute sind ihnen ein Gräuel, aber auch zu viele Informationen auf einmal können sie nur schwer verarbeiten. Hochsensible sind wie Volksempfänger für jede Form von Energie, die ihr Umfeld nach außen trägt. Ob dies bewusst oder unbewusst geschieht, spielt dabei keine Rolle. Veranstaltungen, wo sie auf viele Menschen gleichzeitig treffen, aber auch ein Alltag, der ihnen kaum Rückzugsmöglichkeiten bietet, fühlen sich für sie an wie ein Hochleistungs-Sprint auf Marathon-Distanz. Es braucht also ein paar Kunstgriffe, um als hochsensibler Mensch den Dschungel des Alltags unbeschadet und bei guter geistiger Gesundheit zu überstehen. Die Top 10 Überlebens-Tipps und Tricks, um diesen schwierigen Balanceakt gelingen zu lassen, möchten wir dir hier kurz vorstellen:

1. Kopfhörer in Profi-Qualität als ständige Begleiter

Ein praktischer Tipp, der leicht umsetzbar ist und gar nicht viel Geld kosten muss, sind Innenohr-Kopfhörer, die allerdings ein wenig zweckentfremdet werden. Anstatt mehr Lärm direkt in unseren Gehörgang zu pusten, sollen sie unliebsame Umgebungsgeräusche dämpfen. Aber natürlich spricht auch nichts dagegen, sich mit Musik seiner Wahl ein wenig künstliche Auszeit zu schaffen und abzuschalten.

2. Wenigstens ein Zimmer zu Hause muss frei bleiben

Hochsensible Personen leben zwar bevorzugt allein, aber eben nicht immer. Wenn sich Partner*innen, Mitbewohner*innen oder Kinder mit im Haushalt befinden, sollte ein Zimmer immer als Rückzugsort zur Verfügung stehen. Diese Ruhezone muss von der Wohngemeinschaft auch unbedingt als solche respektiert werden. Hochsensible brauchen zwischendurch ganz dringend Phasen der Erholung in absoluter Stille. Und das eigene Zuhause sollte für sie ein Zufluchtsort sein, nicht erst recht wieder nur ein weiterer Kriegsschauplatz.

3. Koffein reduzieren

Diesen Tipp werden die Kaffeeliebhaber*innen unter den Hochsensiblen nicht so gerne hören, es lohnt jedoch unbedingt, ihm eine Chance zu geben. Koffein pusht uns, und das ist gut so. Das ist quasi seine Aufgabe, seine Job-Description und seine Mission. Allerdings haben Hochsensible schon genug um die Ohren, das ihren Puls nach oben jagt und ihre Herzfrequenz in ungesunde Höhen schnellen lässt. Wer es schafft, das Koffein zu reduzieren, verschafft seinem Körper einen Vorsprung an Ruhe und Gelassenheit. Und wenn es zwei Dinge auf der Welt gibt, von denen Hochsensible gar nicht genug bekommen können, dann sind es diese beiden.

4. Randzeiten für die Arbeit bevorzugen

Wer seinen Arbeitsplatz mit anderen Menschen teilen muss, tut gut daran, sich zum Frühaufsteher oder zur Nachteule zu entwickeln. Die Randzeiten eines klassischen Arbeitstages, also die sehr frühen Morgen- und die späten Abendstunden, eignen sich perfekt für alle, die die mehr Ruhe und Konzentration benötigen. Mitten im üblichen Tagesgeschäft fällt es Hochsensiblen ausgesprochen schwer, die Umgebungsgeräusche und die Anliegen ihrer Mitmenschen auszublenden. Wer kann, setzt also auf flexible Arbeitszeitmodelle.

5. Schlaf in ausreichender Qualität und Quantität

Diesen Punkt zu beherzigen, würde uns allen guttun, egal, ob hochsensibel oder nicht. Schlaf ist die beste Medizin für Körper, Geist und Seele. Unser gesamter Organismus fährt sein System herunter und nutzt die nächtliche Ruhezeit für Regeneration bis in die kleinste Zelle. Zu beachten ist dabei nicht nur die Menge. Auch die Qualität der Schlafenszeit macht einen erheblichen Unterschied aus, was den gesundheitlichen Effekt betrifft. Das Schlafzimmer sollte daher absolut dunkel sein. Elektronische Geräte haben dort nichts verloren. Am besten liegen weder Smartphone noch ein Hightech-Wecker neben dem Bett. Bettwäsche aus Baumwolle oder Seide ist definitiv zu bevorzugen. Auch eine kühlere Raumtemperatur sorgt für mehr hochwertigen Schlummer.

6. Schöne Dinge und die Natur als Kulisse

Was uns mit Freude erfüllt, wirkt automatisch beruhigend auf unsere Sinne. Ein schöner, bunter Blumenstrauß, ein liebevoll gedeckter Tisch und Arbeitsutensilien, die nicht nur zweckmäßig, sondern auch schön anzusehen sind, leisten einen wertvollen Beitrag zu unserem Wohlbefinden. Wer kann, sollte so viel Zeit wie möglich im Freien verbringen. Die Natur und ihre fantastische Wirkung auf all unsere Sinne sind ein kostenloses Wellness-Programm, von dem nicht nur Hochsensible profitieren.

7. Gedämpfte Beleuchtung bevorzugen

Grelles Licht ist für die Augen hochsensibler Personen die reinste Folter. Scheinwerfer, Festbeleuchtung oder ständig wechselnde Lichteffekte verursachen ihnen Stress im höchsten Maße. Dazu zählen übrigens auch Displays von Smartphone, iPad, Laptop und Co. Mindestens zwei Stunden vor dem Schlafengehen sollten diese Blaulicht-Lieferanten Pause haben. Das hell erleuchtete Display suggeriert unserem Gehirn nämlich „Tagwache!“ und hält es dementsprechend lange wach, wenn eigentlich schon der Sandmann seinen Dienst antreten hätte sollen. Wann immer es also möglich ist, sollte auf gedämpfte Beleuchtung gesetzt werden. Das Nervensystem wird beruhigt, und die persönliche CO₂-Bilanz wird zusätzlich geschont.

8. Für jede Tätigkeit ausreichend Zeit einplanen

Eine der Lehren des Zen besagt: „Reserviere ausreichend Zeit für jede einzelne Tätigkeit“. Diesen Ratschlag sollten wir alle beherzigen, Hochsensible jedoch umso mehr. Wer einen Plan hat, kann schon einmal nicht mehr komplett überrollt werden von den bevorstehenden Ereignissen eines Arbeitstages. Außerdem behält man so leichter den Überblick, was wiederum Stress reduziert und zu einer gemäßigten Pulsfrequenz beiträgt. Der Tod jeder Tätigkeit ist bekanntlich Multitasking. Was früher einmal hochgelobt und gepriesen wurde, ist inzwischen Gott sei Dank out und Schnee von gestern. Wer zu viel auf einmal machen möchte, schafft unterm Strich weniger und in schlechterer Qualität.

9. Gesunde Ernährung Tag für Tag

Der richtige Treibstoff sorgt für einen reibungslosen Systembetrieb. Was für Autos und Maschinen gilt, kann für unseren Körper nicht verkehrt sein. Gerade Hochsensible sollten jeden Tag auf eine ausgewogene Nährstoffzufuhr, reichlich Wasser und leichte Kost achten. Je weniger Energie unser Körper für Verdauung und Stoffwechsel aufbringen muss, desto mehr Energie kann er freimachen, um uns vor der fordernden Außenwelt bestmöglich abzuschirmen. Nahrung fürs Gehirn und für die Seele hält auch unseren Körper bei Laune und in Topform.

10. Ausreichend Zeit allein einplanen

Phasen des Rückzugs von der Gesellschaft schaden zwischendurch niemandem. Die hochsensiblen Charaktere brauchen diese Ich-Zeiten aber umso dringender. Wer es irgendwie einrichten kann, nimmt sich jeden Tag seine bewusst gewählte Auszeit, die nach Stimmung, Lust und Laune, hauptsächlich aber allein verbracht werden darf. Diese Tendenzen sind keinesfalls mit Egoismus zu verwechseln. Für Hochsensible sind sie de facto überlebenswichtig.

Fazit: Eine Frage der richtigen Prioritäten

Es ist anstrengend und sehr zermürbend, als hochsensibler Mensch in dieser lauten Welt bestehen zu müssen. Einige Vorteile bringen die feinen Antennen mit sich. Die Nachteile allerdings scheinen manchmal zu überwiegen. Wer gut auf sich achtgibt und dafür Sorge trägt, dass der fordernde Alltag nicht zum überwältigenden Problem wird, hat jedoch gute Chancen. Hochsensible Personen müssen ein Auge auf die eigenen Bedürfnisse haben. Wer hier die richtigen Prioritäten setzt und mit Argusaugen darüber wacht, dass diese nicht zu kurz kommen, kann auch als hochsensibler Mensch in dieser überwiegend unsensiblen Welt gut zurechtkommen.