harte Wahrheiten

6 harte Wahrheiten im Leben, die du sofort akzeptieren musst 

Pack den Stier bei den Hörnern

Harte Wahrheiten, die ungeschönte Realität, nackte Tatsachen und beinharte Fakten: Unser Sprachgebrauch verrät schon viel darüber, dass die Wahrheit keine angenehme Sache zu sein scheint. Wir stellen uns ihr meistens ohnehin erst dann, wenn es gar nicht mehr anders geht. Erst wenn der Leidensdruck nicht mehr auszuhalten ist, treffen wir unsere Dämonen von Angesicht zu Angesicht. Angenehm ist das natürlich nicht gerade. Doch die härtesten Lektionen im Leben sind bekanntlich auch jene, die uns am weitesten bringen. Es gibt Dinge, die so sicher sind wie Ebbe und Flut, Sonne und Mond und der Wechsel der Jahreszeiten. Je eher wir uns diesen ungeschminkten Tatsachen stellen, desto eher können wir einen bedeutsamen Schritt weiter nach oben auf der Leiter der Erkenntnis tätigen. Sechs solche unschönen Realitäten möchten wir dir hier daher gerne vorstellen:

1. Vergiss die Sache mit der Perfektion

Der Ausnahmekünstler Salvador Dalí prägte einst den Satz: „Hab keine Angst vor Perfektion. Du wirst sie nie erreichen“. Angesichts dieser Wahrheit könnten wir uns eigentlich ganz entspannt zurücklehnen und den Dingen ihren Lauf lassen. Wenn wir einfach nur versuchen, täglich unser Bestes zu leisten, ist das mehr als genug. Es wird immer Menschen geben, die erfolgreicher und attraktiver erscheinen und über mehr Geld, Macht und Einfluss verfügen. Der Vergleich mit anderen ist der schnellste Weg in die Unzufriedenheit. Vergiss also die Sache mit der Perfektion und vergiss die anderen. Versuche, für dich selbst und deine Liebsten das Beste aus diesem Leben herauszuholen. Alles andere ist die sinnlose Jagd nach einer Illusion. Lerne unbedingt, dich selbst nicht ganz so ernst zu nehmen. Vielleicht wirst du nie die Person sein, die gefahrlos weiße Sommerkleider tragen kann oder in Hawaii-Hemden seriös aussieht. Deine Tischdekoration wird möglicherweise immer einen Hauch von Kindergeburtstag verströmen, selbst wenn gar keine Kinder eingeladen sind. Und auf die Erfindung des sich selbst befüllenden Kühlschrankes zu warten, ist keine Schande, sondern angesichts unserer technikverliebten Zeit geradezu visionär. Das Leben verleiht keine Pokale oder Medaillen. Also wirf dir dein Konfetti selbst und sei gut zu dir!

2. Lass die Vergangenheit in Frieden ruhen

Eine der schlechtesten Angewohnheiten, die wir uns selbst antun können, ist das ständige Liebäugeln mit der Vergangenheit. Manche Menschen verpassen ihre komplette Gegenwart deswegen. Wir tauchen sie in mystisches Gold und sprechen ihr alle guten Dinge zu, die wir aktuell vermissen. Wir glorifizieren Beziehungen, die in Wirklichkeit katastrophal für unser Wohlbefinden waren. Die gute alte Zeit ist tatsächlich nur alt, selten gut. Leider fällt es uns schwer, angesichts der historischen Verklärung unserer eigenen Lebensgeschichte neutral zu bleiben. Dabei kann kaum ein anderer Bereich unseres Lebens so klar und deutlich eingeordnet werden wie dieser: Die Vergangenheit ist a) vorbei, kann b) nicht mehr geändert werden und wird c) nie wiederkommen. Gelegentlich in schönen Erinnerungen zu schwelgen, ist natürlich erlaubt, wenn es uns hilft. Wenn Nostalgie jedoch zu einem Bumerang mutiert und uns erst recht in die Fänge von Trauer oder Depression treibt, sollten wir uns nicht einmal diesen kurzen Blick über die Schulter gönnen.

3. Jeder Tag könnte unser letzter sein

Ja, auch das ist eine unumstößliche Wahrheit, die uns nicht gefällt. Das Carpe diem-Motiv der Antike sollten wir viel öfter hegen und pflegen. Das Leben ist keine Partymeile, müsste aber dennoch regelmäßig zu einem Fest erklärt werden. Mehr Zeit für Familie und Freunde, mehr Raum für Leidenschaften und Hobbys: So sollten wir, wann immer möglich, unsere Tage füllen. Angst vor dem Tod müssen wir keine haben. Was die meisten Menschen jedoch am Ende ihrer Tage zutiefst bereuen, ist, nicht ausgiebig genug gelebt zu haben. Dieser Reue am Sterbebett sollten wir tunlichst vorbeugen. Der Alltag verlangt uns sicherlich einiges an Routine ab. In der Hektik bemerken wir oft gar nicht, dass wir hauptsächlich funktionieren, aber nicht wirklich leben. Kurze, genussvolle Pausen zwischendurch wären schon mal ein guter Anfang. Und das Beste daran: Sie kosten nichts.

4. Retten und heilen können wir uns nur selbst

Besonders für die Romantiker*innen unter uns könnte diese Erkenntnis die härteste sein: Weder der strahlende Ritter noch der Prinz auf dem weißen Pferd werden wie die Kavallerie angeritten kommen, um uns aus unserer Tristesse zu befreien. Es gibt keine gute Fee, die Wünsche erfüllt und auch unseren Partner*innen dürfen wir die schwere Last nicht aufbürden, uns glücklich zu machen. Diesen Job müssen wir höchstselbst erledigen. Auf der verzweifelten Suche nach der Rettung aus der Not und nach Heilung von all unseren Blessuren gibt es genau eine Anlaufstelle, die ausreichend kompetent dafür ist, und das sind wir selbst.

5. Arbeit ist nicht das Leben

Diese Realität ist nicht schwer zu erkennen, aber schwer umzusetzen. Wir alle haben Rechnungen zu begleichen und Verpflichtungen, denen wir nachkommen müssen. Meistens haben nicht wir den Job, sondern der Job hat uns, und zwar im Würgegriff. Oft braucht es einschneidende Erlebnisse wie den Tod naher Angehöriger oder gesundheitliche Probleme wie chronische Krankheiten oder ein Burnout, um den Wert des eigenen Lebens zu erkennen. Wir sollten nicht damit warten, bis jemand oder etwas unsere Schmerzgrenze ausreizt, nur damit wir endlich erkennen, welchem Dämon wir hier fälschlicherweise huldigen. Ja, wir brauchen Arbeit und wir brauchen Geld, um leben zu können. Doch wenn dafür keine Zeit mehr bleibt oder wir zu erschöpft sind, um Spaß zu haben, läuft die viel zitierte Work-Life-Balance eindeutig aus dem Ruder.

6. Ein Scheitern wird es immer geben

Anknüpfend an die Sache mit der Perfektion gilt natürlich leider auch der Umkehrschluss: Wir werden immer wieder einmal scheitern und eine Bruchlandung hinlegen. Die Kunst besteht darin, sich von diesen Rückschlägen nicht auf Dauer zurückhalten zu lassen. Sie bremsen uns vielleicht vorübergehend aus. Manchmal zeigen sie uns auch nur auf höchst uncharmante Art und Weise, dass dieser Weg nicht der richtige für uns ist. Ein kosmisches „Nein danke“ kann schon einmal als heftige Niederlage samt blutiger Nase in Erscheinung treten. Als Richtwert können wir davon ausgehen: Je deutlicher und schmerzhafter das Scheitern war, desto besser war es für uns und unser weiteres Leben. Gerade die Dinge, die unser menschliches Herz sich so sehr wünscht, sind nicht immer die beste Wahl für uns. Betrachte Niederlagen und Rückschläge als himmlische Intervention. Das nimmt dem Scheitern in Zukunft nicht nur den Schrecken, sondern zeigt dir auch zuverlässig, dass höhere Mächte ihre schützenden Hände über dich halten.

Fazit: Die Wahrheit ist uns Menschen zumutbar

Gemäß diesem Zitat von Ingeborg Bachmann verhält es sich auch: Was uns betrifft, muss uns betreffen dürfen. Dass die Realität sich manchmal eher wie eine Zumutung anfühlt, dafür kann sie nichts. Als Kinder können wir uns noch die Hände vor die Augen halten und vorgeben, dass man uns nicht sieht. Als Erwachsene funktioniert diese Vogel-Strauß-Taktik leider nur bedingt. Genauer gesagt funktioniert sie so lange, bis unsere persönliche Schmerzgrenze erreicht ist. Wer schlau ist, vermeidet diese Eskalation und blickt der Wahrheit in ihr kaltes Auge. Das Leben ist kurz. Jedenfalls ist es viel zu kurz, um einer Illusion hinterherzujagen, die nichts mit der Realität gemeinsam hat.