Fühlst du dich die ganze Zeit müde? Hier sind die 6 Gründe dafür:

Chronische Erschöpfung ist kein Lifestyle

Viele Menschen kennen diese Tiefpunkte ihrer persönlichen Fitness. Meist sind die Gründe bekannt oder zumindest offensichtlich. Frisch gebackene Eltern müssen beispielsweise nicht lange nach einem Grund dafür suchen, warum ihnen tagsüber ständig die Puste ausgeht. Stress im Job, private Krisen und lebensverändernde Situationen sind ebenfalls bekannte Krafträuber, die wir recht schnell als solche identifizieren können. Dennoch ist unser Energielevel keine fixe Größe, die jeden Tag gleich funktioniert. Wir möchten dir hier daher noch 6 weitere Gründe vorstellen, die Schuld daran sein könnten, dass du dich ständig müde und erschöpft fühlst:

1. Depressionen

Ständige Müdigkeit und das Gefühl, seinen Alltag einfach nicht mehr bewältigen zu können, können neben körperlichen Ursachen auch psychische haben. Wenn der Check bei Hausärztin oder Hausarzt ohne Ergebnis bleibt, sind depressive Episoden ein naheliegender möglicher Grund für diesen Zustand völliger Lethargie. Hält er mehrere Tage hindurch an, solltest du dir dringend professionelle Hilfe suchen. Es besteht ein himmelweiter Unterschied darin, einen Tag lang keine Lust auf die Welt und ihre Ansprüche zu haben und sich mit Popcorn im Bett zu verkriechen, oder schlichtweg nicht in der Lage zu sein, morgens aufzustehen. Andere Symptome einer Depression sind Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, mangelndes Interesse an Aktivitäten, die dir früher großen Spaß gemacht haben, Schuldgefühle oder ein geringes Selbstwertgefühl. Am Beginn einer depressiven Phase stehen oft Konzentrationsschwierigkeiten und mangelnde Motivation in sämtlichen Lebensbereichen. Der Körper fühlt sich dann bald wie eine schwere Last an, die man den ganzen Tag hindurch mit sich mitschleppen muss. Angstzustände und Hoffnungslosigkeit sind deutliche Alarmzeichen, die dringend in professionelle Hände gelegt gehören. Ist die Diagnose „Depression“ einmal gestellt, gibt es inzwischen viele Therapiemaßnahmen, die eine schnelle Verbesserung des Allgemeinzustandes bewirken.

2. Schlechte Ernährung

Du bist, was du isst. Dieser Spruch sollte standardmäßig an jedem Kühlschrank prangen, am besten in neongelben Großbuchstaben. Es ist in der Zwischenzeit mehr als nur erwiesen, dass es Lebensmittel gibt, die uns müde machen, und solche, die für einen fitten Start in den Tag sorgen. Es kursieren – zugegeben – viele Ernährungsmythen, die schon fast mit einem religiösen Wahn vergleichbar sind und gegenseitig um Kundschaft buhlen. Ein paar Basics allerdings können nicht mehr von einem gesunden Teller weggeleugnet werden: Weniger Mahlzeiten sind besser als viele. Jede Nahrungsaufnahme lässt unseren Blutzucker in die Höhe schnellen und abschließend wieder abfallen. Das ist der Punkt, an dem wir uns müde und abgeschlagen fühlen. Wer ständig naschen, snacken und sich belohnen muss, setzt seinen Körper permanenten Achterbahnfahrten aus Blutzuckerspitzen und Talfahrten aus. Das Wann und das Wieviel sind also entscheidend. Das Was hängt sehr stark vom Lifestyle und anderen Komponenten ab. Viele Menschen schwören auf vegane Ernährung, wieder andere können ohne tierisches Protein keinen Vormittag überstehen. Jeder Körper ist anders, doch ein Zuviel von allem schadet unterm Strich mehr als ein Zuwenig dann und wann. Es lohnt sich sehr, hier dem richtigen Weg auf die Spur zu kommen. Wer keine professionelle Ernährungsberatung in Anspruch nehmen möchte, probiert einfach selbst aus, welche Nahrungsmittel Schwung verleihen, und welche wie ein Stein im Magen liegen und zum reinsten Bremsklotz für einen aktiven Lebensstil mutieren.

3. Anämie 

Diese Mangelerscheinung wird im Volksmund häufig als „Blutarmut“ bezeichnet, was natürlich nicht ganz korrekt ist. Die Menge passt schon, nur die Zusammensetzung ist suboptimal. Tatsächlich ist eine Verminderung der Konzentration des roten Blutfarbstoffs verantwortlich dafür, dass wir uns müde und abgeschlagen fühlen. Dieses Ungleichgewicht schränkt nämlich den Sauerstofftransport durch die Blutbahnen ein, was uns mittel- bis langfristig mit zu wenig Sauerstoff versorgt. Die Medizin kennt verschiedene Varianten der Anämie. Am bekanntesten ist sicher die sogenannte Eisenmangelanämie. Die Ursachen dafür sind vielfältig und können meistens recht schnell abgeklärt werden. Der Gang zum Arzt allerdings ist hier die wichtigste erste Maßnahme.

4. Schlafmangel

Wer sich in der glücklichen Lebenslage befindet, seinen Schlaf-Wach-Rhythmus selbst bestimmen zu dürfen, sollte diesem wichtigen Baustein seines Wohlbefindens unbedingt genügend Platz einräumen. Inzwischen geht die Forschung davon aus, dass 7 Stunden Schlaf die goldene Lösung sind. Mindestens 2 davon sollten wir vor Mitternacht konsumieren. Diese Phase gilt als besonders wertvoll und erholsam für unseren Körper. Einfache Maßnahmen, die die Qualität unserer Nachtruhe im Nu verbessern, sind ein komplett abgedunkeltes Schlafzimmer und das Entfernen sämtlicher Elektrogeräte daraus. Wer sich Gutes tun möchte, verzichtet mindestens eine Stunde vor dem Zubettgehen auf den Blick auf Smartphone oder Tablet. Das Blaulicht ihrer Displays suggeriert unserem Gehirn nämlich Tageslicht und fordert es so dazu auf, in den Aktiv-Modus zu wechseln, nicht in den angestrebten Ruhe-Modus. Einmal eine Nacht lang durchzutanzen oder sich ein spannendes online Duell am PC zu liefern, schadet sicher nicht. Chronische Müdigkeit entsteht erst, wenn wir unserem Körper die für ihn so wichtige Phase der Regeneration dauerhaft vorenthalten. Das Problem bei Schlaf ist nämlich: Er kann nicht auf Vorrat gehortet und auch nicht nachgeholt werden.

5. Dauerstress

Er gilt als modernes Äquivalent einer Verdienstmedaille oder eines Fleißabzeichens oder Ordens. Wer keinen Stress hat, ist anscheinend kein wichtiges Mitglied der Gesellschaft, das seinen Beitrag zu leisten bereit ist. Fast neigen wir schon dazu, uns schuldig zu fühlen, wenn wir nicht zu jenen Zeitgenoss*innen zählen, die ständig am Limit sind und keine freie Minute mehr für sich in Anspruch nehmen können. Wenn wir uns im Dauerstress befinden, schießt ständig Adrenalin durch unsere Adern. Ähnlich wie der Blutzucker verursacht es uns Höhen und Tiefen, und in diesem Spannungsfeld verbringen wir dann Tag für Tag. Stress treibt unseren Puls und unsere Herzfrequenz in die Höhe, lässt uns zu ungesünderen Nahrungsmittel greifen oder die Essenspausen überhaupt gänzlich ignorieren. Spätabends leeren wir dann dafür den Kühlschrank, was uns wiederum kostbaren Schlaf raubt. Neben diesen offensichtlichen Einbußen an Lebensqualität macht Dauerstress uns aber nicht nur dauer-müde, er kann zu ernsthaften Folgeerkrankungen führen. Unser Herz leidet hauptsächlich darunter, von unserer Psyche ganz zu schweigen.

6. Schilddrüsenunterfunktion

Unsere Schilddrüse ist für die Regulierung des Stoffwechsels und unseres Hormonhaushaltes verantwortlich. Liegt eine Schilddrüsenunterfunktion vor, fühlen wir uns häufig extrem müde und wir frieren leicht. Auch übermäßiger Haarausfall und ein Gefühl von Lethargie sowie eine Gewichtszunahme können Folgeerscheinungen sein. Angeboren ist dieses Ungleichgewicht der Schilddrüse nicht unbedingt. Viele Menschen entwickeln eine Unter- oder Überfunktion im Lauf ihres Lebens. Auch hier ist der Gang zum Arzt obligatorisch, auch hier kann mit Hilfe von Medikamenten in den meisten Fällen sehr gut und einfach gegengesteuert werden.

Hör auf deinen Körper!

Erschöpfung darf kein Dauerzustand werden. Wenn möglich, widme dich diesem Symptom unbedingt mit aller gebotener Aufmerksamkeit. Gehe zu Ärztin oder Arzt deines Vertrauens und lass dich ordentlich durchchecken. Vielleicht ist das Problem leichter zu beheben, als du denkst. Auf die leichte Schulter nehmen sollten wir chronische Müdigkeit keinesfalls. Es ist nicht normal, sich ständig ausgelaugt und am Limit zu fühlen. Wir haben nur eine Gesundheit. Die körperliche, die psychische und die emotionale müssen in Balance bleiben, damit wir uns gut fühlen können. Der amerikanische Bestseller-Autor und Coach Jim Rohn fasste all diese Erkenntnisse in einem Satz zusammen: „Kümmere dich um deinen Körper. Er ist der einzige Ort, den du zum Leben hast.“