Wie du die Midlife Crisis verarbeitest
Nicht jeden trifft sie, aber wer sie erleben muss, der hat eine schwierige Zeit vor sich: Die Midlife Crisis kann sich wie ein tiefes Loch im eigenen Leben anfühlen, aus dem du nur mit viel Mühe wieder heraus kletterst. Wie der Name schon sagt, erleben die Betroffenen sie in der Lebensmitte, die gefühlt einen Wendepunkt im Leben darstellt. Meistens stehen dann viele Fragen im Raum, die du dir selbst stellt, vieles im eigenen Leben wird bereut und nicht selten ein völlig neuer Weg eingeschlagen. Auch wenn die Krise also viele Möglichkeiten birgt, ist sie zunächst vor allem ein Kraftakt, der große Angst macht und überfordernde Gefühle mit sich bringt. Die sind leichter zu bewältigen, wenn du einige Tipps im Umgang mit der Midlife Crisis beachtest. In diesem Beitrag stellen wir dir 8 Tipps vor, die dir helfen mit der Midlife Crisis besser umzugehen.
1. Eine Midlife Crisis ist normal
Wenn du dich in einem emotionalen Tiefpunkt befindet, fühlst du dich unter anderem deshalb schlecht, weil es so „falsch“ zu sein scheint. Überall entsteht der Eindruck, der optimale und einzig wahre Gefühlszustand wäre „glücklich“. Sich schlecht zu fühlen und Probleme zu haben scheint ein Fehler in sich zu sein. Dabei ist es ganz normal, zu gewissen Lebensphasen mit allem und jedem zu hadern. Nur so entstehen Veränderungen und Menschen entwickeln sich weiter. Vor allem in der Lebensmitte geht es sehr vielen Menschen eine Zeit lang schlecht und dazu besteht auch jedes Recht! Akzeptanz ist ein wichtiges Schlüsselwort, um die Krise nicht noch schwerer zu machen, indem du dich schlecht fühlst, weil du dich schlecht fühlst.
2. Vergleiche mit Erwartungen meiden
Oft entstehen Zweifel an sich selbst oder der eigenen Lebensgestaltung dadurch, dass man nach Erwartungen anderer Menschen lebt. Wenn du dich am falschen Platz fühlst, vergleichst du dich wahrscheinlich oft mit dem Bild, dass deine Mitmenschen von dir haben und kommst dir dann natürlich immer unzureichend vor. Das liegt daran, dass niemand zu dem werden soll, den das Umfeld aus ihm oder ihr machen möchte, sondern im besten Falle eigene Visionen realisieren will und sollte. Vergleiche mit Erwartungen von außen werden deine Unsicherheit und Unzufriedenheit im Leben immer verstärken und ihnen den besten Nährboden bieten.
3. Du bist nicht allein damit
Hast du auch eine Blockade, wenn es darum geht, deine Mitmenschen in deine Midlife Crisis einzuweihen? Die meisten Menschen sind ganz unbewusst der Meinung, sie müssten immer „funktionieren“ und sich von der besten Seite zeigen. Sie wollen ungern zugeben, dass es ihnen schlecht geht – nicht einmal vor ihren liebsten Menschen. Wenn es dir ebenso geht, dann mach dir unbedingt bewusst, dass du einer von sehr vielen Menschen bist, der gerade mit genau diesen Schwierigkeiten ringen muss. Es ist also völlig unnötig, dich selbst noch mehr ins Abseits zu stellen und dir die Unterstützung und das Verständnis deiner engsten Mitmenschen selbst zu verwehren.
4. Dankbarkeit für alles, was du hast
Wenn du dich schlecht fühlst, hast du leider eine Tendenz dazu, dir dieses Gefühle mit allen Mitteln immer wieder zu bestätigen. Du konzentrierst dich also auf alles in deinem Leben, womit du unzufrieden bist. Schaffst du es aber statt dessen, die positiven Dinge zu sehen und wertzuschätzen, dann verändert das nach und nach auch deine Stimmung. Dankbarkeit für die guten Seiten des Lebens ist extrem wichtig, um nicht noch tiefer in einem Loch zu versinken. Es gibt garantiert vieles, was du schon erreicht und bekommen hast und wofür du dankbar sein darfst! Leg deinen Fokus darauf und du wirst mehr davon wahrnehmen und erhalten.
5. Was willst du wirklich vom Leben?
Ein großer Bestandteil der Midlife Crisis ist die Sinnfrage, die auftaucht. Du fragst dich wahrscheinlich, ob dein Leben bisher wirklich so gelaufen ist, wie du es dir gewünscht hast. Vielleicht bist du dir auch plötzlich sicher, dass du auf dem völlig falschen Weg bist und dringend einiges ändern musst, um glücklich zu werden. Jetzt ist die beste Zeit, um dich ausführlich damit zu beschäftigen, wie du dein Leben weiterhin gestalten willst, um deine Zeit auf dieser Erde nicht zu verschwenden. Du hast es in der Hand, aber musst dafür erst einmal Zeit und Energie verwenden, deine Ziele, Wünsche und Routinen mutig zu hinterfragen.
6. Ein Krisen-Tagebuch führen
Über etwas Buch zu führen hilft dabei, den Überblick zu behalten – das ist keine Neuigkeit. Dabei geht es aber nicht nur um Arbeitsnotizen, Finanzen oder Terminkalender. Auch über Gefühle und Gedanken solltest du Buch führen, damit du sie besser verstehen und sortieren kannst. Auf diese Art kannst du immer wieder zurück blättern und nachlesen, wie sich deine Krise bereits weiter entwickelt hat. Es entstehen ganz natürlich neue Ideen und Lösungen, alles zu seiner Zeit und neben dem Alltag her. Ein Tagebuch kann die schriftliche Version deiner Lebenskrise sein, die alles fest- und zusammen hält, solange es in deinem Kopf und Leben eher chaotisch zugeht.
7. Die Komfortzone verlassen
Vielleicht denkst du jetzt, dass deine Midlife Crisis wirklich schon genug Kraft kostet und du dich nicht zusätzlich herausfordern willst. Aber die besten Gedanken und Gefühle kommen nun mal dann zu dir, wenn du eine greifbare Hürde überwunden hast. Weil die im Alltag aber nicht immer genau dann auf dich warten, wenn du sie am nötigsten bräuchtest, kannst du sie dir selbst stellen. Gehe einen Schritt aus deiner bequemen und langweiligen Komfortzone heraus und beschäftige dich mit etwas völlig Neuem. Lass dir frischen Wind um die Nase wehen und verschaffe dir ein bewusstes Erfolgserlebnis, dann hast du auch wieder Energie, dich mit dir selbst auseinander zu setzen.
8. Therapie in Anspruch nehmen
Leider ist es in vielen Köpfen immer noch wenig angesehen, sich bei psychischen Problemen professionelle Hilfe zu suchen. Das macht allerdings wenig Sinn, denn bei körperlichen Beschwerden zögerst du schließlich auch nicht, zum Arzt zu gehen. Wenn du also bei einem Therapeuten Rat und Unterstützung für deine schwierige Lebensphase suchst, ist das keine Schande, sondern ein Zeichen dafür, dass du dich um deine Gesundheit kümmerst! Eine Midlife Crisis musst du genauso wenig alleine bewältigen wie einen Beinbruch. Experten gibt es schließlich genau dafür, der Gesellschaft in ihrem Fachbereich zur Seite zu stehen. Diese Hilfe solltest du dir nicht aus falsch verstandenem Stolz heraus vorenthalten, denn sie kann dir deine Krise entscheidend erleichtern und verkürzen.
Fazit: Ist die Lebenskrise bewältigt?
Für manche Betroffene dauert die Krise in der Lebensmitte nur wenige Wochen, andere bemerken, dass sich die inneren und äußeren Veränderungen über Jahre ziehen können, bis wieder ein harmonisches Gleichgewicht erreicht ist. Egal, wie lange deine Auseinandersetzung mit den veränderten Gefühlen dauert, es heißt auf jeden Fall: Dran bleiben und nicht aufgeben! Emotionale Herausforderungen sind immer auch Chancen, das eigene Leben gründlich zu überdenken und im besten Sinne zu ändern. Die Anstrengung und Arbeit an dir selbst lohnt sich, denn das Bestehen von Krisen macht dich stärker und inspiriert dich dazu, die künftigen Lebensjahre vielleicht besser und mehr im eigenen Sinne zu nutzen.
