8 Dinge, die dir helfen können, wenn deine Eltern dich nie geliebt und dir das Herz gebrochen haben

Späte Hilfe für dein inneres Kind

Eine verlorene oder missglückte Kindheit kann man leider weder nachholen noch rückgängig machen. Wir können unsere Eltern lebenslang dafür in unserer Schuld sehen, doch selbst das wird uns nicht glücklich machen. Je nachdem, wie tief die Wunden sind, gelingt es uns eines Tages vielleicht, eine neutrale Sichtweise einzunehmen und uns in ihre Lage zu versetzen. Einiges wird so möglicherweise verständlicher, auch wenn es die Dinge im Nachhinein natürlich nicht besser macht. Doch irgendwann sind wir die Erwachsenen und müssen uns in dieser Welt behaupten. Ewig die Opferrolle abonniert zu halten, weil wir einen schlechten Start ins Leben hatten, wird uns dabei nicht weiterhelfen. Hier erfährst du acht Möglichkeiten, wie du eine schlimme Kindheit rückblickend ein wenig besser verarbeiten kannst.

1. Nichts im Leben geschieht ohne Grund

Auf den ersten Blick mag es keine logische Erklärung dafür geben, warum manche Menschen eine goldene Kindheit wie aus dem Märchenbuch erleben dürfen, und andere müssen in Angst und voller Unsicherheit aufwachsen. Doch eines der unumstößlichen Schicksalsgesetze lautet, dass nichts im Leben ohne Grund geschieht. Halte dir dies immer vor Augen. So kalt und grausam das jetzt auch klingen mag, aber eine schlimme Kindheit bringt auch Vorteile mit sich. Du wirst als Erwachsene/r ungleich stärker sein als andere Menschen. Du kennst die Schattenseiten des Lebens. So schnell kann dich nichts mehr überraschen oder aus der Bahn werfen. Du bist mit geballten Fäusten aufgewachsen und warst notgedrungen immer im Kampfmodus. Nun kommen dir deine geschärften Sinne zugute und dein unerschütterlicher Wille, stärker zu sein als alles, was das Leben dir bislang zugemutet hat. Du kannst die Faust nun lösen und dich entspannen. Deine Intuition warnt dich rechtzeitig vor Gefahr und vor Menschen, die es nicht gut mit dir meinen. Wertschätze alle deine Stärken, denn sie sind die Früchte deiner harten Lehrjahre, die eigentlich eine schöne Kindheit hätten sein sollen.

2. Konzentriere dich auf das Gute in deinem Leben

Welche Menschen waren immer da für dich? Wer waren deine Zufluchtspunkte, deine Mentor*innen und deine guten Geister, wenn deine Eltern nicht für dich zur Stelle waren? Wie oft hattest du Glück im Unglück, und an welchen Punkten hat dein Leben sich letztendlich doch noch zum Besseren gekehrt? Es ist für alle Menschen essenziell, das Gute in ihrem Leben in den Vordergrund zu stellen. Erstens gelingt es uns so, immer mehr davon in unseren Alltag zu ziehen. Zweitens kommt das Schlechte ohnehin von selbst. Wir sollten ihm daher keine unnötige Bühne bieten und ihm mehr Raum zugestehen, als es unbedingt einnehmen muss.

3. Nimm dir Zeit und geh auf Abstand

Wenn du immer noch in Kontakt stehst mit deinen Eltern, gönn dir ruhig ein wenig Abstand. Du merkst es selbst am besten, ob dir der Umgang mit ihnen wirklich guttut, oder ob du nur einem Pflichtgefühl nachkommen möchtest. Grundsätzlich gilt: Du schuldest deinen Eltern nichts. Falls sie auf „Respekt“ pochen sollten, kannst du sie gerne daran erinnern, dass dieser keine Einbahnstraße ist und immer – egal in welchem zwischenmenschlichen Bereich – auf Gegenseitigkeit beruht. Auch wenn es dem Kind in dir schwerfällt, jetzt der Erwachsene sein zu dürfen, mit allen Freiheiten, die das mit sich bringt, so musst du deine eigenen Bedürfnisse nun in den Vordergrund stellen.

4. Loslassen ist der Schlüssel, um weitermachen zu können

Das Schlimme an einer missglückten Kindheit ist die Tatsache, dass wir sie wie einen Mühlstein um unseren Hals tragen und ein Leben lang mitschleppen müssen. So prägend schöne und erfüllende Erinnerungen an unsere Kindertage sind, so kräftezehrend und mühsam ist das Gegenteil davon. Hol dir notfalls professionelle Hilfe mit ins Boot, damit du deine Segel in Richtung Zukunft setzen kannst. Ein Dahindümpeln vor Ort lässt dich nur immer wieder zum verängstigten und ungeliebten Kind werden, das du einst warst.

5. Konzentriere dich auf deine Zukunft

Auch wenn es uns niemals vollständig gelingen wird, die Vergangenheit abzustreifen wie eine Schlange ihre Haut, so können wir doch eines jeden Tag aufs Neue tun: Unseren Blick und all unsere Energien auf die Zukunft richten, statt auf die Vergangenheit mit all ihren Verletzungen. Bilde dich weiter, unternimm Reisen, von denen du immer schon geträumt hast und hör niemals auf, an dich und das Leben zu glauben, das du dir wünschst. 

6. Geduld ist eine Tugend

Sie gut zu dir selbst, aber sei vor allem auch geduldig. Jahre der Enttäuschung, der Vernachlässigung und des Missbrauchs lassen sich nicht über Nacht einfach so abschütteln. Es wird immer wieder Situationen geben, die dich im Bruchteil einer Sekunde brutal in einen Moment deiner Kindheit zurück katapultieren werden. Solche Backflashs sind ganz normal, werden aber seltener, wenn du sie zulässt und ihnen kurz, aber bewusst deine Aufmerksamkeit schenkst.

7. Übe dich in Akzeptanz

Es ist was es ist – das sagt nicht nur die Liebe in dem berühmten Gedicht von Erich Fried. Dieser Satz könnte auch von unserem Schicksal stammen. So unfair es auch klingen mag, aber wir müssen alle mit den Karten spielen, die das Leben ausgeteilt hat. Wie gut wir spielen, liegt letztendlich an uns, am Blatt hingegen können wir nichts ändern. Übe dich immer und immer wieder in Akzeptanz all jener Dinge, die du nicht (mehr) ändern kannst.

8. Lass nicht zu, dass die Vergangenheit die Gegenwart bestimmt

Eine schlimme Kindheit wirft lange und mächtige Schatten. Auch wenn wir irgendwann zumindest einiges davon verstehen, was damals passiert ist und uns bis heute schmerzt, so gehen diese Bilder und Gefühle nicht einfach weg. Sie werden uns immer heimsuchen wie ungebetener Besuch, den niemand eingeladen hat. Wenn du merkst, dass die Vergangenheit immer noch zu viel Macht über dein Leben im Hier und Jetzt hat und dich vielleicht sogar aktiv daran hindert, glücklich zu sein, such dir professionelle Hilfe. Die Angebote dafür sind inzwischen vielfältig und die Kosten überschaubar. Deine Seele ist wie ein Haus. Bei einem Wasserrohrbruch würden wir auch nicht abwarten und denken, dass es von selbst wieder besser wird. Schlechte Erinnerungen sind ganz ähnlich und können uns auf Dauer innerlich zerstören.

Schau gut auf dich

Deine wichtigste Aufgabe im Leben als Erwachsene/r ist: Schade niemandem und sorge gut für dich selbst. Du warst einst das schwache und hilflose Kind, das den Umständen schutzlos ausgeliefert war. Das bist du nun nicht mehr. Es liegt an dir, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Alles, was dir dabei hilft, wenigstens spät im Leben aber immerhin ein glücklicher Mensch zu werden, ist erlaubt. Wenn dir das Gespräch mit deinen Eltern hilft, bestehe darauf. Wenn du nur heilen kannst, wenn du jeglichen Kontakt zu ihnen abbrichst, dann mach es und sei konsequent darin. Deine Eltern schulden dir eine glückliche Kindheit, du schuldest ihnen umgekehrt jedoch nichts. Halte dich an Menschen, die gut zu dir waren und es immer noch sind. Wenn du es kannst, teile deine Erfahrungen mit anderen, die noch nicht so weit gekommen sind auf diesem schwerem Weg. Du kannst so vielen Menschen helfen, indem du dein inneres Kind seine Geschichte erzählen lässt.