Schwierige Vergangenheit

8 Anzeichen dafür, dass du eine schwierige Vergangenheit hattest 

Schatten von früher

Schwierige Vergangenheit: Der Publizist und Holocaust-Überlebende Simon Wiesenthal prägte einst den Satz „Es gibt keine Zukunft ohne Vergangenheit“. Was er damit meinte war: Wir sind niemand ohne unsere Vergangenheit, wir würden ohne sie nicht einmal existieren. Allerdings trug sie auch maßgeblich dazu bei, welcher Mensch wir geworden sind, und wo wir uns noch hin entwickeln werden. Eine schwierige Kindheit, toxische Beziehungen, die Erfahrung von Trauma und Verlust: All das sind Vorkommnisse, die lange Schatten auf unser Leben werfen, von denen es kein leichtes Entkommen gibt. Einige Menschen können irgendwann ganz gut abschließen damit, wieder andere haben mit den Wunden aus dieser Zeit ein Leben lang zu kämpfen. Vielleicht ist es dir gar nicht bewusst, wie sehr schlimme Erfahrungen von früher dein heutiges Ich noch beeinflussen. Wir möchten dir hier acht Anzeichen dafür vorstellen, dass dein bisheriges Leben möglicherweise schwieriger für dich war, als gedacht:

1. Anderen zu vertrauen fällt dir schwer

Die Sache mit dem Vertrauen ist unter idealen Bedingungen schon nicht unsere leichteste Übung. Wer Menschen hauptsächlich als potenzielle Risikofaktoren kennengelernt hat, wird sich in diesem Bereich erst recht schwertun. Gebrannte Kinder scheuen das Feuer. Verletzte Menschen werden sich hüten, sich jemals wieder leichtfertig der Gefahr durch andere auszusetzen. Leider bedeutet diese Abwehrhaltung in der Praxis auch, dass das Zwischenmenschliche auf das absolute Minimum beschränkt wird. Freundschaften zu pflegen oder gar romantische Beziehungen einzugehen, ist für viele ehemalige Opfer der Umstände undenkbar. Unglücklicherweise gibt es kein Patentrezept, wie man Vertrauen in die Menschheit zurückgewinnen oder neu lernen kann. Bevor man jedoch ein Leben in Einsamkeit und Isolation als einzigen Ausweg für sich erwählt, sollte professioneller Hilfe eine Chance gegeben werden. Manche Wege hat eine dunkle Vergangenheit nur mit Dornen und Gestrüpp überwuchert, aber nicht gänzlich verbaut und unpassierbar gemacht.

2. Du neigst dazu, dich zurückzuziehen

Wer mit Vertrauensproblemen kämpft, lebt im Zweifelsfall naturgemäß lieber allein. Doch Menschen, die schlechte Erfahrungen mit ihresgleichen machen mussten, tendieren generell eher zum Rückzug. Wie verwundete Tiere ziehen auch sie sich lieber an einen ruhigen Ort zurück, um ihre Wunden zu lecken und der Aussicht auf Heilung eine Chance zu geben. Die Erfahrungen, die man einst erleiden musste, wiegen schwer. Kein gutgemeinter Rat der Welt kann diese Erinnerungen auslöschen oder ungeschehen machen. Verletzte und enttäuschte Menschen wählen das sichere Los der Einsamkeit. Dort kann ihnen niemand Schaden zufügen, und das Risiko, erneut emotionalen Schiffbruch erleiden zu müssen, ist gering.

3. Probleme machen dir überdurchschnittlich schwer zu schaffen

Was viele Menschen nicht bedenken ist, dass eine glückliche Kindheit und Jugend wichtige Voraussetzungen auch im Hinblick auf unsere Problemlösungskompetenz darstellen. Dieser Faktor wird gern übersehen, da aus glücklichen Kindern souveräne Erwachsene werden, die ihre großen und kleinen Stolpersteine mühelos selbst und ohne fremde Hilfe aus dem Weg räumen können. Anders verhält es sich mit Menschen, die in der Vergangenheit schwere Lasten zu schultern hatten. Jedes Problem, das am Horizont auftaucht, erscheint ihnen wie ein Echo aus früheren Tagen oder wie ein düsterer Vorbote, der erneut schwere Zeiten ankündigen will. So werden aus kleinen Herausforderungen im Geiste Probleme von epischem Ausmaß, noch bevor sie wirklich im Leben der Betroffenen angekommen sind. Die Angst vor Schwierigkeiten macht diese zu übermächtigen Feinden. Die Hilflosigkeit, die daraus häufig resultiert, stellt diese Menschen vor einen nie enden wollenden Kreislauf aus Sorgen und Schwierigkeiten.

4. Du pflegst keine gute Beziehung zu dir selbst

Es muss nicht gleich die totale Eigenliebe und Selbstfürsorge sein, die wir jeden Tag für uns empfinden und dementsprechend hingebungsvoll hegen und pflegen. Doch wenn du dich selbst kaum im Spiegel anblicken kannst und deine inneren Kritiker niemals verstummen, liegt einiges im Argen. Du suchst möglicherweise die Schuld für das, was dir in der Vergangenheit passiert ist, bei dir oder gibst dir zumindest die Mitschuld daran. Egal, was es war, was dich immer noch so quält: Vergib dir selbst dafür. Menschen sind nicht perfekt und werden es niemals sein. Aber du kannst dein Leben jetzt und hier noch zu einem schönen Ort für dich gestalten. Nimm dein inneres Kind an die Hand und tröstet euch gegenseitig. Nichts, was irgendwann einmal geschehen ist, darf dein aktuelles Leben zerstören und deine Zukunft schon gar nicht.

5. Dein Gefühlsleben ist Schwerstarbeit

Was auch immer es war, das dir in der Vergangenheit zu schaffen gemacht hat: Es hat dein Gefühlsleben nachhaltig beeinträchtigt. Der Grundstock für das gesunde Erleben und Verarbeiten von Gefühlen wird in unserer Kindheit gelegt. Wir lernen mit Enttäuschungen umzugehen, und dass das Leben nicht immer das spielt, was wir uns wünschen. Wer diese wichtigen Lektionen entweder gar nicht oder unter den falschen Vorzeichen lernt, hat lebenslang mit einem Defizit zu kämpfen. Freude währt für diese Menschen immer nur kurz, Schamgefühl, Wut und Angst hingegen bestimmen ihr Gefühlsbarometer.

6. Es fällt dir schwer, glücklich und unbeschwert zu sein

Dieser Punkt schließt nahtlos an vorigen an: Das Glück ist für Menschen mit einer schwierigen Vergangenheit ein sehr flüchtiges Gefühl, das sie nur selten streift und das sie ihrer Meinung nach auch nicht verdient haben. Immer, wenn Fröhlichkeit oder Freude am Start sind, schaltet sich sofort das Misstrauen dazwischen und ermahnt uns, dass dieser Zustand nicht von Dauer sein wird. Aus diesem negativen Gedankenkarussell herauszufinden, wird ohne Hilfe schwierig werden.

7. Beziehungsstatus: kompliziert

Es ergibt sich leider aus den bereits erwähnten Punkten, aber Menschen mit traumatischen Erlebnissen im Gepäck ist kein einfaches Beziehungsleben beschert. Der Mangel an Vertrauen, die Tendenz zur Selbstisolation und das Chaos, das Gefühle ihnen immer wieder bescheren, sind keine guten Voraussetzungen für eine stabile Partnerschaft oder das Gründen einer Familie. Wer es dennoch schafft, wird immer gefordert sein, die eigene Kindheit nicht zu wiederholen oder, umgekehrt: mit der eigenen Familie kompensieren zu wollen. Beides kann unterm Strich in die Katastrophe führen.

8. Ein negatives Selbstbild quält dich

Das Schlimmste an einer düsteren Vergangenheit sind die Schuldgefühle und das negative Selbstbild, das sie uns auferlegt. Wir fühlen uns als Versager, Schwächlinge, Geschöpfe, die nicht liebenswert sind und es auch niemals sein werden. Diese Gedanken sind Gift und töten uns mit jedem Mal, wo sie uns durch den Kopf gehen, ein kleines Stückchen mehr. Wer mit sich selbst derart auf Kriegsfuß steht, wird nie ein entspanntes oder zufriedenes Leben kennenlernen können. An ein Leben umgeben von anderen Menschen ist unter diesen Voraussetzungen leider erst recht nicht zu denken.

Fazit: Wer du bist, und wer du sein kannst

Wir können die Vergangenheit nicht ungeschehen machen. Was wir aber sehr wohl können, ist zu entscheiden, wo die Zukunft uns hinführen wird. Wir haben alle Fäden in der Hand, vorausgesetzt es gelingt uns, uns vom Ballast früherer Zeiten zu befreien. Am besten verstehen wir ein schwieriges Leben vielleicht mit den Worten des amerikanischen Autors Stephen Chbosky: „Wir sind aus vielen Gründen, wer wir sind, und vielleicht werden wir die meisten davon nie erfahren. Aber selbst, wenn wir nicht die Macht haben zu entscheiden, woher wir kommen, können wir immer noch wählen, wohin wir von dort aus gehen.“

https://psych2go.net/8-signs-you-had-a-difficult-past/