7 Zeichen, dass es an der Zeit ist, deinen „Freund“ loszulassen

Freundschaft mit Ablaufdatum

Manche Menschen kommen in unser Leben, um uns den ganzen weiten Weg hindurch zu begleiten. Die besten Weggefährten treffen wir oft schon im Sandkasten oder im Kindergarten, ohne zu ahnen, dass hier das Potenzial für eine echte Herzensfreundschaft schlummert. Wieder andere Personen treffen wir nur für eine bestimmte Zeit oder zu einem bestimmten Zweck. So wie jede Form der zwischenmenschlichen Beziehung sich „totlaufen“ kann, so haben auch Freundschaften manchmal ein Ablaufdatum. Es ist allerdings ungleich schwerer, diesen Zeitpunkt zu erkennen, als es vielleicht in Partnerschaften und romantischen Beziehungen der Fall ist. Freund*innen verzeiht man in der Regel leichter, sie haben mehr Verhandlungsspielraum in unserer Wahrnehmung und dürfen sich im Umgang mit uns auch hin und wieder Freiheiten erlauben, die wir einer Partnerin oder einem Partner nicht so leicht gestatten würden. Der Vorteil einer Freundschaft besteht schließlich darin, dass man all seine Gedanken laut aussprechen kann, ohne sie vorher auf gesellschaftliche Akzeptanz oder politische Korrektheit hin zu überprüfen. Dennoch haben auch Freundschaften manchmal ihr Haltbarkeitsdatum überschritten. Sieben verlässliche Zeichen dafür auf, dass es Zeit ist, jemanden gehen zu lassen, der einstmals das Prädikat „Freund“ sein Eigen nennen durfte, stellen wir dir in unserem heutigen Beitrag vor:

1. Niemand zu Hause

Wenn du auch zu den Menschen zählst, die zu jeder Tages- und Nachtzeit immer für andere da sind, ist diese Entwicklung besonders enttäuschend und ärgerlich. Jedes Mal, wenn du Feedback, Hilfe oder auch nur ein offenes Ohr bräuchtest, ist niemand für dich zu sprechen. Fast scheint es, als ob die Telefonleitung nur in eine Richtung funktionieren würde. Doch in unserem tiefsten Inneren wissen wir es besser. Schönwetter-Freund*innen kann niemand gebrauchen und eine Freundschaft, die ausschließlich wie eine Einbahnstraße betrachtet wird, ist ebenfalls höchst entbehrlich. Solche Konstrukte lässt man am besten auslaufen. Ein letztes klärendes Gespräch oder ein dramatischer Abgang ist nicht nur eine Vergeudung von Zeit und Energie. Ein würdevoller Abschied findet immer im Stillen statt. Wer deine Worte bislang nicht zu würdigen wusste, verdient nur noch dein Schweigen.

2. Eure Freundschaft ist plötzlich an Bedingungen geknüpft

Das Schöne an Freund*innen ist eigentlich, dass man ganz so sein kann, wie man ist. Sie lieben uns im Pyjama genauso wie mit Grippe oder einem Kater, der sich gewaschen hat. Freundschaften bestehen gute und schlechte Zeiten, räumliche Veränderungen und auch ein privates Auf und Ab auf beiden Seiten. Umso verwirrender erscheint es uns plötzlich, wenn wir den Ansprüchen nicht mehr zu genügen scheinen. Wir bekommen plötzlich einen Dresscode aufs Auge gedrückt, Tipps für bessere Umgangsformen oder gar einen Maulkorb verpasst, wenn wir unsere Ansichten kundtun. Wir sollen uns zu einem anderen Menschen entwickeln, damit wir den neuen Ansprüchen gerecht werden können. So eine Behandlung hat niemand verdient. Wer dich nicht zu schätzen weiß, wie du bist, hat keinen Platz in deinem Leben. Vielleicht streben diese Personen plötzlich nach Höherem und einem Platz an der Sonne. Die Geschichte des Ikarus allerdings ist in diesem Zusammenhang nur den wenigsten geläufig. 

3. Vertrauen war gestern

Ein todsicheres Zeichen dafür, dass eine Freundschaft keine mehr ist, ist das Fehlen jeglicher Vertrauensbasis. Plötzlich machen Gerüchte die Runde, Geschichten werden weitererzählt, die du unter dem Siegel der Verschwiegenheit genau nur einer Person anvertraut hast und so weiter. Ein massiver Vertrauensbruch zählt zu den wenigen Dingen, die auch die beste Freundschaft in die Brüche gehen lässt. Ist das Vertrauen nämlich einmal zerstört, bleibt für immer ein schaler Nachgeschmack. Selbst wenn du die Sache vergeben könntest: Vergessen wirst du sie niemals. Was an diesem Punkt zusätzlich ein Weiterführen der Freundschaft erschwert ist die Tatsache, dass der Mensch ein notorischer Wiederholungstäter ist. Er überschreitet kaum eine Hemmschwelle nur einmal, und schon gar nicht, wenn er beim ersten Mal nicht ertappt wurde oder damit durchgekommen ist.

4. Konkurrenz statt Herzensmensch

Im Englischen gibt es das Kunstwort „Frenemy“. Es setzt sich aus „friend“ und „enemy“ zusammen und zeigt schon recht deutlich, dass die Grenzen zwischen Freund und Feind recht fließend sein können. Der Übergang ist meistens eine Art unsichtbarer Wettstreit, wo es plötzlich nicht mehr darum geht, die oder den anderen gut dastehen oder vielleicht sogar gewinnen zu lassen. Aus einer echten Freundschaft wird dann eisiges Konkurrenzdenken, Ellbogentechnik und unfaire Spielregeln inklusive.

5. Sie hinterlassen schlechte Stimmung

Wenn du dich nach jedem Treffen mit dieser Person ausgelaugt, minderwertig oder einfach nur zutiefst missverstanden fühlst, läuft bei dieser Freundschaft etwas nicht mehr richtig rund. Vielleicht ist es immer nur die andere Seite, die vor sich hin monologisiert und dich niemals zu Wort kommen lässt. Du dienst eher als kostenlose Gesprächsoase, nach deinem Befinden oder deiner Meinung hingegen fragt niemand. Wenn Freund*innen zu Energievampiren mutieren, ist Distanz höchst angezeigt. Du fungierst irgendwann nur mehr als Publikum für ihr Drama, ein Happy End ist in dieser Inszenierung nicht vorgesehen.

6. Gesprochen wird hauptsächlich hinter deinem Rücken

Noch schlimmer als ein fehlender Dialog von Angesicht zu Angesicht ist das Sprechen über dich in deiner Abwesenheit. Unnötig zu erwähnen, dass dabei wenig Schmeichelhaftes aufs Tapet kommt und ganz sicher kein Lobgesang auf dich und deine Großartigkeit angestimmt wird. Das Verbreiten von Tratsch und Klatsch ist generell nichts, was einen Menschen besonders adelt oder auszeichnet. Wenn du dann noch obendrein das Ziel von Spott und Hohn bist, ist es höchste Zeit, diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Auch hier gilt: Ein Abgang mit Stil findet im Stillen statt und bedarf keiner großen Erklärungen.

7. Die einzigen Gemeinsamkeiten liegen in der Vergangenheit

Dieser Punkt ist wohl der häufigste Grund für das Aus einer langjährigen Freundschaft. Vielleicht habt ihr euch einst über Partner*innen kennengelernt, die schon längst nicht mehr Teil eures Lebens sind. Oder eure Wege haben sich nach Schule, Studium und Ausbildung in völlig verschiedene Richtungen entwickelt. Menschen wachsen und entfalten sich auf völlig verschiedene Art und Weise, selbst wenn sie in jüngeren Jahren kaum voneinander zu trennen waren. Es ist schön, wenn der Kontakt durch die Jahre hindurch gehalten hat und man immer ein wenig auf dem Laufenden bleibt. Aber eine Freundschaft, die ihre Grundfesten nur in der Vergangenheit hat und in der Gegenwart mit dem jeweils anderen Teil davon so gar nichts mehr anzufangen weiß, hat keinen Bestand und muss auch nicht künstlich am Leben gehalten werden. 

Scheiden tut nicht immer weh

Wenn eine Freundschaft ihre Halbwertszeit erreicht hat, merkt man das mitunter auch daran, dass man die einstmalige Freundin oder den Freund nicht wirklich vermisst, wenn das Band durchtrennt ist. Natürlich muss man Türen nicht sofort und für immer lautstark zuknallen, wenn man sie auch angelehnt lassen kann. Eine dramatische, filmreife Szene zum Abschied ist insgesamt keine sehr erwachsene Haltung und wäre außerdem zu viel der Ehre für jemanden, der uns schlecht behandelt hat. Manche Freundschaften sind auch einfach deshalb nur vorbei, weil sie ihren Zweck erfüllt haben. Nicht jeder Mensch kommt in unser Leben, um zu bleiben. Manche kommen, lehren uns ihre Lektion und ziehen dann wieder weiter. Auch das ist der Lauf des Lebens, auch hier spüren wir den Rhythmus des Universums.