6 traurige Dinge, die Menschen mit traumatischen Kindheitstagen tun

Lebenslanger Startnachteil

Eine glückliche Kindheit ist ein unbezahlbares Fundament für das gesamte weitere Leben. Wer auf sie bauen kann, wird so schnell nicht taumeln oder scheitern. Umgekehrt ist es für Menschen ein ewiger Kampf, sich aus den Fängen einer traumatischen Kindheit zu befreien. Dieses Lossagen der eigenen frühesten Vergangenheit ist ohne professionelle Hilfe kaum jemals zu schaffen. Der simple Wunsch, es selbst einfach besser machen zu wollen, wird häufig Opfer der Umstände, die wie ein langer dunkler Schatten das ganze Leben in zeitweilige Dunkelheit tauchen. Erwachsene, die eine missbräuchliche Kindheit zu bewältigen hatten, werden dieser leider niemals vollständig entkommen. Einige Auswirkungen wird niemand außer den Betroffenen selbst mitbekommen, andere wiederum zeigen sich offen und deutlich. Die sechs traurigsten Symptome einer schlimmen Kindheit, mit denen Betroffene zu kämpfen haben, stellen wir dir hier kurz vor:

1. Sie sind riskantem Verhalten gegenüber nicht abgeneigt

Mangelnde Impulskontrolle, ein übersteigertes Verlangen nach flüchtigen Sexualkontakten und eine deutliche Neigung hin zu kriminellen Handlungen sind nur einige der riskanten Manöver, die Menschen mit schlimmen Kindheitstraumata später unwiderstehlich finden. Sie ecken insgesamt gerne an und schaffen es nicht, ihren Platz in geordneten Verhältnissen zu finden. Aggressivität und der Hang zu halsbrecherischen Aktionen werden ihnen lebenslänglich meistens näherstehen als der Wunsch nach Harmonie und Ordnung.

2. Geordnetes Denken und Handeln fällt ihnen schwer

Planvoll und organisiert die eigene Zukunft zu gestalten, fällt Menschen mit einer missbräuchlichen oder traumatischen Vergangenheit besonders schwer. Die moderne Psychologie sieht die Ursachen dafür darin begründet, dass frühes emotionales und psychisches Trauma sich negativ auf die kognitiven Fähigkeiten auswirken kann. Sowohl die Entwicklung unseres Gehirns als auch jene unserer Sprache leiden darunter, was ein Leben lang spürbare Defizite nach sich zieht. Diese – gekoppelt mit einer deutlichen Neigung zu impulsiven Handlungen – erschweren ihnen ein Leben in geordneten Bahnen von vornherein und machen es ihnen auch als Erwachsene noch nahezu unmöglich, endlich zur Ruhe zu kommen.

3. Gefühle erweisen sich als problematisch für sie

Wer als Kind seine Gefühle immer verstecken oder unterdrücken musste, konnte niemals einen gesunden Umgang mit ihnen erlernen. Wenn Gefühle ignoriert oder gar instrumentalisiert wurden, um das Kind zu einem bestimmten Handeln zu zwingen, wird der negative Beigeschmack von Emotionen immer an diesen haften bleiben. Eine traumatische Kindheit wirft lange Schatten. Nicht nur, dass solche Erwachsene sich schwertun, überhaupt Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen und zu pflegen. Sie werden immer von Misstrauen geprägt sein und der Angst, als Gegenleistung wieder so funktionieren zu müssen, wie in Kindertagen. Die andere Seite der Gefühls-Medaille ist unbeherrschtes und impulsives Verhalten, das die Opfer von frühkindlichen Misshandlungen häufig als einzigen Katalysator kennengelernt haben. Eine reizbare Persönlichkeit mit deutlich aggressiven Neigungen bleibt dann im Erwachsenenalter davon übrig. Dass solche Charakterzüge erst recht nicht gerade förderlich sind, wenn es um soziale und gesellschaftliche Interaktion und Integration geht, versteht sich von selbst. Viele Erwachsene, vor allem Frauen, die als Kinder zu kurz gekommen und schlecht behandelt worden sind, sehen die Lösung für ihr Glück im Gründen einer eigenen Familie. Sie werden überdurchschnittlich oft sehr früh zu Eltern, was in vielen Fällen leider mit Überforderung einhergeht. Der Gedanke, sich selbst jene perfekte Familie zu erschaffen, die man niemals haben durfte, scheint tatsächlich verlockend zu sein. Der Alltag mit einem kleinen Kind, das zu 100 Prozent abhängig von der elterlichen Fürsorge und 24 Stunden am Tag ausschließlich fordernd ist, schaut dann allerdings anders aus. Die Gefahr, dass das eigene Leben sich wiederholt, ist leider größer als die Chance, dass der Traum von der Bilderbuchfamilie auf diese Weise doch noch in Erfüllung geht.

4. Tendenzen zu Suchtmittelkonsum sind deutlich erkennbar

Wer psychisch instabil und immer auf der Suche nach dem eigenen Gleichgewicht ist, ist automatisch anfällig für den Konsum von Alkohol, Drogen oder Medikamenten. Gerade ein gesundes Verhältnis zu den sogenannten Gesellschaftsdrogen wie Alkohol wird im Idealfall in der Kindheit und Jugend zu Hause vorgelebt. Vorsicht im Umgang mit Drogen und ein maßvoller Einsatz von verschreibungspflichtigen Medikamenten fällt ebenfalls in die Sparte „Erziehung“. Kinder, die aus Verhältnissen stammen, wo neben einem missbräuchlichen Verhalten auch noch Alkohol und Drogen an der Tagesordnung standen, entkommen diesem Bild von Normalität nur sehr schwer. Viele werden schon in sehr jungen Jahren abhängig und können diesen teuflischen Kreislauf ohne fremde Hilfe nur selten durchbrechen. Nicht wenige konsumieren ihre ersten Drogen im elterlichen Haus oder werden dem Konsum sogar bewusst ausgesetzt. Je früher die körperliche Abhängigkeit von Alkohol und Drogen einsetzt, desto schwerer wird ein Entzug in späteren Jahren.

5. Körperliche Beschwerden manifestieren sich

Kindheitstraumata lasten nicht nur schwer auf der Seele und dem Herzen. Sie können tatsächlich für eine Vielzahl von körperlichen Beschwerden verantwortlich sein. Wie Studien zeigen, weisen die Opfer von Kindheitstraumata ein erhöhtes Risiko auf, als Erwachsene an schweren Erkrankungen zu leiden. Dazu zählen Herzinfarkte, Schlaganfälle oder andere typische Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung. Besonders Kinder, die Gewalt oder körperlichen Missbrauch erfahren mussten, weisen später im Leben eine extrem hohe Schmerztoleranz auf. Diese verhindert oft das rechtzeige Erkennen von schweren Erkrankungen und lässt sogar ernsthafte Verletzungen wie Brüche lange Zeit unerkannt und damit unbehandelt. Außerdem leiden Opfer von frühen Traumata überdurchschnittlich oft an Krankheitsbildern mit chronischen Schmerzen wie Migräne oder Rückenbeschwerden. Gereiztheit, andauernde Übelkeit und die Tendenz zur Hyperaktivität sind ebenfalls häufige Spätfolgen.

6. Es fällt ihnen schwer, Bindungen einzugehen

Wer nie gelernt hat, wie vertrauensvolle zwischenmenschliche Beziehungen aussehen können, wird sich im Erwachsenenalter schwer damit tun, solche einzugehen. Es mangelt diesen Menschen vor allem an Vertrauen. Sie wurden in ihrem Leben bislang immer nur enttäuscht und im Stich gelassen, von Missbrauch körperlicher und psychischer Natur unter Umständen ganz abgesehen. Die einzigen Beziehungen, die sie jemals kennen gelernt haben, waren geprägt von Abhängigkeit und destruktivem Verhalten. Manchen Kindern wurde nach dem Prinzip von Zuckerbrot und Peitsche beigebracht, dass „braves“ Verhalten belohnt und „böses“ Verhalten bestraft wird. Emotionen werden für sie daher lebenslänglich mit Konsequenzen in Verbindung gebracht. Doch auch das Verlassenwerden mussten viele Kinder mit traumatischen Erlebnissen oft schon mehrmals ertragen. Hier im späteren Leben vertrauensvoll auf fremde Menschen zuzugehen, entpuppt sich als ein Kraftakt der besonderen Art, der leider sehr oft nicht gelingen kann.

Die Kindheit hält ein Leben lang

Der Schriftsteller und Kinderbuchautor Erich Kästner kritisierte einst: „Die meisten Menschen legen ihre Kindheit irgendwann einfach ab wie einen alten Mantel.“ Viele Opfer einer traumatischen Kindheit wären wahrscheinlich ausgesprochen froh, wenn das so einfach wäre. Tatsächlich zehren wir von einer schönen Kindheit ein Leben lang und schleppen eine schlechte ewig hinter uns her wie einen Mühlstein, den irgendwann einmal jemand um unseren Hals gebunden hat. Es ist zutiefst unfair und von himmelschreiender Ungerechtigkeit, aber es gibt keine zweite Chance und keinen Umtausch, wenn die Kindheit eine mangelhafte war. Das Beste, was man als erwachsener Mensch daraus noch machen kann ist es, die eigenen Erfahrungen mit anderen zu teilen. Jede Hand, die man einem Kind oder Jugendlichen in einer vergleichbar schwierigen Situation reichen kann, ist vielleicht die langersehnte Rettung für sie oder ihn. Und wer nur ein Leben rettet, rettet bekanntlich die ganze Welt.