6 Sätze und Taktiken, mit denen Manipulatoren dich verrückt machen!

Komplimente, Charme und andere Waffen

Manipulatoren – egal, ob weiblich oder männlich – beherrschen die Kunst der Beeinflussung anderer Menschen perfekt. Man könnte fast sagen, sie lassen ihr Umfeld an unsichtbaren Fäden tanzen wie Marionetten in einem Puppentheater. Es gibt natürlich auch hier bessere und schlechtere. Einige dieser Taktiker profitieren vom schwachen Selbstwertgefühl ihrer Mitmenschen enorm. Hier reicht oft schon ein eingestreutes Kompliment, um sie für ihre Zwecke vor den Karren zu spannen. Wieder andere sind sehr viel geschickter in ihren Absichten und spinnen ein minutiös durchdachtes Netz aus Lügenmärchen, positiver Bestätigung und emotionaler Erpressung. Diese „Fortgeschrittenen“ unter den Manipulatoren sind irgendwann in der Lage, ihre komplette Umwelt zu täuschen und mit jeder noch so filmreifen und dreisten Story durchzukommen. Der Weg von der psychischen und emotionalen Manipulation bis hin zu Betrug und vorsätzlicher Täuschung ist mitunter nämlich ein sehr kurzer. Wir zeigen dir hier daher 6 Sätze und Strategien, die dich unbedingt in Alarmbereitschaft versetzen sollten. Hier meint es jemand nicht gut mit dir:

1. Die kalte Schulter

Diese Strategie trägt im Englischen die Bezeichnung „Silent Treatment“, was wörtlich nicht ganz treffend zu übersetzen ist. Im Grunde genommen lassen Manipulatoren ihre Opfer hier einfach im Regen stehen und dumm sterben. Sie antworten weder auf Anrufe noch Textnachrichten und tauchen tage- oder sogar wochenlang unter. In einer Beziehung wird gemauert, was das Zeug hält, und passiv-aggressives Schweigen steht an der Tagesordnung. Einem Menschen das Gespräch zu verweigern, ist eine besonders fiese Form der Herabwürdigung. Man befindet diesen dann im wahrsten Sinne des Wortes keiner Antwort würdig. Am anderen Ende dieser toten Leitung wird so jede Menge Platz im Kopf frei, der mit Spekulationen gefüllt wird. Irgendwann ist der mit Schweigen Gestrafte überzeugt davon, einen Fehler begannen zu haben. Die merkwürdigsten Dinge fallen ihr oder ihm dann plötzlich ein, weshalb der Manipulator wirklich allen Grund hätte, verärgert zu sein. Genau so funktioniert das „Silent Treatment“: Man kreiert künstliche Stille, damit das Gegenüber sich Länge mal Breite mit Selbstzweifeln und Selbstvorwürfen quälen muss. Die Opfer sind irgendwann überzeugt davon, die einzig Schuldigen am gegenwärtigen Zustand zu sein und würden alles – wirklich alles – dafür tun, um wieder in der Gunst des anderen zu stehen. So kommt es, dass gewiefte Narzissten und Machiavellisten es immer wieder schaffen, dass Menschen sich bei ihnen entschuldigen für Dinge, die eigentlich sie ihnen angetan haben. Klingt verrückt, ist es auch. Vor allem aber ist diese Taktik zum Verrücktwerden, im wortwörtlichen Sinne. 

2. Du solltest das tun, weil…

Diese Stufe der Manipulation ist noch recht harmlos und wird daher sehr oft nicht als solche erkannt. Die Strippenzieher*innen unter uns lieben Details. Anders könnten sie ihre Fassaden und ihre fragilen Gebilde aus Lügenmärchen und taktischen Manövern gar nicht aufrechterhalten. Sie liefern also immer ausgeklügelte Begründungen mit, warum, wieso, weshalb ihr Gegenüber dies oder jenes für sie machen sollte. Anfangs werden die Argumente noch einleuchtend sein. Manipulatoren haben schließlich ein gutes Auge und ein noch viel sichereres Händchen dafür, sich Menschen mit schwachem Selbstbewusstsein und wenig Eigenliebe für ihre Spielchen auszusuchen. Manipulatoren sind Meister*innen darin, sich eher um Kopf und Kragen zu reden, als gegen ihre Prinzipien zu handeln. Diese sehen hauptsächlich eines vor: die totale Kontrolle über ihre Mitmenschen. Selbst so harmlose Erledigungen wie das Rausbringen des Mülls oder das Einkaufen nutzen sie als Spielplatz für ihre düsteren Winkelzüge. Jede dieser Nichtigkeiten für sich zu entscheiden, ist für sie ein Sieg nach Punkten. Es geht dabei in keinster Weise wirklich um das Einkaufen oder andere To-dos. Es geht rein darum, wieder einen Treffer zu versenken. Es ist ein Spiel für sie, und wir brauchen oft sehr, sehr lange, bis wir das durchschauen. Mit der Zeit werden ihre Gründe aber immer fadenscheiniger, bis hin zu bedrohlich und aggressiv. Das ultimative „Weil ich es so will!“ ist die Vorstufe zum Ultimatum. 

3. Aber du kannst das so gut!

Komplimente zu verteilen wie Bonbons an brave Kinder ist Stufe 1 des diabolischen Treibens manipulativer Zeitgenoss*innen. Die meisten Menschen durchschauen so ein oberflächliches Lob gottseidank sofort, geschmeichelt fühlt sich dennoch jeder. Da toxische Persönlichkeiten aber immer auf der Suche nach bereitwilligen Opfern und somit leichter Beute sind, fahren sie auch mit dieser fadenscheinigen Taktik, die noch dazu absolut keines kreativen Genies bedarf, immer wieder gut.

4. Ich schaffe das leider nicht, kannst du das bitte übernehmen?

Auch die Opferrolle beherrschen Narzissten, Manipulatoren, toxische Mitmenschen und pathologische Lügner ganz hervorragend. Sie appellieren so an unsere Hilfsbereitschaft und an die Gutmütigkeit ihrer Zeitgenoss*innen. Auch diese Taktik ist mit ein wenig Hausverstand und Menschenkenntnis schnell zu durchschauen, vor allem für Außenstehende. In vielen Beziehungen regiert dieses Vorspielen von Schwäche und Hilflosigkeit, und eine Hälfte drückt sich so gekonnt davor, ihren Beitrag zu leisten. 

5. Was, du hast das immer noch nicht gemacht?

In entsprechend dramatischem Tonfall vorgetragen, könnte man als ahnungsloses Opfer sofort in Panik verfallen angesichts dieser Wortmeldung. Kaum etwas klingt alarmierender, als ein so vorgebrachter Vorwurf. Sofort entsteht der Eindruck, etwas Wichtiges wurde verabsäumt, eine Frist verpasst, ein Schaden angerichtet, der nicht wieder gutzumachen ist. Außerdem kommuniziert diese Formulierung ganz klar, dass es für dieses To-do nur einen einzigen Verantwortlichen gab, gibt und geben wird. So wird die Bürde der Verantwortung, die Last der Durchführung und das Risiko über Erfolg und Misserfolg souverän auf ein einziges Paar Schultern abgeladen. Diese Wortmeldung ist psychische Folter der miesesten Art.

6. Es wäre besser für dich, wenn du das machst!

Hier kommen nun die ultimative Drohung und das Ultimatum zum Zug. Wenn Nötigung und Einschüchterung die Mittel der Wahl geworden sind, ist höchste Alarmstufe angezeigt. An diesem Punkt eskaliert die Situation mitunter schon, und der Manipulator droht Konsequenzen an, wenn wir seinem Diktat nicht folgen. Eine sehr beliebte Waffe in diesem Kontext ist die Drohung, Partnerin oder Partner zu verlassen. Die toxischen Zeitgenoss*innen verknüpfen hier ganz geschickt emotionale Erpressung mit einer handfesten Nötigung. Angst spielt natürlich ebenfalls eine Rolle, und nicht selten sind Aggressionen verbaler und physischer Natur traurige Begleiterscheinungen dieser Eskalationsstufe. Solche Schikanen beginnen oft sehr harmlos. Trotzdem ist jede Form der Erpressung ein Punkt, den man in keiner zwischenmenschlichen Beziehung – auch nicht am Arbeitsplatz – tolerieren sollte.

Wie löst man sich vom Angelhaken?

Geschickte taktische Manipulation endet häufig als handfester Psychoterror. Was mit kleinen Gefälligkeiten und Entgegenkommen beginnt, endet nicht selten in einem jahrelangen Regime aus Terror und Gewalt. Natürlich muss nicht jeder Mensch, der andere gerne über die Klinge springen lässt, einen Hang zur Gewalt in sich tragen. Doch bezeichnend ist es allemal, wenn jemand seine Mitmenschen wie Marionetten tanzen lässt und sie nach allen Regeln der Kunst manipuliert. Hier zeichnen sich Beziehungen ab, denen es an Respekt und Wertschätzung fehlt. Mitarbeiter*innen, Freunde oder Partner*innen zu instrumentalisieren wie willige Sklaven oder Leibeigene ist in keinem Kontext die Basis für ein gesundes Miteinander. Sobald sich erste Anzeichen einer Manipulation zeigen, sollten klare Grenzen gesetzt und notfalls und wenn möglich die Flucht angetreten werden. Die einzige Chance, gegen toxische Mitmenschen zu gewinnen, ist nicht zu spielen.