Narzissmus in Beziehungen: 6 Gründe, warum du Narzissten in dein Leben ziehst

Magnet für dunkle Charaktere

Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, eine neue Partnerin oder einen neuen Partner in sein Leben zu ziehen. Meistens gesellt sich Gleich und Gleich immer noch sehr gern, aber Gegensätze lieben es auch nach wie vor, sich zuerst an- und später auszuziehen. Eine Partnerschaft mit Zukunft ist eine ausgewogene Mischung aus Ähnlichkeiten und Unterschieden. Manchmal allerdings haben wir kein glückliches Händchen in Sachen Liebe. Das ist häufig dann der Fall, wenn uns eine neue Bekanntschaft sprichwörtlich aus den Socken haut und uns den Boden unter den Füßen wegzieht. Wir sind sofort auf Wolke 7, verliebt bis in die Zehenspitzen und können unser Glück nicht fassen. Für Einwände, Ratschläge und gut gemeinte Warnhinweise haben wir dann kein Auge und kein Ohr mehr. Dabei warnte uns schon Buddha davor, in Sachen Liebe den aufregenden Verlockungen zu folgen, statt dem ruhenden Pol. Herzrasen, weiche Knie und ein ständiges Gefühl wie unter Strom sind keine verlässlichen Hinweise darauf, dass wir einen sicheren Hafen zum Landen gefunden haben. Ein Mensch, der hingegen Ruhe verströmt und uns einfach durchatmen lässt, wäre langfristig unbedingt die bessere Wahl. Doch es gibt Zeitgenoss*innen, die über ausgesprochen fesselndes Charisma verfügen, Charme und Esprit versprühen und sich darüber hinaus ganz ordentlich ins Zeug legen, um uns zu erobern. Was wie das lang ersehnte Happy End beginnt, ist in vielen Fällen aber leider häufig der Anfang einer unendlichen Geschichte voller Manipulation, Kontrollsucht und undurchsichtiger Winkelzüge. Warum ausgerechnet du dich in einer Beziehung mit einem waschechten Narzissten wiederfindest, versuchen wir anhand der sechs folgenden Gründe zu erklären:

1. Dein Bedürfnis nach Zuwendung und Bestätigung ist groß

Vielleicht bist du in diesem Bereich als Kind zu kurz gekommen, vielleicht brauchst du aber auch nur überdurchschnittlich viel davon. Bestätigung und Feedback von außen sind für viele Menschen nach wie vor so essenziell wie die Luft zum Atmen. Gerade in Liebesdingen können wir gar nicht genug davon bekommen, für potenzielle Partner*innen attraktiv und begehrenswert zu sein. Komplimente nehmen wir mit Freuden an, und wenn uns dann noch jemand ganz altmodisch den Hof macht, sind wir eigentlich schon fast Feuer und Flamme. Gegen all diese Dinge ist absolut nichts einzuwenden, solange du die Alarmzeichen nicht übersiehst und einem Narzissten blindlings in die Falle tappst. Sie haben ein außerordentlich gutes Gespür dafür, wer für ihre Charmeoffensiven besonders empfänglich ist, ohne Fragen zu stellen. Denn genau das solltest du zu Beginn einer neuen Romanze tun: Fragen stellen, bis der Arzt kommt. Narzissten mögen es gerne, wenn die Kontrolle über Situationen (und in weiterer Folge auch Menschen) zu 100 Prozent in ihren Händen liegt. Mit ein paar simplen Zwischenfragen kann man ganz gut herausfinden, ob hier jemand echtes Interesse an dir als Person, oder an dir als Objekt für manipulative Machtspielchen hat.

2. Jemand hat dir eingeredet, dass du nicht liebenswert bist

Traurig, aber wahr: Narzissten suchen sich ihre Opfer gern unter jenen Erwachsenen aus, die schon als Kinder Liebe und Anerkennung entbehren mussten. Wer in jungen Jahren keine gesunden Beziehungen erfahren durfte, wird sich später im Leben ohnehin schwer genug damit tun. Wenn dir dann noch dazu eingeredet wurde, dass mit dir etwas nicht stimmt und dich sowieso keiner mag, bist du praktisch Freiwild für Menschen mit unlauteren Absichten. Narzissten lieben dieses Spiel mit Zuckerbrot und Peitsche. Du wirst zu Beginn dein Glück kaum fassen können, dass so eine tolle Persönlichkeit sich ausgerechnet für dich interessiert. Doch genau diese Schwäche macht dich in ihren Augen so unwiderstehlich. Sie orten leichtes Spiel mit dir und sehen in deiner Unsicherheit eine Art Freifahrtschein, um dich zum perfekten Opfer ihrer finsteren Machenschaften zu weihen. Leider kann man nicht jedes ungeliebte Kind irgendwann einfach fest in den Arm nehmen, drücken und ihm versichern, dass es absolut liebenswert und perfekt ist, so wie es ist. Wenn es etwas gibt auf der Welt, das man nicht nachholen oder wiedergutmachen kann, dann eine lieblose Kindheit.

3. Narzisstisches Verhalten kommt dir sehr bekannt vor

Auch hier werfen deine Kindheit und Jugend lange Schatten auf dein Leben im Hier und Jetzt. Wenn du Menschen triffst, deren eigenartige Weltsicht und chronische Unschuldsvermutung dir überhaupt nicht ungewöhnlich vorkommen, dann kennst du diese praktische Lebenseinstellung schon von klein auf. Vielleicht war ein Elternteil Narzisst*in, ein Geschwisterkind oder eine andere Bezugsperson. Das Spiel um Kontrolle und Macht ist dir also nicht fremd, und lässt auch keinerlei Alarmglocken bei dir schrillen. Es gibt nun zwei Möglichkeiten, wie die Sache unter diesen Vorzeichen enden kann: Entweder du weißt ganz genau, was dich erwartet, und bist bereit und willens, das Spiel mitzuspielen. Oder du tappst erst recht in die verlockende Falle und wirst erst mit der Zeit erkennen, dass hier weder Liebe noch Respekt mit von der Partie sind. 

4. Es mangelt dir an Selbstwertgefühl 

Auch hier hat deine Erziehung dich leider schwer im Stich gelassen. Aber auch negative Erfahrungen an der Liebesfront können dazu beitragen, dass wir uns irgendwann an einem Punkt im Leben wiederfinden, wo unser gesamtes Selbstwertgefühl mühelos in einen Fingerhut passt. Wenn du in diesem Gemütszustand auf eine neue Liebe triffst, sei besonders vorsichtig. Du bist verletzlich und ausgesprochen empfänglich für Avancen. 

5. Du neigst zu Co-Abhängigkeit und möchtest es allen recht machen

Genau mit dieser Entwicklung rechnen die meisten Narzissten, wenn sie neue Beziehungen eingehen. Sie suchen sich ohnehin schon ihre Beute danach aus, wie gut es um ihr Selbstverständnis bestellt ist. Gerade Frauen neigen oft dazu, in Beziehungen zugunsten von Harmonie und Frieden nachzugeben, wenn ihre Bedürfnisse eigentlich untergraben und ignoriert werden. Wer alles für seine Partner*innen tun würde, bekommt am Ende aber leider nichts.

6. Du vernachlässigst deine Bedürfnisse

Viele Menschen wollen einfach nur eine Beziehung, um der Beziehung willen. Sie verfolgen verbissen ein unsichtbares Klassenziel, das irgendwann einmal jemand als Ultima Ratio und den einzig erstrebenswerten Zustand im Leben definiert hat. Wer dann endlich die Frau oder den Mann fürs Leben gefunden hat, hält an diesem Konstrukt um jeden Preis fest. Die eigenen Bedürfnisse werden zugunsten dieser Vorzeige-Idylle schneller im Schrank verstaut, als man „Kompromiss“ sagen kann. Narzissten sind von dieser Entwicklung natürlich hellauf begeistert, manchmal vielleicht aber vielleicht sogar auch schnell gelangweilt, weil die Partner*innen ihnen so gar keine Reibungsfläche bieten.

Im Netz der unsichtbaren Fäden

Wer sich einmal im diabolischen Spinnennetz eines Narzissten verfangen hat, braucht leider sehr lange, um das ganze Ausmaß seiner Situation zu erkennen. Erst mit den Jahren stellt sich heraus, dass hier keine Liebe, kein Respekt und schon gar keine Partnerschaft auf Augenhöhe im Spiel sind. Narzissten brauchen Opfer, um sich gut zu fühlen. Dafür ist ihnen jedes Mittel und so ziemlich jeder Weg recht. Wenn deine neueste Eroberung alle romantischen Register zieht, um dich zu gewinnen, aber keine Fragen zur eigenen Person, Familie oder Freundeskreis beantworten möchte, sei lieber vorsichtig. In kürzester Zeit könntest du die- oder derjenige sein, der isoliert von der Welt eine Scheinexistenz im Schatten eins Narzissten führen muss.