5 Fragen, die intelligente Menschen nicht stellen

Nicht alle Fragen bringen uns weiter

Intelligente Menschen haben viele Vorteile, kämpfen aber auch zeitlebens gegen die Schattenseiten des Anders-Seins. Sie wissen viel, bemerken alles und sind dennoch häufig dazu gezwungen, sich nicht zu äußern. Ihr Verstand arbeitet auch im Schlaf noch auf Hochtouren, und ein wirkliches Abschalten oder Entspannen gibt es nur selten für sie. Im Hinblick auf das Leben halten sie sicher einige Trümpfe in der Hand, die ihnen zu einem klaren Startvorteil gereichen. Das Infrage stellen bestimmter Personen, Umstände und Situationen beispielsweise ersparen sie sich. Wir stellen dir fünf solcher Fragen vor, mit denen intelligente Menschen ihren Verstand, aber auch ihr Umfeld gar nicht erst behelligen:

1. Was kann ich dir bieten?

Wenn intelligente Zeitgenoss*innen jemanden „gut“ finden, tappen sie nicht in die Bedürftigkeitsfalle. Sie kennen ihren Wert und alles, was sie in einer Beziehung zur Gesamtgleichung beisteuern könnten. Weniger smarte Menschen hingegen sind immer versucht, sich die Liebe und Zuneigung anderer irgendwie erkaufen zu wollen. Männer führen dabei noch immer gerne Geld und Wohlstand ins Feld, Frauen werfen sich auch heute noch sprichwörtlich in Schale, um mit Jugend und Schönheit zu punkten. Wer wirklich Köpfchen hat, kann sich diese antiquierten Denkmuster sparen. Man weiß dann nämlich ganz genau, was potenzielle Partner*innen gewinnen würden. Sie stellen sich vorher noch eher die Frage, was jemand anders für sie tun kann als umgekehrt. Dieses automatisierte Bittstellertum, in das wir auch heute noch verfallen, hat seine Wurzeln sicher – wie so vieles – in unserer Kindheit. Mädchen müssen hübsch, brav und anschmiegsam sein, damit jemand sich ihrer irgendwann erbarmt. Männer müssen stark, erfolgreich und reich sein, damit sie ganze Männer sind. Solche Stereotypen haben an und für sich längst ausgedient, nur in unseren Köpfen schwirren sie immer noch umher wie ein lästiger Insektenschwarm. Und natürlich sollte es in der Liebe nicht um Geben und Nehmen gehen. Geben und Geben wäre sehr viel romantischer und entspricht natürlich auch dem verklärten Bild, das wir von der Liebe (ebenfalls seit Kindertagen) in uns tragen. Die Intelligenten unter uns haben es wahrscheinlich einfach begriffen: Die Liebe ist sich selbst genug. Ein Aufwiegen von Pro und Contra gleicht eher einem Warengeschäft als wahren Gefühlen.

2. Warum hast du/bist du nicht…? 

Wer jemals bei Tisch Gefangener von geistig weniger großzügig bedachten Personen war, weiß, wie qualvoll Gespräche mit diesen Menschen sein können. Ein Drei-Gänge-Menü kann so schnell zur reinsten Folter mutieren. Ungebildete Menschen überschreiten mit praktisch jedem Satz die Grenzen des Anstands und der Privatsphäre ihrer Tischnachbar*innen. Fragen, die mit „Warum hast du nicht…“ oder „Warum bist du nicht…“ beginnen, zielen auf zutiefst persönliche Lebensentscheidungen ab. Diese können beruflicher, aber auch privater Natur sein. In jedem Fall sind sie kein geeignetes Thema für Smalltalk und erst recht nicht Public Domain. Außerdem implizieren diese Suggestivfragen ohnehin schon die Absicht der Fragenden. Warum? Wieso? und Weshalb? sind höchstens in einem Kreuzverhör adäquate Mittel, in einer zwanglosen Unterhaltung haben sie nichts verloren. 

3. Findest du nicht, du solltest…? 

Nun wird es endgültig persönlich. Außer den Eltern oder engen Freunden sollte niemand Fragen auf diese Weise stellen dürfen. Hier lauern der erhobene Zeigefinger und eine Moralpredigt im Anschluss. Es gibt unzählige Menschen auf dieser Erde, die fest davon überzeugt sind, die gesamte Weisheit des Universums mit dem Löffel verspeist zu haben. Leider sind sie mit ihrem gefährlichen Halbwissen auch noch sehr großzügig und verteilen es hemmungslos an alle, die sich ihnen gerade nicht entziehen können. Erstaunlicherweise sind hier selten Personen an vorderster Missionierungs-Front tätig, von denen wir uns tatsächlich einen Wissensgewinn erhoffen könnten. Menschen wie der Dalai Lama, Warren Buffett oder Russell Brunson hingegen erteilen Ratschläge nur auf explizite Einladung oder gegen Geld. Kostenlose Vorschläge und ungebetene Tipps, die eigene Lebensführung betreffend, muss kein erwachsener Mensch auf der Welt sich dieser Tage mehr anhören. Intelligente Menschen wissen das. Sie kennen auch das Prinzip von „leben und leben lassen“ und halten sich strikt daran. Wer anderen Menschen seinen Willen und seine Sicht der Dinge aufzwingen will, ist auf jeden Fall ein Zeitgenosse, den man freiwillig wahrscheinlich niemals um Rat fragen würde.

4. Wieso weißt du nicht, was ich möchte?

So wie intelligente Menschen sich ihren Partner*innen nicht anbiedern würden, so erwarten sie auch umgekehrt nicht, dass diese Gedanken lesen können. Der Anspruch, die Sonne im Universum des anderen zu sein, kann gerne den weniger smarten Mitmenschen überlassen bleiben. Die Cleveren würden im Traum nicht daran denken, dass ihre Beziehungen nur der persönlichen Egopflege dienen und als Selbstbedienungskonzept für ihre Bedürfnisbefriedigung fungieren. Es ist generell schon ganz schön viel verlangt, um nicht zu sagen: unverschämt, von anderen zu erwarten, dass sie uns unsere Wünsche von den Augen ablesen können. Doch in diesem Zusammenhang denken die klugen Leute sogar noch einen Schritt weiter: Jeder Mensch hat einen freien Willen. Wieso sollte man diesen ignorieren, nur weil man vielleicht erahnen kann, was das Gegenüber gerade begehrt? Spekulationen, Annahmen, Vorurteile und das Schließen vom Einzelfall auf die Regel überlassen die Intelligenten lieber der breiten Masse. Sie respektieren die Entscheidungs- und Meinungsfreiheit ihrer Mitmenschen, und das auch die kleinsten Kleinigkeiten betreffend.

5. Warum bist du so, wie du bist?

Diese Frage bezieht sich auf die äußere Erscheinung und die Optik von Menschen. Kluge Personen würden nie andere direkt auf Besonderheiten oder Makel an ihrem Aussehen ansprechen. Dumme hingegen sind bekannterweise Expert*innen für alles. Von modischen Fehltritten bis hin zu Diät-Tipps und unverbindlichen Arzt-Empfehlungen ist die Palette an Frechheiten und Zumutungen schier endlos. Ein großer Mensch weiß, dass er groß ist. Ein übergewichtiger wird jede Minute des Tages daran erinnert. Kurzsichtige wissen, dass ihre Brillengläser an Aschenbecher erinnern und auch Sommersprossen, abstehende Ohren, eine Hakennase oder schwindende Haarpracht sind keine Geheimnisse für all jene, die tagtäglich unter ihnen leiden müssen. Wir alle kannten und kennen Menschen, die in diesem Punkt leider keine Hemmungen kennen. Der Dichter Heinrich Heine kannte solche Zeitgenoss*innen offensichtlich auch schon. Von ihm stammt das berühmte Zitat „Der Kluge bemerkt alles, der Dumme macht über alles eine Bemerkung.“ 

Gedanken sind frei, Worte sind es nicht

Wir können uns 24 Stunden am Tag alles Mögliche zusammendenken, was unser schräges Gehirn so an Bildern produziert. Wer Spaß daran findet, immer das Haar in der Suppe zu suchen und an seinen Mitmenschen kein gutes Haar zu lassen, kann diesen zweifelhaften Denksport gerne im Stillen praktizieren. Negative Gedanken schaden uns hauptsächlich selbst. Mit Worten hingegen machen wir sie öffentlich. Wir können sie – wie den berühmten geworfenen Stein – nicht mehr zurücknehmen oder ungesagt machen. Kluge Menschen wählen ihre Worte mit Bedacht. Sie wissen um die Konsequenzen, aber sie wissen auch, dass es ihnen schlichtweg nicht zusteht, über andere zu urteilen, ihnen ungefragt Ratschläge zu erteilen oder ihnen ihre eigenen Überzeugungen aufzudrängen. Dumme Menschen sind nicht nur peinlich und zum Fremdschämen. Sie verletzen mit ihren unbedachten Äußerungen auch täglich Menschen, die wahrscheinlich schon genug zu leiden haben, ganz ohne Kommentare von den billigen Plätzen. Doch selbst diese Erkenntnis setzt leider ein Mindestmaß an Verstand voraus.