5 Dinge, die du tun kannst, wenn du dich allein fühlst

Noch allein oder schon einsam?

Die Einsamkeit lernt jede und jeder von uns dann und wann kennen. Das Tückische an ihr: Du musst nicht unbedingt allein sein, um ihre kalte Hand auf deiner Schulter zu spüren. Die schlimmste Form ist es sicherlich, in einer Beziehung oder einer Familie zu leben und dich trotzdem allein auf weiter Flur und unverstanden zu fühlen. Für die Einsamkeit muss man nicht allein sein, allein muss man nicht zwangsläufig einsam sein. Der Hauptunterschied zwischen beiden emotionalen Aggregatzuständen ist die Antwort auf die Frage: „Wie fühlst du dich?“. Während Ich-Zeit allein ein großes Geschenk sein kann, von dem manche Menschen gar nicht genug bekommen können, führt Einsamkeit zu düsteren Gedanken, Isolation und nicht selten geradewegs in eine Depression. Das Alleinsein und die Einsamkeit sind kaum miteinander zu vergleichen. Dennoch scheren wir die beiden Gefühlslagen hier einmal über einen Kamm und zeigen dir, was in beiden Fällen helfen kann, wenn du nicht mehr die Solistin und der Solist in deinem Leben sein möchtest:

1. Investiere in Erlebnisse, nicht in Dinge

Wenn du schon Geld ausgeben musst, dann versuche, das Maximum für dich dabei herauszuholen. Es gibt sinnvolle Investitionen und weniger sinnvolle. Die letzteren nutzen wir häufig als Kompensationskauf, um uns zu trösten oder uns einen kurzen Moment des Glücks zu gönnen. Eines der Merkmale von Menschen, die zwar erfolgreich, aber unglücklich in ihrem Beruf sind, ist ein voller Kleiderschrank, kombiniert mit einem gähnend leeren Sparkonto. Shopping hilft nur punktuell gegen Einsamkeit. Die wenigen Worte, die du dabei wechselst, bleiben oberflächlich und vermögen wohl kaum, bis in deine Seele und dein Herz vorzudringen. Gib dein Geld also lieber für zwischenmenschliche Erlebnisse aus, die dich noch dazu ein wenig zwingen, dein Schneckenhaus zu verlassen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Gruppenreise? Keine Sorge, mit den Kaffeefahrten unserer Großmütter haben die heutzutage nichts mehr zu tun. Du kannst dich je nach Interessensgebiet für eine Konzertreise, ein Gourmetwochenende oder eine klassische Single-Reise entscheiden. Beginne vielleicht mit einem geführten Tagesausflug zu einer Opernaufführung oder in ein neu eröffnetes Museum. Auch Einrichtungen der Erwachsenenbildung bieten immer wieder Führungen durch Galerien oder Werkstattbesuche bei Künstler*innen an. Wenn du es lieber sportlich magst, werde Mitglied in einem Fitnesscenter und belege dort Kurse gemeinsam mit anderen Gleichgesinnten. Es kostet ein wenig Überwindung, Dinge allein zu tun, lohnt sich in den meisten Fällen aber doppelt und dreifach. Der besondere Vorteil dieser Art von Kontaktanbahnung liegt darin, dass du die Menschen, denen du dabei begegnen wirst, vorab schon ein wenig „aussieben“ kannst. Sei allerdings nicht überrascht, wenn bei Opern- oder Kulturevents die Anzahl der Single-Frauen dramatisch hoch und jene potenzieller allein reisender Herren ernüchternd niedrig ist.

2. Melde dich mal!

Einsamkeit kann auch mit der Zeit entstehen. Kontakte schlafen ein, Lebensentwürfe entwickeln sich in ganz entgegensetzte Richtungen und Menschen ziehen auch mal um. Nichtsdestotrotz kann man – gerade in Zeiten von Facebook, Twitter und Co. – den Kontakt sehr leicht wiederherstellen und so zumindest wieder einen virtuellen Draht zueinander haben. Das Schöne an echten und wahren Freundschaften ist bekanntlich, dass es keine Rolle spielt, wie oft man sich spricht oder sieht. Das Band wird niemals durchtrennt und eine Wiederbelebung solcher Kontakte ist meist für beide Seiten ein Gewinn. Sei dir aber bewusst, dass dein Leben sich in der Zwischenzeit auch verändert hat. Ihr werdet vielleicht nicht mehr so viel gemeinsam haben wie früher, aber das ist auch gar nicht wichtig. Bevor die Einsamkeit dich überrollt, höre dir geduldig und aufmerksam Geschichten aus der Krabbelstube oder dem exklusiven Eck-Büro in der Chefetage eines Großkonzerns an. Wenn ihr einmal befreundet wart, könnt ihr das auch wieder sein. Der Gesprächsstoff wird euch nach Monaten und Jahren der Funkstille jedenfalls so schnell nicht ausgehen.

3. Lerne etwas Neues

Vegan backen, Bungee-Jumping, Spitzenklöppeln oder Mundharmonikaspielen – deine schlummernden Talente warten nur darauf, von dir endlich wachgeküsst zu werden. Unser Gehirn sehnt sich ohnehin förmlich danach, neues Wissen anzusammeln. Lebenslanges Lernen schützt dich außerdem ganz gut vor einem frühzeitigem Abbau deiner geistigen Leistungsfähigkeit. Wenn du Körper, Geist und Seele gleichzeitig etwas Gutes tun willst, lerne eine neue Sportart. Du kannst auch mit Yoga oder Meditation beginnen. Dort hast du wieder den entscheidenden Vorteil, dass du ausschließlich auf Menschen treffen wirst, die deine Interessen teilen. Wenn es dir schwerfällt, deine selbstgewählte Isolationshaft zu verlassen, dann beginne mit einem einzelnen Abendkurs oder besuche einen Vortrag. Du bist dort zwar nicht allein, musst aber keinerlei Aktionismus an den Tag legen, wenn du das nicht möchtest oder du dich dabei unwohl fühlst. Spaß garantieren hingegen Kochkurse und alles Kreative. Dort wirst du auch ein wenig gezwungen sein, mit anderen Menschen zu interagieren. Dieser „Zwang“ ist aber notwendig, um zu verhindern, dass die Einsamkeit dich irgendwann zerfrisst.

4. Raus in die Natur

Ein probates Mittel gegen viele körperliche und psychische Beschwerden, aber auch gegen Einsamkeit und Weltschmerz, ist die Natur. Wenn du die Möglichkeit hast, verbringe täglich mindestens eine Stunde im Grünen. Du kannst einen gemütlichen Spaziergang machen, auf einer Parkbank sitzen und die Sonne genießen oder dich natürlich auch sportlich betätigen. Der Sauerstoff, das Sonnenlicht und die Bewegung wirken sich gleich dreifach positiv auf unsere Stimmungslage aus. Bonuspunkt: Wenn du Menschen triffst, ist es recht einfach, sie freundlich und unverbindlich anzusprechen. Kinder und Hunde beispielsweise sind ideale Eisbrecher, um mit fremden Leuten ins Gespräch zu kommen. Ältere Menschen sind so gut wie immer ausgesprochen dankbar für einen netten Wortwechsel. Du genießt so die Vorteile von zwischenmenschlichen Kontakten, ohne Verbindlichkeiten eingehen zu müssen.

5. Engagiere dich ehrenamtlich

Eine perfekte Gelegenheit, um der Einsamkeit in Schnippchen zu schlagen und gleichzeitig Gutes zu tun, ist das Engagement in einem Ehrenamt. So ziemlich alle Organisationen suchen händeringend nach Freiwilligen. Je nachdem, wo deine Begabungen und Talente liegen, kannst du dir aus der vollen Bandbreite das für dich Richtige aussuchen. Auch hier bietet sich dir die Möglichkeit, bereits vorab zu entscheiden, welche Art von Menschen du in dein Leben lassen möchtest und wie intensiv dieser Kontakt sein darf und soll. Wenn du einmal pro Woche in einer Suppenküche aushilfst, ist das wesentlich niederschwelliger, als wenn du bei einer Gesprächs-Hotline mehrmals wöchentlich freiwillig anderen Menschen dein Ohr leihst und ihr Leid mit ihnen teilst. Gutes zu tun und dabei auf Gleichgesinnte zu treffen, ist sicher der Königsweg, um aus dem finsteren Tal der Einsamkeit herauszufinden.

Gemeinsam hilft gegen einsam

Auch wenn du tendenziell vielleicht schon jemand bist, der die Ich-Zeit in vollen Zügen genießen kann, so sind auch hier die Übergänge zwischen Heilmittel und Gift fließend. Auch hier liegt der Unterschied in der Dosis. Es spricht absolut nichts dagegen, Königin und König deiner Insel zu bleiben. Entscheidend dabei ist, wie du dich fühlst. Wenn du es in vollen Zügen genießen kannst, allein auf weiter Flur dein Dasein zu gestalten, dann schätze dich glücklich. Wenn du hingegen immer wieder das Gefühl von Mangel oder Minderwertigkeit verspürst und den Postboten am liebsten täglich in ein mehrstündiges Gespräch verwickeln möchtest, ist es höchste Zeit, aktiv zu werden.