4 emotionale Trigger, die heimlich dein Leben beeinflussen

Wenn Botschaften falsch verstanden werden

Der zwischenmenschliche Bereich ist geprägt von Kommunikation. Sie kann auf vielen Ebenen erfolgen, meist operieren auch gleich mehrere davon parallel. Das gesprochene Wort bedient dabei nur eine Frequenz. Empfangen werden daneben beim Gegenüber auch die Mimik und Gestik, die damit einhergehen ebenso wie der Tonfall und das Verhältnis, das ihr zueinander habt. Manche Konversationen scheitern von vornherein schon daran, weil wir unsere Gesprächspartner*innen nicht leiden können, sie für inkompetent halten oder es sich dabei um jemanden handelt, für den Monologisieren an der Tagesordnung steht und wir daher auf Durchzug schalten, sobald sie oder er Luft holt. Doch auch unsere Wahrnehmung spielt uns gelegentlich einen Streich. Sie wird beeinflusst von unserer Stimmung, unserer Gemütslage und der jeweiligen Situation, in welcher das Gespräch stattfindet, das wir dann leider falsch verstehen. Wir zeigen dir hier vier gängige Missverständnisse in Sachen Kommunikation, die recht häufig vorkommen können:

1. Ein Nein ist keine Abfuhr

Auch wenn es nicht die Antwort unserer Wahl ist: Nur weil eine Person uns einmal einen Gefallen oder eine Hilfestellung verweigert, sind wir bei ihr nicht automatisch für immer abgemeldet. Jeder Mensch hat ein Leben. Die meisten haben sogar eher ein Zuviel davon, von einem übervollen Terminkalender ganz zu schweigen. Es mag dich in der Sekunde durchaus vor den Kopf stoßen und irritieren, ist aber in den meisten Fällen weder böse gemeint, noch hat es etwas mit dir persönlich zu tun. Also nimm es bitte auch nicht persönlich, wenn die Antwort einmal „nein“ lautet. Die Menschen sind auch nicht verpflichtet, sich zu erklären. Wenn du hingegen darauf bestehst und zu insistieren beginnst, kann sich das auf die Zukunft sehr wohl negativ auswirken. Verbal an die Wand drücken und emotional erpressen lässt sich schließlich niemand gern. Solche Situationen sind übrigens ganz hervorragende Testballons für langjährige Beziehungen und Freundschaften. Wenn immer schon eine Schieflage bestanden hat und eine oder einer immer die Geberseite war, kommt das an diesem Punkt (erstmals) klar und deutlich zum Ausdruck.

2. Abhängigkeit löst Panik aus

Gerade Menschen, die es ganzjährig gewohnt sind, der Kapitän auf ihrem Schiff zu sein, stehen vor einem echten Problem, wenn sie auf andere Menschen angewiesen sind. Das fängt bei kleinen Dingen an, wie der Mitfahrgelegenheit, die sich gnadenlos verspätet oder der netten Nachbarin, die sich fürs Babysitten gemeldet hat, nun aber nicht auftaucht. Selbst im Job ist es ärgerlich und lästig, wenn man mit den eigenen To-dos nicht weiterkommt, weil ein Beleg aus der Buchhaltung oder eine wichtige Info aus dem Lager fehlt, und um die Burg nicht geliefert wird. Wer es gewohnt ist, das ganze Jahr über alle Bälle souverän in der Luft zu halten, bekommt leicht Panik, wenn das Angewiesensein auf andere plötzlich zum alles entscheidenden Faktor wird. Da man es zum einen nicht kennt, sich auf andere verlassen zu müssen, und man zum anderen vielleicht auch keine allzu guten Erfahrungen damit gemacht hat, fehlt einem schlicht und ergreifend das nötige Training, aber auch das Verständnis dafür. Wer außerdem fix damit rechnet, dass die Menschheit unzuverlässig und nicht vertrauenswürdig ist, wird gemäß dem Gesetz der Anziehung in seinem Schwarzsehen natürlich auch nicht enttäuscht werden. Es gilt also: Keine Panik, wenn ein anderes Glied in der Kette nicht so stark ist wie du. Einmal freundlich nachhaken, dann wird der Bottleneck sich sehr bald in Wohlgefallen auflösen. Natürlich kannst du in Zukunft deine Unabhängigkeit immer noch weiter versuchen auszubauen und ein Leben als Ich-AG bis zur bestmöglichen Perfektion zelebrieren. Das Problem dabei: Niemand ist ein Insel. Wenn du nicht gerade als Einsiedler*in im Wald leben möchtest, wird dir eine Zusammenarbeit und ein Zusammenleben mit anderen Menschen langfristig nicht immer „erspart“ bleiben.

3. Unerwartete Reaktionen werden als Ablehnung verstanden

Wer kennt das nicht? Man rechnet fest mit einer ganz bestimmten Antwort, und was dann kommt, hätte man so einfach nicht erwartet. Was ist geschehen? Hat man etwas falsch gemacht? Ist es immer noch wegen XY von über drei Jahren? Unser Gehirn beginnt praktisch sofort auf Hochtouren zu laufen und wir spielen sämtliche möglichen und leider auch die ganz und gar unmöglichen Szenarien immer wieder durch. Letztendlich können wir fast nur zu dem Schluss gelangen, dass wir als Person in Ungnade gefallen sind und unsere Anwesenheit nicht mehr erwünscht ist. Tatsächlich kann es 1.000 wirklich gute Gründe geben, warum unser Gegenüber so reagiert und eben nicht so, wie von uns erwartet. Warum wir gleich so negativ reagieren, kann viele Ursachen haben. Wenn wir schon öfter Ablehnung in unserem Leben erfahren mussten, schrecken wir natürlich vor den kleinsten Anzeichen zurück, dass es wieder einmal so sein könnte. Wir machen uns auf das Schlimmste gefasst und gehen sofort in die Defensive.

4. Hilfsbereitschaft oder Bevormundung?

Ähnlich kompliziert gestrickt sein kann der Fall, wenn jemand es ausgesprochen gut mit uns meint, was wir jedoch als totale Bevormundung interpretieren. Die wenigsten Menschen haben allerdings die Zeit, die Energie und das Interesse, ihre Umwelt unter ihre Fittiche zu nehmen. Es gibt schon ein paar Ausnahmetalente, die sich gnadenlos immer und überall einmischen müssen, aber die kennt man früher oder später ja. Wenn also eine gute Freundin, ein guter Freund oder die Familie dir helfen möchte, dann nur aus einem einzigen Grund: Weil sie dir bestmöglich unter die Arme greifen wollen. Selbst wenn dir diese Form der Zuneigung höchst zuwider ist, solltest du dankbar sein. Nicht jeder hat so ein Team im Hintergrund, das mit Rat und Tat zur Seite steht, selbst wenn es sich für dich nach Einmischung anhört. Außerdem haben manche Mitmenschen diesen ganz bestimmten Tonfall drauf, der immer ein wenig nach geschützter Werkstätte klingt. Auch hier steht nicht unbedingt Besserwisserei auf der Tagesordnung, auch wenn es in unseren Ohren verdächtig danach klingen mag.

Im Zweifel für das Missverständnis

Gerade langjährige Beziehungen profitieren davon, wenn nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird. Lieber einmal weniger über eine Wortspende nachdenken, als eine gute und stabile Freundschaft zu hinterfragen. Nicht alle Menschen denken nach, bevor sie sprechen, eigentlich tun das die wenigsten. Wer sensibel ist oder sich leicht verunsichern lässt, kann da schon mal etwas in den falschen Hals bekommen. Im Zweifelsfall lohnt es sich, höflich, aber direkt nachzufragen, wie das eben Gesagte gemeint war. Wir Menschen sind eine Summe aus Empfindungen und Gedanken, die nicht immer mit jenen unserer Mitmenschen auf derselben Frequenz operieren. Wenn es also nicht gerade um lebenswichtige Botschaften und Informationen geht, kann man ruhig einmal etwas bewusst überhören. So mancher vermeintliche verbale Tiefschlag entpuppt sich dann recht bald als simples Missverständnis und ist somit keinen Ärger wert. Ebenfalls in die Kategorie „sinnlos“ fällt stundenlanges Hin- und Herüberlegen, wie jemand etwas nun gemeint haben könnte oder nicht. Das Interpretieren und Durchspielen von solchen gedanklichen Labyrinthen kosten nicht nur Kraft und wertvolle Lebenszeit. Es bringt auch in den meisten Fällen nichts als Kopfschmerzen. Eine klare und zufriedenstellende Antwort erhält man auf diese Weise mit Sicherheit nicht. Und Klarheit ist bekanntlich die Quintessenz jeder erfolgreichen Kommunikation.