Starker Abgang mit femininer Note
Frauen lieben anders. Es verwundert daher nicht, dass sie der Liebe auch anders den Rücken kehren, wenn sie die Zeit dafür gekommen sehen. Natürlich ist jede Beziehung individuell verschieden. Solange der Himmel voller Geigen hängt und alles in rosa Watte gepackt ist, besteht kein Handlungsbedarf. Wenn die Beziehung jedoch an einem Scheidepunkt steht, sind Ent-Scheidungen angezeigt. Im Endeffekt sind wir dann immer hin- und hergerissen zwischen den beiden Möglichkeiten weiter zu kämpfen oder weiter zu ziehen. Es ist sicher nicht falsch zu behaupten, dass keine Frau weltweit sich diesen Entschluss jemals im Leben einfach gemacht hat. Wir sind von Natur aus zur Hüterin der Gemeinschaft bestimmt, das Verbindende liegt uns daher wesentlich mehr als das Trennende. Doch manchmal hat eine Partnerschaft einfach keine Zukunft mehr. Sie fügt uns vielleicht sogar mehr Schaden als Nutzen zu oder hindert uns daran, uns selbst zu verwirklichen. Eine starke Frau wird auch ihren Abschied nach eigenen Regeln gestalten und keine Kompromisse eingehen. Die sechs charakteristischen Merkmale einer solchen Trennung stellen wir dir heute vor:
1. Es fällt eine Entscheidung, keine Träne
Natürlich weinen auch starke Frauen dann und wann. Sie tun dies im Stillen und scheuen das öffentliche Zurschaustellen ihrer Gefühlswelt. Vor allem aber wäre es ihnen ein Dorn im Auge, jemandem die Genugtuung zu verschaffen, sie dermaßen verletzt zu haben. Einer klaren Entscheidung, die unwiderruflich ist, geht natürlich auch hier ein langer einsamer Kampf voraus. Gerade starken Persönlichkeiten fällt es schwer, eine Niederlage zu akzeptieren und ein einstmals hoffnungsvolles Projekt namens „Beziehung“ für gescheitert erklären zu müssen. Doch Tränen bringen ab einem gewissen Punkt nichts mehr. Es gilt dann nur mehr, ein strategisch günstiges Vorgehen zu entwerfen und eine Art Exit-Strategie auszuarbeiten. Was starke Frauen unbedingt vermeiden möchten ist jede Form von Drama oder hysterischen Szenen. Männer schätzen es natürlich nicht, verlassen zu werden und reagieren häufig impulsiv, stark emotional oder sogar aggressiv darauf. Es ist daher immer ratsam, einen geordneten Rückzug von langer Hand zu planen und die einstmals bessere Hälfte vor vollendete Tatsachen zu stellen. Die wenigsten Trennungen verlaufen freundschaftlich, die meisten nicht einmal auf halbwegs erwachsene Art und Weise. Eine starke Frau ist sich der Tatsache bewusst, dass ihr Fortgang zu hässlichen Szenen führen kann und wahrscheinlich ein Nachspiel haben wird. Doch selbst wenn sie es ist, die verlassen wird, kann sie diese Entscheidung mit Würde und innerer Größe akzeptieren. Sie wird weder daran zerbrechen noch auf Rache sinnen. Sie weiß einfach, dass es nichts bringt an jemandem festzuhalten, der nicht mehr bei ihr bleiben möchte.
2. Schweigen ist Gold
Wie viele Diskussionen und Streitgespräche den meisten Trennungen vorausgehen, kann man nur erahnen. Fakt ist: Kein Lebewohl kommt jemals wirklich aus heiterem Himmel. Meistens hat man nur die Zeichen nicht erkennen können oder wollen. Wenn eine starke Frau sich einmal entschieden hat, eine Liebe hinter sich lassen oder verlassen wurde, ist der Gesprächsbedarf für sie jedoch erledigt. Das Weinen, Jammern, Bitten und Betteln, das viele Frauen in diesen Situationen an den Tag legen, ist für eine wahrhaft starke Frau keine Option. Sie hat ihren Standpunkt bereits mehrfach klar gemacht und in vielen Gesprächen versucht, ihre Sicht auf die Dinge zu betonen. Ist nun eine Entscheidung gefallen, wird man nicht mehr viele Worte von ihr zu hören bekommen. Die Partnerin oder der Partner haben diese zuvor nicht mit der nötigen Aufmerksamkeit bedacht, sie vielleicht nicht für bare Münze oder auf die leichte Schulter genommen. Nun gibt es nur mehr eine Antwort von ihr: Schweigen.
3. Reue ist keine Option
Starke Frauen stehen zu ihren Gefühlen – und zu ihren Entscheidungen. Sie bereuen nichts im Leben, dafür ist es viel zu kurz und kostbar. Wenn sie selbst es waren, die den Schritt nach vorn gewagt haben, blicken sie nicht zurück. Wenn sie verlassen wurden, tragen sie diesen Schmerz mit Anstand und würdigen die gemeinsame Zeit. Allerdings vergeuden sie ihre Energien nicht auf Luftschlösser und Szenarien, die mit „hätte“ oder „wäre“ beginnen. Es ist für sie letztendlich, wie es ist. Daran zu rütteln gibt es nichts mehr.
4. Ein Plan B ist immer zur Hand
Eine starke Frau wird sich auch in ihren Beziehungen immer einen Rest von Unabhängigkeit bewahren. Sie hat ihr eigenes Geld und ein eigenes Einkommen, im Idealfall besteht sie auf eine eigene Wohnung, aus der niemand sie vertreiben kann und in der sie sich immer sicher fühlen kann. Sie weiß zu jeder Zeit, dass sie problemlos allein überleben wird und keinen Partner an ihrer Seite braucht, um nicht im Elend zu enden. Selbst wenn sie verlassen wird, sieht sie das Gute darin und wird ihr Leben ab diesem Punkt neu gestalten. Sie wird keine Endstation im Ende einer Beziehung sehen, sondern die Chance auf einen Neubeginn voller Möglichkeiten.
5. Es gibt kein Zurück mehr
Stärke mag in diesem Punkt mit Unerbittlichkeit oder Sturheit verwechselt werden, ist aber im Endeffekt nichts anderes als Weitblick. Eine charakterstarke Persönlichkeit weiß ab einem gewissen Alter einfach, dass On-off-Beziehungen keine Zukunft haben. Wenn ein Teil erst einmal mit dem Wunsch liebäugelt, aus den geordneten Bahnen der Partnerschaft auszubrechen, muss man kein Psychologe oder Paartherapeut sein, um das Ende vom Lied erahnen zu können. Wer einmal verlassen wurde, dem droht dieses Schicksal immer wieder aufs Neue. Wer für sich selbst keine Zukunft in einer Partnerschaft mehr sieht, wird diese auch zu keinem späteren Zeitpunkt mehr dort antreffen. Sich immer wieder auf eine Versöhnung einzulassen, die von vornherein auf wackeligen Beinen steht, ist Vergeudung von Zeit und Ressourcen auf beiden Seiten. Ein klarer Schnitt und ein Ende mit Schrecken sind die einzigen wirklich erwachsenen Herangehensweisen an eine Trennung, und starke Frauen wissen das.
6. Traditionelle Glaubenssätze können sie nicht aufhalten
Starke Frauen wissen ganz genau, dass sie niemandem etwas schuldig sind. Weder die Gesellschaft hat ein Anrecht auf sie und ihre Lebensführung, noch die Familie oder die Partner*innen. Selbst Kinder sind für sie nur bis zu einem gewissen Grad ein Argument, dem man sein Leben unterzuordnen hat. Es mussten schon viel zu viele Frauen auf dieser Welt schlechte Beziehungen und missbräuchliche Partner aushalten, weil ihnen von Kindheit an die Devise „Durchhalten um jeden Preis“ und das Aufrechterhalten des schönen Scheins aufoktroyiert wurden.
Das „schwache Geschlecht“ war gestern
Es mag schon stimmen, dass Frauen Männern in den meisten Fällen körperlich unterlegen sind. Der Terminus des „schwachen“ Geschlechts kommt allerdings auch daher, weil Frauen sich – zumindest in früheren Zeiten – öfter in die Karten schauen ließen, was ihre Gefühlswelt betraf. In der Zwischenzeit hat das einstmals als zart geltende Geschlecht dazugelernt und begriffen, dass Stärke hauptsächlich von innen kommt. Gerade eine Trennung beansprucht unser Herz und unsere Seele ganz enorm. Hier gut gerüstet zu sein und sich keinen falschen Hoffnungen hinzugeben, ist essenziell dafür, im Anschluss weitermachen und nach vorne blicken zu können. Es gilt noch so viel zu entdecken auf dieser Welt. Ein Lebewohl ist daher immer mehr Anfang als Ende, man muss es nur aus der richtigen Perspektive betrachten.