Erschöpft vom Leben

Erschöpft vom Leben: 10 deutliche Anzeichen, dass du emotional ausgelaugt bist

Endstation Stress

Das Leben ist nicht für alle Menschen einfach zu bewältigen. Manche schaffen es mit links, so scheint es. Wieder andere zerbrechen daran. Es gibt Zeiten, die uns alles abverlangen und dann wieder jene, in denen wir die Früchte unserer Arbeit ernten dürfen. Halten sich Anstrengung und der Lohn für unsere Mühen die Waage, ist alles bestens. Stellen wir jedoch irgendwann fest, dass wir kraftlos und müde sind und einfach nicht mehr können, ist es höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen. Der Begriff „Burnout“ beschreibt diesen Zustand nur allzu gut. Wir waren einmal Feuer und Flamme für eine Sache, nun sind wir ausgebrannt und am Ende. Meist bezieht sich dieser Zustand auf die berufliche Seite unseres Lebens. Doch es gibt auch Erschöpfungszustände, die das Leben als Ganzes zum Ding der Unmöglichkeit für uns machen. Wir stellen dir hier 10 Zeichen dafür vor, dass du erschöpft vom Leben bist und eine Pause vom Alltag dringend nötig hast:

1. Wo ist die Freude geblieben?

Der Unterschied zwischen beflügelt sein und getrieben werden lautet: Freude. Wer noch Spaß an seiner Arbeit und seinen vielen anderen Verpflichtungen hat, wird sich nicht so schnell überfordert fühlen. Wenn jedoch jedes Aufstehen am Morgen zur quälenden Pflichtübung wird und wir am Freitag schon den gefürchteten „Montagsblues“ verspüren, ist unsere Motivation am Sand und kein Funken Freude mehr in Sicht. Dieser Zustand muss nicht nur den Job allein betreffen. Gerade Elternteile zum Beispiel, die einer Doppel- und Mehrfachbelastung ausgesetzt sind, brechen unter der mentalen Last, auch als „mental load“ bekannt, förmlich zusammen. Irgendwann hat irgendjemand in ihrem Leben entschieden, dass sie für alles verantwortlich sind. Als – so scheint es – einzige Erwachsene in ihrem Leben wird alles auf ihre Schultern abgeladen. 

2. Wir fühlen uns im Stich gelassen

Auch dieser Aspekt einer Erschöpfung kann das Leben im Speziellen oder im Allgemeinen betreffen. Wenn du im Job immer die Lösung für alle Probleme bist und privat 10 Bälle gleichzeitig in der Luft halten musst, kann sich schon der Gedanke aufdrängen, der einzige Mensch weit und breit zu sein. Das Problem dabei ist, dass es ziemlich sicher Leute gibt, die du um Hilfe bitten könntest. Vielleicht fällt es dir schwer, weil es bislang nicht nötig war. Vielleicht bist du auch zu stolz dafür? Das Robinson-Crusoe-Feeling wird jedenfalls nicht von allein wieder weggehen. Außerdem ist das Gefühl von Isolation ein erster Schritt Richtung Depression. Fühlst du dich erst einmal angezogen von dieser dunklen Seite, wirst du ihrem Sirenengesang schneller erliegen, als dir lieb ist. 

3. Deine Gedanken kommen nicht zur Ruhe

Dein Körper könnte nicht einmal mehr ansatzweise mit dem Chaos in deinem Kopf fertigwerden? Deine Gedanken kreisen ständig um alle deine Verpflichtungen? Am schlimmsten ist es abends vor dem Einschlafen, wenn du dich eigentlich entspannen und zur Ruhe kommen solltest? Auch das ist typisch für einen Erschöpfungszustand, der nicht nur ein vorübergehendes Tief darstellt. Wer nicht mehr in der Lage ist, abzuschalten und sich erfreulichen Dingen zu widmen, hat keinen Durchhänger, sondern steht bereits mit beiden Beinen im Burnout.

4. Du bist gereizt und stehst ständig unter Strom

Dein Umfeld wird es wahrscheinlich noch vor dir bemerken, wenn ein Burnout seine Klauen nach dir ausstreckt. Wenn wir innerlich zerrissen sind und keine Ruhe mehr finden können, uns gleichzeitig aber jeder Tag nicht bewältigbar erscheint, geraten wir psychisch aus dem Gleichgewicht. Ein schlechter Tag macht noch keinen chronischen Erschöpfungszustand. Doch wenn du wegen Kleinigkeiten an die Decke gehen könntest oder in Tränen ausbrichst, ist das nicht der Normalzustand. Wenn wir überfordert sind, kochen unsere Gefühle über. 

5. Dein Alltag schlägt dir auf den Magen

Unser Magen-Darm-Trakt ist sehr viel empfindlicher gegenüber Stress, als man annehmen könnte. Die Redewendungen „auf den Magen schlagen“, „an die Nieren gehen“ oder die berühmte Laus, die uns über die Leber läuft, deuten darauf hin. Magenschmerzen, Sodbrennen und lästige Verdauungsstörungen mögen sich wie ein rein körperliches Problem anfühlen, sind Tatsächlich aber Begleiterscheinungen chronischer Erschöpfung.

6. Angst und Panikattacken häufen sich

Wir bemerken es vielleicht nicht bewusst, aber wenn wir überfordert sind, sinkt unsere Leistungsfähigkeit rapide. Die Folge davon: Wir schaffen nicht mehr alles zeitgerecht oder fehlerfrei. Die Versagensangst ist dann ein ständiger Dämon, der uns über die Schulter blickt und uns erst recht verunsichert. Irgendwann spüren wir Herzrasen, Panik und echte Furcht.

7. Du bist immer öfter krank oder ziehst dir Verletzungen zu

Auch unser Unterbewusstsein und unser Immunsystem werden auf den Plan gerufen, wenn wir am Rande der völligen Erschöpfung stehen. Unser Immunsystem kann nicht mehr und bittet alle Infektionen und Keime freundlich zur Tür herein. Wir schnappen in der Folge jede Krankheit auf, die sich bietet. Subtiler arbeitet hingegen unser Unterbewusstsein. Es nutzt die körperliche Schwäche, den Schlafmangel und die schlechte Ernährung, um uns die Grenzen aufzuzeigen. Wir stolpern, fallen hin, zerren uns den Rücken oder verletzen uns bei ganz alltäglichen Verrichtungen. All das ruft „Pause!“.

8. Du zeigst un-menschliches Verhalten

Erschöpfung und Burnout bringen das Schlimmste in uns zutage. Eine dieser Negativ-Seiten wird als „Dehumanisierung“ bezeichnet. Darunter versteht man eine plötzliche Änderung im Umgang mit anderen, arrogantes Auftreten, das häufige Verwenden von protzigen Fremdwörtern oder eines Fachjargons. Außerdem geht unsere Empathie für andere verloren, und wir gehen auf Distanz.

9. Die Sinnfrage bleibt unbeantwortet

Kritisch wird die Lage, wenn sich dir immer öfter die Frage nach der Sinnhaftigkeit deines Lebens stellt. Während du deine berufliche Tätigkeit, die dich bis hierher an den Rand eines Zusammenbruchs gebracht hat, unbedingt hinterfragen solltest, gilt das nicht für dein ganzes Leben. Eine düstere Vision der Zukunft oder gar ein No-Future-Feeling sind der schnellste Weg in Richtung Depression oder Selbstmordgedanken. Wenn du schon so verzweifelt bist, dass die Erschöpfung dich an solche Konsequenzen denken lässt, brauchst du ganz dringend Hilfe und vor allem eine längere Auszeit von diesem Wahnsinn, zu dem dein Leben geworden ist.

10. Kopfschmerzen 

Wenn unsere Psyche überlastet ist, bittet sie den Körper um Hilfe. Diesem stehen eine ganze Reihe von Symptomen zur Verfügung, die er aussenden kann, wenn uns alles zu viel wird. Eines der häufigsten davon ist Kopfschmerz. Er ist allein schon aus dem Grund so schwer zu diagnostizieren, weil sehr oft keine körperlichen Ursachen die Auslöser für ihn sind. Ein Alarmsignal ist er allemal. Kopfschmerzen treten häufig stressbedingt auf und sind deutliche Begleiterscheinungen eines Burnouts. Der Grund dafür: Unter permanenter psychischer Überlastung verändert sich der Tonus unserer Gefäße. So kommt es zu Spannungskopfschmerz, der uns Tag und Nacht, im Job und in der Freizeit quält.

Fazit: Hamsterrad oder Todeswirbel?

Das Schlimme an einem Burnout oder an ganzheitlicher Erschöpfung ist der schleichende Weg, der diese Entwicklungen in unser Leben führt. Wir sind so programmiert darauf, alles zu schaffen und jede Herausforderung anzunehmen, die sich uns bietet, dass wir dabei auf ein gutes Leben ganz vergessen. Doch wann überschreiten wir die Grenze? Wann ist es Achtsamkeit und keine Faulheit? Wo proben wir Resilienz und nicht das süße Nichtstun? Wann sind wir egoistisch und wann lassen wir einfach nur den gesunden Menschenverstand entscheiden? Die Antworten auf diese Fragen erhalten wir oft leider erst, wenn es schon fast zu spät ist.

https://www.verywellmind.com/stress-and-burnout-symptoms-and-causes-3144516

https://www.lifehack.org/863025/emotionally-drained