Diese Krankheiten können hinter häufigem Harndrang stecken

Wann ist zu oft zu oft?

Wir sollen viel trinken über den Tag verteilt. Logischerweise hat diese durchaus gesundheitsbewusste Einstellung zur Folge, dass wir auch öfter die Toilette aufsuchen müssen. Wir könnten das nun sportlich sehen, denn: Jede Bewegung ist unserer Gesundheit schließlich förderlich. Trotzdem kann es lästig werden, wenn übermäßiger Harndrang zum ständigen Begleiter und die Suche nach dem nächsten WC zum Lebensinhalt wird. Eine ungefähre Faustregel besagt, dass bis zu 10 Toilettengänge pro Tag für gesunde Erwachsene normal sind. Alles, was deutlich darüber liegt, kann Symptom eines der folgenden Krankheitsbilder sein:

1. Diabetes

Sie verbinden wir spontan am ehesten mit ständigem Harndrang. Zuckerkrankheit belastet unseren Organismus mit einem Übermaß an Zucker, das er nicht mehr – wie sonst üblich – in Form von Fettdepots einlagern kann. Tatsächlich versucht unser Körper nach Kräften, das Zuviel an Zucker in unserem Blut schnellstmöglich wieder loszuwerden. Er sorgt daher dafür, dass der Blutzucker über die Harnwege so schnell wie möglich ausgeschieden wird. Die Betroffenen haben deshalb einen verstärkten Harndrang, auch Polyurie genannt. Die logische Konsequenz daraus: starker Durst, damit die ausgeschiedene Flüssigkeit dem Körper wieder zugeführt wird.

2. Nervöse Blase oder Reizblase

Sie ist tatsächlich die häufigste Ursache für steten Harndrang und auch innerhalb der Bevölkerung weit verbreitet. Allein in Deutschland leiden circa 13 Millionen Menschen unter diesem medizinischen Phänomen. Die genaue Ursache kann nur eine ärztliche Untersuchung wie Ultraschall oder eine Blasenspiegelung feststellen. Neben psychischen Ursachen (Nervosität, Stress) kann eine Blasenschwäche oder andere Grunderkrankungen wie zum Beispiel Blasensteine der Grund dafür sein. Die gute Nachricht: Mittels Beckenbodentraining können die Betroffenen hier selbst ein wenig Abhilfe schaffen.

3. Scheidenwandvorfall

Dieses Krankheitsbild ist eher selten, dennoch sind immer wieder einmal Frauen nach der Geburt eines Kindes davon betroffen. Dieser sogenannte vordere Vaginalprolaps drückt die Harnblase nach unten, was durch eine Beckenbodenschwäche begünstigt wird. Durch diesen Druck kommt es vermehrt zu Harninkontinenz. Das Risiko für einen solchen Scheidenwandvorfall ist bei schwacher Beckenbodenmuskulatur und Adipositas ebenfalls erhöht.

4. Prostataprobleme

Auch Männer, die unter der Vergrößerung ihrer Prostata leiden, haben mit vermehrtem Harndrang zu kämpfen. Ab dem 50. Lebensjahr kann es vermehrt zu einer Prostatavergrößerung kommen. Im besten Fall verengt diese den Harntrakt, was den Harnfluss erschwert. Doch auch bösartige Tumore können die Ursache dafür sein. In beiden Fällen ist es den Betroffenen nicht mehr möglich, ihre Blase vollständig zu entleeren. Der dort verbleibende Restharn täuscht kurze Zeit später wieder das Bedürfnis vor, die Toilette aufsuchen zu müssen.

5. Harnwegsinfekt

Infekte der Blase oder Harnwege sind nicht nur schmerzhaft und äußerst unangenehm, sie äußern sich auch in verstärktem Harndrang. Sobald Blut im Urin erkennbar ist, solltest du jedenfalls ärztlichen Rat einholen. 

6. Nierenerkrankungen

Unsere Nieren spielen bekanntlich eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Wasserhaushalts in unserem Körper. Damit einhergeht auch die Ausscheidung von Urin. Erkrankungen der Nieren (wie Nierensteine) führen daher häufig zu verstärktem Harndrang. Eine Entzündung der Niere (Nephritis) oder ein chronisches Nierenversagen äußern sich ebenfalls mit übermäßigen Harndrang als eines der Primärsymptome.

7. Schilddrüsenüberfunktion

In diesem Zustand produziert unser Körper übermäßig viele Schilddrüsenhormone, die den Stoffwechsel antreiben und unter anderem auch ein starkes Durstgefühl auslösen. Dies führt dazu, dass die Betroffenen übermäßig viel trinken und dementsprechend auch überdurchschnittlich oft auf die Toilette müssen. 

Harndrang: Viele Ursachen, große Wirkung

Abgesehen davon, dass der ständige Gang auf die Toilette zeitraubend und lästig ist, kann sich ein Blasenproblem irgendwann auch auf unsere Lebensqualität auswirken. Gerade auf Reisen, Wanderungen oder im Stress ist die Suche nach der nächsten Toilette nicht gerade erbauend. Es lohnt sich daher auch jenseits der gesundheitlichen Aspekte, diesem Phänomen jedenfalls auf den Grund zu gehen.