Diese Dinge können tatsächlich passieren, wenn man zu nett ist!

Warum du „nett“ nicht zum Dauerzustand erklären solltest

Nette Menschen kann es auf dieser Erde zwar gar nicht genug geben, allerdings ist das nett Sein für sie selbst alles andere als vorteilhaft. Abgesehen von der Tatsache, dass ein freundliches Wesen allem Anschein nach von vielen Menschen als Einladung dafür aufgefasst wird, dieses Entgegenkommen auszunutzen, haben die wirklich Netten unter uns auch ein massives Imageproblem. Nett wird häufig mit naiv, dumm und oder gutgläubig assoziiert, weshalb viele besonders freundliche Menschen schnell in dem Ruf stehen, dass man ihre weiche Seite ruhig ausnutzen und sich nach Strich und Faden an ihnen bedienen kann. Es gibt also einen feinen, aber bedeutenden Unterschied, ein guter Mensch zu sein oder jemand, der für sein gesamtes Umfeld der reinste Selbstbedienungsladen ist. Wenn du dich an diesem Punkt schon ein wenig angesprochen fühlst: Es kommt noch schlimmer!

Wir zeigen dir hier gleich neun weitere negative Folgen, die deine nette Art früher oder später für dich haben wird:

1. Du selbst wirst immer öfter enttäuscht werden

Das Problem, das dich im Zuge deiner freundlichen, großzügigen Art am meisten beschäftigen wird ist, dass nicht jedes Entgegenkommen zu dir zurückkommen wird. Die Menschheit und Karma funktionieren nicht auf dieselbe Art und Weise. Je mehr du gibst, desto weniger wirst du unter Umständen für deine Mühen erhalten. Schlimmer noch: Tief in deinem Innersten erwartest du zwar keine Gegenleistung (denn du bist ja ein netter Mensch!), aber die Gewissheit, vielleicht auf die Menschen zählen zu können, für die auch du da warst, wird immer wieder enttäuscht werden. Nichts im Leben ist schlimmer als die Erkenntnis, ausgenutzt und für dumm verkauft worden zu sein.

2. Du wirst vermehrt die falschen Menschen anziehen

Auch dieser Mechanismus ist nicht schön, aber er wird dich früher oder später einholen. Nette Menschen ziehen Bedürftige an, aber auch Schmarotzer, Gauner und pathologische Opfer, die sofort erkennen können, ob ein Mensch ein offenes Ohr für ihre Anliegen hat, oder nicht. Wenn du auf die Rolle des guten Menschen einmal abonniert bist, öffnest du leider all jenen Tür und Tor, die selbst nichts auf die Reihe bekommen, oder dies auch gar nicht versuchen. Natürlich führt nicht jeder, der dich um Hilfe bittet, automatisch Böses im Schilde. Doch die Wahrscheinlichkeit steigt mit jeder deiner selbstlosen Taten, dass sich deine guten Werke herumsprechen und auch Personen in dein Leben ziehen, die Vorteile daraus ziehen wollen.

3. Die Menschen werden dir nicht vertrauen

Ein interessanter Umstand, der aber durchaus Sinn macht, ist dieser: Du kennst sicher die Redewendung „zu gut, um wahr zu sein“. Ganz ähnlich werden Menschen irgendwann über dich denken, wenn du ein ausnahmslos netter und freigiebiger Mensch bist. Wir Erdenbürger*innen denken tatsächlich, dass an solchen Zeitgenoss*innen, die immer nur geben und nie etwas zurückverlangen, etwas faul sein muss. Im besten Fall wird man dir mit Misstrauen begegnen, immer in Erwartung, dass du deine Absichten und Hintergedanken doch irgendwann preisgibst. Im schlechtesten Fall wird man dir überhaupt nicht mehr vertrauen und dir alle möglichen teuflischen Pläne unterstellen, die du von langer Hand planst und für welche du irgendwann einmal gnadenlos alles einfordern wirst, was du an Gutem in die Welt hinausgetragen hast.

4. Du setzt unbewusst einen Standard

Einmal jemandem aus der Patsche zu helfen, ehrt dich sehr. Dieses Miteinander ist es letztendlich ja auch, was uns Menschen zu sozial verantwortungsbewussten Wesen macht. Sei allerdings nicht überrascht, wenn du vom einmaligen Helfer plötzlich zum universellen Notdienst und zur 24 Stunden-Bereitschafts-Hotline für dein Umfeld wirst. 

5. Du läufst Gefahr, selbst zu einem bedürftigen Wesen zu werden

Irgendwann ist der Punkt erreicht, wo auch die Nettesten nicht mehr können. Sie werden förmlich verschlungen von all den Ansprüchen und Forderungen, die tagtäglich an sie herangetragen werden. Für sich selbst und ihre eigenen Bedürfnisse bleibt dann kaum noch Zeit. Eine der möglichen Folgen davon ist, dass du dein Heil selbst bei anderen suchen willst. Du wirst anlehnungs- und schutzbedürftig, klagst anderen deinen Kummer und möchtest am liebsten in der Vorstellung versinken, dass der hehre Ritter in der glänzenden Rüstung auf dem weißen Pferd endlich angaloppiert kommt, und dich aus deinem Elend befreit. Doch wir wissen alle: Das wird nicht passieren.

6. Du selbst wirst irgendwann zu kurz kommen

Die Vorstufe zu Punkt 5 gestaltet sich noch nicht ganz so dramatisch, wird aber auch bereits deutlich an deinen Kräften zehren. Man kennt dieses Phänomen von Ehrenamtlichen, die irgendwann den Überblick verlieren, wann sie Privatperson, und wann rettender Engel in der Not sind. Sie schaffen es nicht, sich deutlich von ihren Engagements abzugrenzen, das Smartphone in ihrer Freizeit auszuschalten und die nötige Ruhe für sich selbst und ihre Lieben zu reservieren.

7. Du kompensierst deine Nettigkeit mit schlechten Angewohnheiten

Einen anderen Weg kann zu viel Nettigkeit auch noch einschlagen, nämlich jenen, der im Handumdrehen Trost und kleine Glücksmomente für all die Bereitschaft im Dienste anderer und all die damit verbundenen Enttäuschungen spendet: jenen in die Sucht. Das müssen nicht gleich Drogen, Medikamente oder Alkohol sein. Übermäßiges Essen, vor allem Süßigkeiten, exzessive Einkaufstouren und Frust-Shopping zählen hier eher zu den Favoriten. Männer neigen zu exzessivem Sport oder suchen ihren Ausgleich in riskanten neuen Hobbies oder kostspieligen, technischen „Spielsachen“.

8. Dein nett Sein wird dir als Schwäche ausgelegt

Der netten Nachbarin kann man ruhig die Einfahrt mit der Biotonne verstellen – die sagt ja eh nix! Dem netten Arbeitskollegen kann man ohne weiteres die Kekse auf seinem Schreibtisch wegfuttern – er hat sich schließlich noch nie beschwert. Diese Gedankenkette könnte man endlos fortsetzen. Fakt ist: Nett ist keine gesellschaftlich anerkannte Charakterstärke, die anderen Bewunderung und Applaus abringt. Sie steckt uns vielmehr in die Schublade „leichte Beute“ und macht uns schneller zum Opfer, als wir „nein“ sagen könnten (sofern wir es denn täten!).

9. Die Menschen melden sich nur, wenn sie etwas brauchen

Schön, viele Freund*innen und Bekannte zu haben, oder? Erstaunlicherweise melden die meisten davon sich nur, wenn sie etwas von dir brauchen. Mitfahrgelegenheit, Babysitting, Putzdienst oder das Ausnutzen deiner beruflichen Expertise: Du erkennst es meistens schon am Klingelton, dass sich am anderen Ende der Leitung kein freundlicher Mensch, sondern reines Kalkül verbirgt.

Grenzen setzen auf nette Art

Zu guter Letzt kommt nun die gute Nachricht für alle netten, freundlichen, herzlichen, uneigennützigen und goldigen Mitmenschen, die das kurze Wörtchen „nein“ leider nicht standardmäßig in ihrem Wortschatz führen: Neinsagen kann man lernen. Es ist keine schöne Lektion, aber leider unumgänglich, wenn das eigene Lebensglück nicht darunter leiden soll. Wir denken, wir werden mehr geliebt und mehr geschätzt, wenn wir nette Menschen sind, doch das genaue Gegenteil ist der Fall. Wenn es dir sehr schwerfällt, anderen Leuten eine Abfuhr zu erteilen, beginne mit der Vorstufe zu einem Nein, der Ausrede. Allerdings hat kein Mensch der Welt das Recht, dir eine Notlüge abzuringen. „Nein“ ist eine vollständige Antwort, die keinerlei Erklärung bedarf. Statistiken zufolge checken es auch die besonders Hartnäckigen übrigens nach dem dritten Nein, dass bereits das erste ernst gemeint war und kein Versprecher und keine verbale Entgleisung.