Das Leben ist zu kurz, um es an Menschen zu verschwenden, die einem die Freude aussaugen

Niemand darf uns den Spaß am Leben nehmen

Was wäre unser Leben ohne andere Menschen? Gut, einige von uns träumen vielleicht jeden Tag am Weg zur Arbeit davon, eines Tages wie Robinson Crusoe zu enden. Das Leben auf einer einsamen Südseeinsel ohne Freitag, dafür aber umgeben von jeder Menge Stille übt an manchen Tagen schon einen gewissen Reiz auf uns aus. Allerdings sind wir von Natur nicht so gedacht. Einige wenige von uns sind vielleicht die geborenen Einsiedler*innen. Grundsätzlich funktioniert der Mensch aber am besten in einem sozialen Gefüge. Innerhalb dieser Gruppe können wir uns leider nicht immer aussuchen, mit wem wir klarkommen müssen. Es gibt falsche Freund*innen, Beziehungen, die sich als Mogelpackung erweisen, nervtötende Verwandtschaft, Energievampire in der Nachbarschaft und Bekannte, die uns in regelmäßigen Abständen als seelische Sondermülldeponie missbrauchen. Wir werden förmlich gezwungen, uns ihre Nörgelei, ihr demonstratives Leiden und ihre unqualifizierte politische Meinung zur Lage der Nation anzuhören, obwohl wir eigentlich viel lieber gut gelaunt und positiv durch unser schönes Leben gehen würden. Die gute Nachricht lautet: Wir haben es in der Hand, wem wir Raum schenken in unserem Dasein und wem nicht. Diese Haltung ist weder egoistisch noch rücksichtslos. Sie schützt uns davor, unsere kostbare Lebenszeit und unsere Energiereserven nicht an Menschen zu verschwenden, die nicht wirklich eine Rolle für uns spielen. Wenn du auch zu den Gutmenschen zählst, die nie „nein“ sagen können, wenn jemand dich wieder mit seinem Drama konfrontieren will, halte dir bitte die folgenden Tatsachen vor Augen:

1. Geteiltes Unglück ist halbes Unglück: aber nur für eine Hälfte

Ja, natürlich: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Den Satz kennen wir auch schon sehr lange. Aber hat einmal jemand überlegt, für wen sich dabei das Leid halbiert und wo die andere Hälfte hin verschwindet? Wenn Person A einer gänzlich unbeteiligten Person B ihr Leid klagt, fühlt sie sich danach sicher besser. Reden hilft bekanntlich immer, und schon fühlt es sich an, als ob nur mehr die halbe Last auf ihren Schultern liegt. Die andere Hälfte hat sie im Laufe des Gesprächs auf Person B abgeladen, die so mit einer großzügigen Portion Drama bedacht wurde, die sie überhaupt nichts angeht. Natürlich können wir ab einem gewissen Alter und mit reichlich Resilienz-Training im Gepäck Negatives ausblenden, das uns nicht unmittelbar betrifft. Doch es bleibt jedes Mal ein wenig von dieser Negativität an uns haften, die andere ganz lässig und schnell eben mal so loswerden möchten. Die wenigsten von uns sind emotional so verroht und abgeklärt, dass sie schlimme Geschichten einfach ad acta legen können wie den Wetterbericht von letzter Woche. Wenn wir es jedes Mal einfach zulassen, dass man unsere Wahrnehmung mit Negativität bewirft, wird sie bald damit zugekleistert sein. Und, nochmal zur Erinnerung: Nichts von diesen leidgetränkten Wortspenden betrifft uns, haftet aber an uns wie Kaugummi an der Schuhsohle. 

2. Negativität ist hochansteckend

Unser Innerstes reagiert stärker auf emotionale Schwingungen von außen, als uns die meiste Zeit über bewusst ist. Ein herzhaftes Lachen kann ansteckend sein, kann aber mit der Toxizität von negativen Gefühlsanwandlungen nicht einmal ansatzweise mithalten. Wer jemals gezwungen war, seinen Arbeitsplatz oder einen anderen Ort, von dem es kein Entkommen gibt, mit einem toxischen Menschen zu teilen, kann hiervon ein Lied singen. Die Schwarzseher*innen unter unseren Mitmenschen sind dies leider hauptberuflich, so scheint es. Sie sind 24 Stunden am Tag damit beschäftigt, an nichts und niemandem ein gutes Haar zu lassen. Jeder unfreundliche Gedanke muss sofort nach außen getragen werden, kaum ein wertschätzendes Wort haben sie für ihr Umfeld übrig. Diese Psycho-Folter kann man sich vorstellen wie den berühmten steten Tropfen, der den Stein langsam und qualvoll auszuhöhlen beginnt. Wenn du die Möglichkeit hast, diesem verbalen Terror zu entkommen, nutze jede Chance dazu. Deine Seele wird sonst mit der Zeit immer stärker infiltriert von bösen Gedanken und der puren schwarzen Energie toxischer Negativität. 

3. Liebe ist kein Projekt für Nettozahler*innen

Ein heikles Thema ist immer noch die Liebe, wenn sie eine einseitige Angelegenheit ist, die aus einem Profiteur und einem Investor besteht. Hier wird es natürlich schwierig den Punkt zu erkennen, an dem wir unsere Sachen packen und jemand anders die Krankenschwester und den Therapeuten spielen lassen sollten. Gerade wenn wir wirklich romantische Gefühle für einen Menschen haben, sind wir drauf und dran, alles für ihn zu tun. Dieses Alles ist ein wunderschöner Grundgedanke der Liebe in der Theorie. In der Praxis müsste er allerdings bedeuten, dass wir umgekehrt auch alles zurückbekommen. Die Liebe ist natürlich kein Geschäft. Aber die Balance von Geben und Nehmen muss unter allen Umständen gewahrt bleiben, wenn die Liebe echt ist und eine Zukunft haben soll.

4. Beziehungen sind wie Kleidung: Es muss passen!

Familie, Partnerschaft, Freundschaft, Arbeitskollegen, Nachbarn oder flüchtige Bekannte: Jede zwischenmenschliche Beziehung kann man sich wie ein Kleidungsstück vorstellen. Wenn wir hineinschlüpfen, und alles ist kuschelig, weich und gemütlich, dann passt es, und wir fühlen uns wohl damit. Wenn es ständig zwickt, verrutscht, uns einengt oder unsere Bewegungsfreiheit und Bequemlichkeit einschränkt, sollten wir es besser entsorgen.

5. Die größte Verschwendung ist jene von Zeit

Es ist nun einmal eine Tatsache, dass wir Gesundheit und Zeit nicht kaufen können. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass nach diesem aktuellen Leben ein nächstes voller Möglichkeiten auf uns wartet, ist die Zeit immer begrenzt und die Uhr tickt. Stell dir zwischendurch ruhig einmal vor wie es so wäre, wenn du nur mehr wenig Zeit auf dieser Erde übrighättest. Kein schöner Gedanke, zugegeben, aber er hilft dir schnell und deutlich, deine Prioritäten neu zu ordnen, falls sie dir entglitten sind.

6. Drama kommt von selbst, man muss es nicht hereinbitten

Auch in diesem Punkt lauert viel unschöne Wahrheit, die wir nicht gerne hören. Jeder Mensch hat seinen Anteil an Schicksalsschlägen und traumatischen Ereignissen zu tragen. Einige von uns kommen dabei mehr, andere weniger zum Handkuss. Das Drama erreicht uns aber sicher irgendwann. Es gibt daher keinen Grund, uns auch noch das von anderen Menschen in unser Haus zu holen. Denk immer daran: Negatives zieht Negatives an. Du sollst nicht gleichgültig deinen Mitmenschen gegenüber werden, aber du musst dein Seelenheil vor das der anderen stellen.

Halte Hof und gewähre Audienzen

Sie sind zwar nicht gerade die pädagogisch wertvollsten Vorbilder in der Geschichte, aber extreme Situationen brauchen hin und wieder extreme Maßnahmen. Eine winzige Dosis Marie Antoinette und Sonnenkönig Ludwig würde unserem Leben nämlich ausgesprochen guttun. Wir dürfen ruhig mit aristokratischer Noblesse höchstselbst und auch ein wenig autoritär darüber entscheiden, wer unseren inneren Kreis aufsuchen darf und wer nicht. Unser Leben gehört uns. Niemand, wirklich niemand darf über unsere Köpfe hinweg entscheiden, mit wem wir Zeit verbringen und wem wir unsere Aufmerksamkeit schenken. In der bürgerlichen Oberschicht war es früher üblich, an nur einem Tag der Woche Besuch zu empfangen. Alle anderen waren dem Privatleben gewidmet. Die Zeiten mögen sich geändert haben, unsere Bedürfnisse haben es jedoch nicht. Bevor der stete Tropfen der Negativität uns innerlich zermürbt und aushöhlt, sollten wir unsere Türen und Fenster schließen.