Narzisstische Kontrolle: 8 heimtückische Wege, wie Narzissten versuchen, dich zu kontrollieren und zu manipulieren

Macht und Kontrolle am laufenden Band

Narzissten leben von dem Gefühl, Macht über andere Menschen ausüben zu können. Dafür ist ihnen (fast) jedes Mittel recht. In ihre Falle tappen wir nichts ahnend und fühlen uns zu Beginn der neuen Bekanntschaft schier magisch zu diesen charmanten und äußerst charismatischen Persönlichkeiten hingezogen. Sie setzen am Anfang einer Romanze alle Hebel in Bewegung, um uns für sich zu gewinnen. Am anderen Ende dieser schmeichelhaften Bemühungen können wir unser Glück kaum fassen, dass jemand so viel Aufwand zelebriert, um uns zu beeindrucken. Die Schlinge, die Narzissten letztendlich auswerfen, um an ihr diabolisches Ziel zu kommen, zieht sich dabei langsam, aber sicher immer enger zu. Die Palette ihrer Taktiken ist sehr vielfältig und wird laufend erweitert und verfeinert. Sobald wir in ihrem feinmaschigen Netz aus Schmeichelei, Manipulation und Isolation von Freunden und Familie gefangen sind, geht das Puppenspielen los. Narzissten empfinden eine wahrhaft teuflische Freude daran, ihre Opfer an unsichtbaren Fäden zu ihrem Takt tanzen zu lassen. Dabei bedienen sie sich verschiedener Psychospielchen und Strategien, von denen wir dir hier die 8 geläufigsten kurz vorstellen möchten:

1. Belagerung: Ich gebe erst Ruhe, wenn du aufgibst

Narzissten sind in ihrer Vorgehensweise kleinen Kindern in der Trotzphase nicht ganz unähnlich. Sie terrorisieren ihr gesamtes Umfeld, um ihre Wünsche in Echtzeit erfüllt zu wissen. Sie fordern, sie drohen, sie quengeln und werden dich so lange anrufen und mit Textnachrichten bombardieren, bis du aufgibst und ihrem Willen entsprichst. Vorher wirst du keinen Moment der Ruhe mehr vor ihnen haben. Narzissten sind ausgesprochen ausdauernd, was das Realisieren ihrer Wünsche betrifft. Sie haben ein glasklares Bild vor Augen, von dem sie keinen Millimeter abweichen werden. Sie sind weder an Kompromissen noch an einem Konsens interessiert und würden eher lügen und manipulieren, bis sich die Balken biegen, bevor sie einen Schritt von ihrer minutiös durchdachten Agenda abweichen.

2. Projektion: Nicht ich, sondern du

Narzissten wissen ganz genau, dass sie keine menschlichen Vorbilder in Sachen Tugend und Moral sind. Allerdings haben sie eine ganz eigene Strategie entwickelt, um sich diesem Fakt nicht stellen zu müssen. Sie projizieren ihre Missetaten einfach auf die Menschen in ihrer Umgebung. Wenn sie lügen, wird genau das ihrer Partnerin oder ihrem Partner unterstellt. Sind sie einer Sache nicht gewachsen, trägt immer jemand anders die Schuld dafür. Passieren Fehler, Niederlagen oder Rückschlage, so sind niemals im Leben sie es, die Mist gebaut oder eine Sache verbockt haben. Sie schrecken bei dieser Form der Problemlösung auch nicht vor besonders kreativen Denkansätzen zurück. So manche Partner*innen sollten hellhörig werden, wenn abstruse Begründungen aufs Tapet gebracht werden, die jeglicher Logik entbehren und in keinster Weise nachvollziehbar sind.

3. Verharmlosung: So schlimm ist das doch gar nicht

Narzissten sind Meister*innen der Manipulation. Sie machen sich – ähnlich wie einst Pippi Langstrumpf – die Welt, wie sie ihnen gefällt. Ein ganz klares Schwarz-Weiß-Bild und eine leicht zu beantwortende Schuldfrage gehören zum narzisstischen Basisinventar dazu. Wenn aber dann doch tatsächlich einmal der unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, wo die Schuld nicht auf andere zu schieben und ihnen ein Lapsus unterlaufen ist, wird dieser sofort verharmlost und verniedlicht. Wenn sie jemanden beleidigen, wird die- oder derjenige einfach als „zu empfindlich“ abgetan. Notfalls flüchten sie sich in die Ausrede, dass es nur ein Spaß war oder sie eben ihre ganz eigene Art von Humor pflegen, die nicht jede/r versteht.

4. Schwere Geschütze werden aufgefahren

Manchmal kommen Narzissten auch aus ihrer Deckung und lassen die Maske der Unverbindlichkeit fallen. Sie werden aggressiv, laut, bekommen Wutanfälle oder Schlimmeres. Diese Ausbrüche sind meist so erschreckend für ihr Umfeld, dass dieses in Zukunft alles nur Erdenkliche unternehmen wird, damit sich so ein Auftritt nicht wiederholt. Die Grenze zwischen verbalen Attacken und physischen Angriffen und Misshandlungen ist fließend. Narzissten neigen keinesfalls dazu, sich hier zu beherrschen oder für eine Seite zu entscheiden. Sie genießen es, ihre Opfer leiden zu sehen und werden nicht so schnell damit aufhören, ihre Schreckensherrschaft bis zur Neige auszukosten.

5. Realitätsverzerrung oder: Ich erkläre dir deine Welt

Ein Satz, der Narzissten gern und oft über die Lippen kommt, ist: „Ich kenne dich besser als du dich selbst.“ Oder: „Deine Familie/deine Freunde nutzen dich nur aus, du willst das nur nicht wahrhaben.“ Sätze, die uns unsere Welt erklären wollen, sind ein beliebtes Instrument auf der Klaviatur dieser manipulativen Zeitgenossen. Sie verstehen es dabei perfekt, an Schwachpunkten einzuhaken, wo vielleicht vorher schon nicht alles in Ordnung war. Wenn wir einem Narzissten beispielsweise von Problemen im familiären Umfeld erzählen, wird er sich genau diesen Umstand zunutze machen, um unsere Zweifel zu nähren. Oder wir gestehen ihnen unsere Minderwertigkeitsgefühle, was unser Aussehen oder unsere Kompetenz betrifft. Mit der Zeit bleibt kein einziges gutes Haar mehr an uns oder an unseren Mitmenschen. In jeden Satz und in jede Geste von Außenstehenden wird etwas Negatives hineininterpretiert, weshalb sich unsere Welt immer mehr verkleinert, bis wir nur mehr mit ihr oder ihm allein sind. Dann ist das vorläufige Ziel der narzisstischen Agenda erreicht.

6. Ich schäme mich nicht, also mach du das!

Man glaubt es kaum, aber Narzissten empfinden durchaus Schamgefühle, was ihr Verhalten und ihre perfiden Machenschaften betrifft. Allerdings sind sie nicht fähig, Gefühle zuzulassen und wahrzunehmen. Die Scham wird daher verdrängt und muss auf das Umfeld projiziert werden. An das Schamgefühl anderer Menschen zu appellieren, ist ein besonders fieser Winkelzug. Die meisten von uns leiden ohnehin unter irgendwelchen negativen Vorzeichen aus der Kindheit, was diesen sensiblen Bereich betrifft. So wie die Schuldfrage auch, wird sich die Umgebung eines Narzissten permanent mit der direkten oder indirekten Aufforderung „Schäm dich!“ konfrontiert sehen.

7. Schmeicheleien werden instrumentalisiert

Narzissten sind leider hervorragende Menschenkenner. Sie wissen genau, wann sie mit einem Wutanfall nicht weiterkommen. In diesen Fällen packen sie ihren Charme aus und schmeicheln, was das Zeug hält. Sie bedienen sich dabei teilweise ganz vordergründiger Lobhudeleien, die vorsichtige Zeitgenoss*innen sofort als Manipulation enttarnen könnten. Allerdings wählen Narzissten ihre Opfer meist nicht unter selbstbewussten, starken Persönlichkeiten aus, sondern suchen sich die Schwachen, die gerne im Alltag übersehen werden und die in irgendeiner Weise durch den gesellschaftlichen Rost gefallen sind. Diese Personen blühen bei einem Lob förmlich auf und lassen jegliche Vorsicht hinter sich.

8. Bevormundung oder: Sei ein liebes Kind!

Narzissten haben die Weisheit der Welt für sich gepachtet. Alle anderen Menschen sind inkompetent und haben keine Ahnung. Genau so verhalten sie sich auch ihren Mitmenschen gegenüber. Sie sprechen mit ihnen von oben herab, bevormunden sie und nehmen ihnen jegliche Selbstbestimmung. Dieses Verweisen auf den Platz am Katzentisch findet leider häufig vor anderen Menschen statt, was diesem unwürdigen Schauspiel besonders fiese Züge verleiht.

An der kurzen Leine

Narzissten können eines um die Burg nicht: die Kontrolle abgeben oder verlieren. Um ihre Machtposition nicht zu gefährden, spielen sie so falsch, wie es ihnen nur möglich ist. Wenn sie einmal mit ihrer Masche durchgekommen sind, gibt es leider kaum mehr ein Zurück. Ihre Opfer bleiben an der sehr kurzen Leine, für eine sehr lange Zeit.