5 Gründe, warum du Frieden mit deiner Vergangenheit schließen solltest

Loslassen lohnt sich

Die Vergangenheit kann zum Gefängnis werden, wenn wir nicht achtgeben. Sie bleibt uns häufig sehr viel besser in Erinnerung, als sie es tatsächlich war. So entstand übrigens der Mythos von der „guten alten Zeit“. Unser Gehirn ist Meister darin, schlechte Erinnerungen auszublenden und teilweise sogar mit guten zu ersetzen, wenn es ihm nützlich erscheint. Was übrig bleibt in unseren Köpfen, ist häufig nur ein Märchen, das so niemals stattgefunden hat. Der Vergangenheit immer noch zu zürnen und sie für unser Unglück oder Schicksal verantwortlich zu machen, ist dabei mindestens genauso schlecht, wie sie zu glorifizieren und sie als „beste Zeit unseres Lebens“ in falschen Ehren zu halten. Wir leben jetzt. Das Gestern ist vorbei und das Morgen noch nicht angekommen. Warum es höchste Zeit ist, die Vergangenheit endlich ruhen zu lassen, und warum du dir keinen größeren Gefallen als diesen erweisen kannst, erklären wir dir hier:

1. Dein Körper leidet mit

Jedes negative Erlebnis in unserer Vergangenheit hat Spuren hinterlassen. Diese spürt nicht nur unsere Seele, sondern auch unser Körper erinnert sich daran. Er verfügt tatsächlich über ein eigenes Gedächtnis, welches als Körper- oder intuitives Gedächtnis bezeichnet wird. Alle Erfahrungen, die wir mit unangenehmen Rückblenden oder einem negativen Beigeschmack in Verbindung bringen, werden gespeichert. Diese parallele Erinnerung setzt sich dann zusammen aus der Summe aller Wahrnehmungen, die wir in dieser Beziehung oder in diesem Umfeld registriert haben. Alles, was unsere Sinnesorgane aufnehmen konnten, wird unmittelbar mit Emotionen verknüpft. So kommt es, dass traurige oder traumatische Erinnerungen uns Jahre später immer noch den berühmten Stich ins Herz verpassen oder sich andere körperliche Reaktionen zeigen. Die Faust oder der Stein in der Magengrube zählen hier ebenso dazu wie die gesträubten Nackenhaare, Angstschweiß und Gänsehaut. Du setzt deinen Körper also jedes Mal einer ganz ordentlichen Stressreaktion aus, wenn du unliebsame Erinnerungen weckst. Stell dir jeden dieser Gedanken vor wie einen Stromschlag, den du deinem Körper zumutest, und das ganz ohne Grund. Was hast du heute noch davon, diese Bilder ständig heraufzubeschwören? Wenn es dir im Alleingang nicht gelingt, hol dir professionelle Hilfe mit ins Boot. Diese Traumata können sich sonst als lebenslängliche Bedrohung für deine Gesundheit erweisen.

2. Vergangenes ist nicht in Stein gemeißelt

Du bist heute nicht mehr der Mensch, der du „damals“ warst. Dir lagen bei weitem nicht alle Informationen vor, über die du heute verfügen kannst, du warst jünger und wahrscheinlich mental auch noch nicht auf jenem Level angelangt, auf dem du heute bist. Vieles von dem, was in der Vergangenheit passiert ist, war zu einem Großteil den damaligen Umständen geschuldet. Indem du dich immer noch selbst geißelst und mit Vorwürfen belastest, machst du diesen Teil deiner Lebenslinie nur zum Fallstrick für deine Zukunft. Was dir in Erinnerung geblieben ist, ist nicht die ganze Wahrheit. Es ist eine Wahrheit, die, die dir dein Erinnerungsvermögen als solche zeigt. In Stein gemeißelt sind solche Ereignisse nicht. Andere Beteiligte können sogar ein komplett widersprüchliches Bild zu deinem vor Augen haben.

3. Eine schlechte Erfahrung macht nicht alles schlecht

Achte mal auf deine Wortwahl, wenn du über die Vergangenheit sprichst. Kommen „nie“ und „immer“ allzu häufig darin vor, tust du deiner Lebensgeschichte ziemlich sicher unrecht. Diese beiden Wörtchen sind Killer, wenn es um Argumentationen geht. Sie ersticken jede erwachsene Unterhaltung im Keim, weil sie die Behauptung aufstellen, dass ein Vorkommnis als stellvertretend für den Dauerzustand zu betrachten ist. Sei ehrlich: Hattest du wirklich „immer“ Pech mit Beziehungen? Oder war es nur das eine Mal, welches dir dafür immer noch wie Blei in den Knochen steckt? Hattest du wirklich „nie“ einen angenehmen Arbeitsplatz? Oder quält dich auch hier nur die Erinnerung an ein besonders düsteres Kapitel deiner Berufslaufbahn? Achte auf deine Gedanken und deine Worte, wenn du über die Vergangenheit sprichst. Sie machen einen entscheidenden Unterschied aus, welche Bilder rückwirkend in deinem Kopf dazu entstehen. 

4. Es gibt immer eine Lektion 

Kein Ereignis kann so schlecht gewesen sein, dass du nicht das eine oder andere daraus gelernt haben könntest. Jede zwischenmenschliche Interaktion birgt Lehrstoff in sich, es geht gar nicht anders. Die entscheidende Frage dabei ist, wie du mit dem Gelernten umgehst. Ziehst du die richtigen Schlüsse daraus, passiert dir derselbe Fehler sicher kein zweites Mal. Kapierst du die Lektion aber nicht im ersten Durchgang, wird sie dich so oft heimsuchen in deinem Leben, bis der Groschen endlich gefallen ist. Bis dahin wirst du von einer unbefriedigenden Beziehung in die nächste stolpern und von einem Idioten-Job zum anderen wechseln müssen. Du bist nicht schwer von Begriff, wenn es länger dauert, lass dir das keinesfalls einreden. Du bist wahrscheinlich eher der Typ, der nicht so schnell aufgibt. Das ehrt dich sehr und zeichnet dich aus. Doch irgendwann wirst du erkennen, dass du einen Richtungswechsel brauchst. Ein kurzer, sachlicher Blick zurück in deine Vergangenheit wird dir das sicher bestätigen. Eine Definition von Wahnsinn lautet nänlich – frei nach Albert Einstein – immer wieder das Gleiche zu tun und sich davon andere Ergebnisse zu erwarten. 

5. Du gefährdest deine Zukunft

Das wirklich Schlimme am Festhalten an der Vergangenheit ist die Blockade in Richtung Zukunft, die wir uns so höchstselbst errichten. Wir denken entweder, so schön, wie es schon einmal war, kann es nie wieder werden. Oder, den umgekehrten Fall: Es kann nur wieder so grauenhaft werden, wie es bis jetzt immer (!) war. Egal, welche dieser beiden Extreme du innerlich praktizierst: Du nimmst deiner Zukunft damit jegliche Chance, großartig zu werden. Mit so einer Schwarz-Weiß-Sicht kann sich kein neuer Lebensabschnitt frei entwickeln. Es wird stets ein Schatten auf ihm liegen, und er wird beständig gegen die Geister der Vergangenheit ankämpfen müssen. Die Zukunft kann dann so großartig werden, wie sie will: Wir werden das Potenzial, das vor uns liegt, nicht erkennen, solange wir die Scheuklappen der falschen Erinnerungen nicht ablegen. Nichts von dem, was in der Vergangenheit passiert ist, muss sich in der Zukunft wiederholen. Wir sind inzwischen älter und klüger, erfahrener und selbstbewusster geworden. Hat man uns vor 10 oder 15 Jahren noch ein X für ein U vormachen können, wäre dieser nette Versuch heute zum Scheitern verurteilt. Außerdem sollten wir uns ganz dringend die Frage stellen, ob wir Menschen, die uns Unrecht angetan haben, wirklich so viel Macht über unser Leben geben wollen, um selbst unsere Zukunft noch von ihnen bestimmen zu lassen. Kein Mensch darf uns das Leben vermiesen, weder heute, noch gestern, noch morgen. Je eher wir solche Versuche im Keim ersticken und diese feindlichen Übernahmeversuche mit einem Lächeln oder einem taktischen Gegenangriff abwehren, desto besser. 

Gönn deiner Seele Frieden

Wie möchtest du in Zukunft leben? Sollen sich das Drama und die Unzufriedenheit deiner Vergangenheit wiederholen, dann mach weiter so. Lass zu, dass diese langen Schatten dir nach wie vor die Sonnenseite des Lebens vorenthalten. Hast du es hingegen satt, das Opfer längst vergangener Umstände zu sein, dann begrab die Toten und lass sie ruhen. Es gibt viele Möglichkeiten, die dir dabei helfen können. Entscheidend ist dein Wille. Wo er dich hinführt, ist bekanntlich auch ein Weg.