Narzissmus: 5 Dinge, die sich hinter einer narzisstischen Maske verbergen

Ein Blick hinter düstere Kulissen

Wer es jemals im Leben mit einer narzisstischen Persönlichkeit zu tun hatte, wird sich die Frage nach den Hintergründen wahrscheinlich gar nicht mehr stellen wollen. In diese Fänge zu geraten, zieht einen qualvollen und endlos anmutenden Prozess nach sich, der lange auf Heilung warten lässt. Narzissten sind selbstverliebt, egozentrisch, manipulativ und können mit Widerstand oder Ablehnung nicht umgehen. Sie lieben es, ihre Mitmenschen in finstere Machtspielchen zu verstricken, häufig nur, um der eigenen Unterhaltung willen. Meistens jedoch geht es ihnen um Macht und Kontrolle. Wer einem Narzissten in die Hände gerät – egal, ob Frau oder Mann – sollte die Warnzeichen nicht ignorieren. Sie verstehen es meisterhaft, sich lange genug zu verstellen, bis man an ihrer Angel hängt. Anschließend erfolgt die sukzessive Isolation von Familie und Freunden. Was bleibt ist eine Art zwischenmenschliches Gefängnis, in welchem nach Regeln gespielt wird, die niemand kennt. Wir wagen nun einen Blick hinter die perfekte Maske einer narzisstischen Person. Die folgenden fünf Charakter-Typen verstecken sich dahinter, von denen jeder für sich schon ausreichend gefährlich wäre. Eine Narzisstin oder ein Narzisst trägt sie alle in sich.

1. Der Manipulator

Narzissten sind keine Dummköpfe. Sie lesen ihre Mitmenschen wie ein offenes Buch und kennen die Bedürfnisse, die sich hinter Unsicherheit, mangelndem Selbstwertgefühl und der Sehnsucht nach Liebe verbergen. Sie zögern keine Sekunde lang, all diese zutiefst menschlichen Gefühle, die ihnen selbst fremd sind, für ihre Zwecke einzuspannen. Narzissten sind ausgesprochen charismatisch und charmant. Wer ihnen begegnet, ist sofort fasziniert von ihrem Auftreten, ihrer Ausstrahlung und der Art, wie sie ihren Mitmenschen das Gefühl geben, die Sonne in ihrem Universum zu sein. Sie spielen aber nicht nur mit den Gefühlen von anderen Menschen. Sie machen sich auch unser Schatten-Selbst zunutze. Das Ausloten der Schwachstellen anderer beherrschen Narzissten nämlich gefährlich gut. Sie brauchen nicht lange, um aus einem harmlosen Gespräch über Alltägliches die unterdrückten Wünsche und Ängste ihres Gegenübers herauszufiltern. Und genau an diesem Punkt setzen sie an. Männer wie Frauen lassen dann nichts unversucht, um ihr auserwähltes Opfer in ihren Bannkreis zu ziehen. Eine überwältigende Romantik-Offensive, große Liebesgesten und die Taktik des Love-Bombings kommen dann zum Einsatz. Viele ehemalige Partner*innen von Narzissten beschreiben die Zeit des Kennenlernens und des sich Verliebens wie eine kitschige Hollywood-Romanze, in der kein Klischee ausgelassen wird. Teure Geschenke, spontane Wochenendtrips in ein Luxus-Ressort, Liebesschwüre am laufenden Band und große, dramatische und absolut filmreife Szenen geben dann einander die Klinke in die Hand. All das dient dazu, die Beute gefügig zu machen und in die Höhle zu verschleppen. Dieses Bild ist leider nicht nur im übertragenen Sinn zu verstehen. Viele Narzissten sperren ihre Opfer irgendwann tatsächlich ein, um die totale Kontrolle über sie zu behalten.

2. Der Diktator 

Diese Persönlichkeit arbeitet mit dem Manipulator Hand in Hand. Narzissten dulden keinen Widerspruch, müssen immer im Recht sein und sind vor allem eines: unfehlbar. Wer „nur“ mit ihnen arbeiten muss, hat sie meistens in Form von cholerischen Vorgesetzten oder Mitarbeitern um sich. Weibliche Narzissten am Arbeitsplatz praktizieren die Bienenköniginnen-Strategie und verbreiten mit ihrer Launenhaftigkeit und ihrer sich ständig ändernden Meinung ein Klima des Terrors und der Unsicherheit. Privat ist das Leben mit der tyrannischen Persönlichkeit eines Narzissten unerträglich. Jedes kleinste Detail wird kontrolliert und bei Verstößen nicht selten geahndet. Als Partner*innen bestimmen sie alles: von der Kleidung, über das Auftreten bis hin zu den sozialen Kontakten, die ihre Opfer früher oder später meistens gar nicht mehr pflegen dürfen. Sie lieben technische Überwachung, kontrollieren Laptop und Smartphone ihrer Partner*innen und genießen die Alleinherrschaft in ihrem Königreich der Finsternis.

3. Der Lügner

Narzissten müssen lügen, weil sie mit der Wahrheit und dem echten Leben nicht zurande kommen. Wer von sich selbst eine so überhöhte Meinung hat, kann Kritik oder Rückschläge nicht zulassen. Also wird gelogen und geflunkert, was das Zeug hält. Passieren Pannen oder Missgeschicke, sind immer die anderen Schuld. Narzissten sind Meister*innen im Erfinden von Ausreden und haarsträubenden Geschichten, die nur den einen Zweck verfolgen: sie selbst gut dastehen zu lassen als jene perfekten Individuen, für die sie sich selbst nun einmal halten.

4. Der Selbstdarsteller

Sie oder er ist der Superstar auf jedem geselligen Event. Narzissten genießen es, die Bühne für sich allein zu haben, im Mittelpunkt zu stehen und mit ihren Anekdoten – die samt und sonders erfunden sind – zu unterhalten. Wer sich so gern im Licht der Öffentlichkeit sonnt, muss viel investieren in sein Image. Narzissten sind ganz besessen davon, eine Art persönliche Message-Control zu betreiben. Sie entscheiden, welche Informationen über sie nach außen dringen und welche nicht. Ihre Eitelkeit ist grenzenlos. Allerdings ist sie zeitgleich auch ihr wunder Punkt. Wer ein einziges menschliches Trugbild ist, muss um jeden Preis an seiner Story festhalten. Will man Narzissten enttarnen, reicht es meistens schon aus, mit ein paar gezielten Detailfragen für Unbehagen zu sorgen. 

5. Der Feigling

Narzissten haben einen Grund dafür, warum sie andere Menschen unterdrücken und manipulieren müssen. Sie selbst sind nämlich alles andere stark oder mutig. Wer so viel in die Fassade investiert, muss dahinter einiges zu verbergen haben. Von außen betrachtet ist es kaum zu glauben, dass diese Menschen, die selbst so wenig zu bieten haben und kaum jemals etwas allein auf die Reihe bekommen, so erfolgreich darin sind, andere zu manipulieren. Sie beherrschen das Abfeuern von Blendgranaten so perfekt, dass lange Zeit niemand auf die Idee kommt, dass die blanke Unsicherheit und die nackte Angst vor dem Versagen ihre Motivation sind. Narzissten sind unfähig, Verantwortung zu übernehmen oder Schwächen zuzugeben. Statt sich diesen Defiziten zu stellen, teilen sie lieber kräftig aus und errichten eine Scheinexistenz, die jedem Hochstapler zur Ehre gereichen würde. All diese Dinge sind ihren Opfern aber nicht bewusst. Ihnen gegenüber erscheinen sie allmächtig, unantastbar und vor allem: unbesiegbar. Auf die leichte Schulter nehmen sollte man all diese Tatsachen aber nicht. Narzissten, die sich enttarnt oder in die Ecke gedrängt fühlen, werden nicht selten aggressiv und gewalttätig.

Zu perfekt, um gut zu sein

Narzissten wirken magnetisch auf Menschen, die selbst mit großen Unsicherheiten zu kämpfen haben. Ihr Charme, ihr Esprit und ihr augenscheinliches Selbstbewusstsein täuschen viele Leute und ziehen sie wie hypnotisiert in ihren Bann. Die meisten können ihr Glück gar nicht fassen, dass so eine umwerfende Frau oder so ein begnadeter Mann sich ausgerechnet für sie interessiert. Doch dieses „Auserwählen“ ist schon der erste Schritt ihrer diabolischen Angriffstaktik. Ihre Opfer fühlen sich als etwas Besonderes, geliebt und begehrt, häufig zum ersten Mal in ihrem Leben. Und genau an diesem Punkt sollte man der Sache ein wenig den Schwung nehmen und einen Schritt zurücktreten. Die meisten Narzissten geben nicht viel über sich preis. Es lohnt sich aber, nachzuhaken. Wie schaut es mit Familie oder Freunden aus? Welchen Eindruck hinterlässt sie oder er in den eigenen Reihen? Gibt es vielleicht schon Hinweise von Menschen, die uns nahestehen, dass hier etwas nicht stimmen kann? So schön es sich zu Beginn auch anfühlen mag: Für einen Narzissten bedeutet Happy End leider: Schrecken ohne Ende.