10 Gründe, warum es nicht immer eine gute Idee ist, mit dem Strom zu schwimmen 

Mit dem Strom – gegen deine Überzeugung

Es ist einfach, sich der breiten Masse anzuschließen und sich von der Strömung einfach mittragen zu lassen. Im Grunde genommen müssen wir schon so viele Entscheidungen jeden Tag fällen, da genießen wir es alle zwischendurch, Verantwortung abzugeben. Außerdem besagt eine bekannte spirituelle Weisheit, dass die Dinge einfach sein müssen, damit sie richtig sind. Alles in allem wäre mit dem Strom zu schwimmen also eine gute Idee. 

Wir möchten dir dennoch ein paar Argumente und Denkanstöße vorstellen, warum du nicht immer vom Einzelfall auf die Gesamtsituation schließen solltest:

1. Die Verantwortung für dein Leben liegt nicht mehr bei dir

Schau dir die breite Masse einmal ganz genau an: Möchtest du es wirklich riskieren, dass sie über dein Leben und dein Schicksal bestimmt? Soll das kollektive Bewusstsein vieler Fremder wirklich besser wissen, was gut für dich und deine Liebsten ist? Im privaten, familiären Umfeld ist es wahrscheinlich eher ein großer Fehler, sich der Mehrheit zu beugen. Wir entkommen ihr ohnehin nicht immer. Das Schulwesen, die öffentliche Verwaltung, Gesetze und Vorgaben und nicht zuletzt die ungeschriebenen Richtlinien des sozialen Miteinanders schränken uns in unserem freien Willen sowieso schon sehr stark ein. Diese Abhängigkeit zeigt sich in kleinen Dingen wie Ernährungsweise oder Kleidungsstil, die mit Argusaugen kritisch betrachtet und laufend hinterfragt werden. Sie manifestiert sich ganz besonders deutlich in politischen, religiösen oder wissenschaftlichen Überzeugungen. Zwischen Meinung und Fanatismus ist hier schnell eine Grenze erreicht, die man um des lieben Friedens willen besser nicht überschreiten sollte. 

2. Erfolgserlebnisse bleiben dir verwehrt 

Wie schön fühlt es sich an, aus eigener Kraft etwas erreicht zu haben? Egal, in welchem Bereich und in welcher Disziplin: Ein Erfolgserlebnis ist die Krönung aller Bemühungen. Wer immer brav mit dem Strom schwimmt, wird irgendwann nicht einmal mehr die Krümel vom Tisch des Erfolges abbekommen, weil es einfach nichts mehr für den Einzelnen zu tun gibt. Andere bestimmen und exekutieren diese Vorgaben. Wirklich etwas zu erledigen oder zu erreichen gibt es dann nicht mehr. 

3. Du gewöhnst dich an das süße Nichtstun

Das sanfte Dahingleiten auf den Wellen des Mittelmaßes birgt leider einen unerfreulichen Domino-Effekt, der uns lange wahrscheinlich gar nicht bewusst ist: Wir gewöhnen uns daran, nicht mehr selbst denken und handeln zu müssen. Was zwischendurch im fordernden Alltag wie eine paradiesische Verheißung klingt, führt auf Dauer zu Trägheit und einem passiven Dahinvegetieren, wo wir eigentlich bewusst und aktiv leben sollten. Unser Geist und unser Körper degenerieren mit der Zeit, und viel bleibt nicht mehr übrig, das uns von Amöben und anderen Einzellern unterscheidet.

4. Dein Wohlergehen ist abhängig von anderen Menschen

Du bist der Gnade und dem Wohlwollen anderer Personen schutzlos ausgeliefert, wenn du dich kommentarlos ihren Entscheidungen überlässt. Denke immer daran: Sämtliche Experimente im Laufe der Menschheitsgeschichte, die vorgaben, das Allgemeinwohl über das Wohl des Einzelnen zu stellen, sind kläglich gescheitert. Warum? Weil niemand, wirklich niemand zuerst an andere denkt, bevor er nicht für sich selbst das Maximum aus einer Situation herausgeholt hat. Im schlimmsten Fall wird die Masse dich und deine Bedürfnisse bis zum Anschlag instrumentalisieren und für ihre Zwecke missbrauchen. 

5. Du gibst die Kontrolle ab

Manchmal ist es eine geradezu verlockende Vorstellung, die Beine hochzulegen und andere einfach einmal machen zu lassen. Der Erholungswert dieses Kurzurlaubs vom Alltag hängt jedoch sehr stark von der Dosis ab, in welcher du ihn konsumierst. Die Zügel zwischendurch ein wenig schleifen zu lassen ist sicher gut für deine Psyche und auch eine ganz gute Übung in Sachen „Vertrauen“. Lass aber nicht zu, dass plötzlich jemand anders über dein Leben bestimmt. Die Freiheit ist ein hohes Gut, das du nicht leichtfertig aufs Spiel setzen solltest.

6. Deine Beziehungen werden darunter leiden

Auch im zwischenmenschlichen Bereich lassen wir uns manchmal treiben. Es ist auch ausgesprochen mühsam und anstrengend, jeden Tag das Pflegen von Freundschaften, der Familienbande und der Romantik unter einen Hut zu bringen. Doch wenn sich die Passivität einmal eingeschlichen hat, ist dies nicht selten das Ende eines prosperierenden Miteinanders. Den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen, bedeutet für unser Sozialleben nämlich irgendwann: Es ist mir egal! Und hier lauert ein Sargnagel, der keine halben Sachen macht.

7. Im schlimmsten Fall hast du deine Zeit verschwendet

Wer sagt eigentlich, dass die Masse, nur weil es viele sind, automatisch recht hat? Wie oft in der Geschichte sind Menschen blind einer Ideologie gefolgt, ohne sie zu hinterfragen und ohne alle Aspekte geprüft und abgewogen zu haben? Die Folgen von Kriegen, politischen Erdbeben, Konsumwahn und Klimakatastrophe sind heute beispielsweise deutlich sichtbar. Überall dort haben Menschen nicht nachgedacht, weil die Strömung sie einfach mitgerissen hat.

8. Plötzliche Herausforderungen gestalten sich schwieriger

Eine Folge der bereits erwähnten Trägheit aus Punkt 3 ist, dass wir komplett verlernen, uns mit Problemen selbst herumschlagen zu müssen. Jede kleinste Kleinigkeit wird so mit der Zeit zur Herkulesaufgabe, der wir uns nicht mehr gewachsen fühlen.

9. Du verlierst deine Motivation und deinen Antrieb

Wozu sollte man für eine Idee noch brennen, wenn sie auf den Schultern vieler zum Erfolg getragen wird? Irgendjemand wird schon irgendwann das Ruder übernehmen. Es gibt keinen Grund mehr, uns einer Sache zu verschreiben oder so lange an etwas dranzubleiben, bis wir am Ziel sind. Das erledigt alles die zähe Masse der Mehrheit für uns.

10. Die Augen zu verschließen ist nicht immer heilsam

Wie bereits angedeutet ist die Menschheit schon oft vom Pfad der Tugend abgekommen, weil sie dem Ruf der Menge gefolgt ist, anstatt sich – jeder Mensch für sich – eine Meinung zu bilden. Auch heute noch sind tagtäglich viele kleine Entscheidungen zu treffen, mit denen wir in Summe Großes bewirken können. Einfaches Beispiel: das Einkaufen der Güter für unseren täglichen Bedarf. Die Masse schreit nach billigen Smartphones, Nahrungsmitteln und Textilien, ohne die Hintergründe auch nur im Entferntesten zu kennen. Dass wir damit Massentierhaltung, Kinderarbeit, Lohndumping, Umweltzerstörung und Sklaverei aktiv unterstützen – oder eben auch nicht – ist Thema für einige wenige, aber eben nicht für alle. 

Einzelfall statt Einheitsgröße

Die „One size fits all“-Taktik funktioniert nicht einmal in der Mode. Wieso sollte sie es dann was Meinungen, Entscheidungen und den persönlichen Lebensstil betrifft? Jeder Mensch und jeder Alltag sind verschieden. Lass dich ruhig treiben, wenn es sich um unwichtige Dinge handelt, die auf dich und deine Lieben keinen unmittelbaren Einfluss haben. Auch im Job ist es manchmal sinnvoll, sich der Masse anzuschließen, auch wenn deren Lösung nicht die Beste ist und du das ganz genau weißt. Bevor du gegen Windmühlen kämpfst, die auf Land stehen, das nicht einmal dir gehört, lass es lieber und schau als stiller Beobachter zu. Wenn wir aber in den Kampf ziehen, muss dieser sich lohnen. Versuche also, einen wohldosierten goldenen Mittelweg zu finden, der maßgeschneidert zu deinem Leben passt. Manchmal ist das Schwimmen mit dem Strom durchaus sinnvoll und zielführend. Andererseits weiß niemand außer dir, wohin dein Weg dich letztendlich führen soll.