Narzissten nach einer Trennung

Narzissten: So verhalten sich Narzissten nach einer Trennung

Scheiden tut weh

Narzissten spielen, um zu gewinnen. Dieser Sieg kann verschiedene Formen annehmen. Im beruflichen Kontext lassen sie arglose Mitarbeiter durch brennende Reifen springen und bringen sie dazu, die Arbeit zu erledigen, die eigentlich zu ihren Aufgaben zählt. Privat definieren Narzissten ihre Siege immer nach ähnlichen Mustern: Sie wählen bestimmte Menschen aus, umgarnen sie, betreiben exzessives Lovebombing und holen sie so in ihre Welt. Einmal dort angekommen, werden sie erst „entwertet“ und dann sukzessive von Familie und Freundeskreis isoliert. Sie sollen dem Narzissten ganz allein gehören und einzig nach seinen Regeln spielen. Nur selten streben Narzissten von sich aus eine Trennung an. Viel zu sehr genießen sie die Macht, die sie über ihre Opfer haben. Und nichts anderes werden ihre Partner*innen mit der Zeit. Schaffen es diese, sich aus den Fängen dieser Beziehungshölle zu befreien, steht ihnen der richtige Kampf erst noch bevor. Aufgeben kommt im Wortschatz von Narzisstinnen und Narzissten nämlich nicht vor. Wenn sie Gefühle hätten, wären diese tief verletzt. So sind es hauptsächlich ihr Stolz und ihre Eitelkeit, die gekränkt wurden. So ein Affront bleibt nicht ohne Folgen. Womit du rechnen musst, wenn du dich von einem Narzissten trennst, zeigen wir dir hier:

1. Sie versprechen dir das Blaue vom Himmel

Narzissten können sehr wohl unterscheiden, wann wir ihnen eine Trennung nur androhen und wann diese wirklich zur Debatte steht. Auf leere Drohungen werden sie mit Beschimpfungen und herabwürdigenden Kommentaren reagieren. Sätze wie „Dann geh‘ doch!“ oder „Du bist nichts ohne mich, das wirst du schon sehen!“ fallen dann. Meinen es Partnerin oder Partner hingegen ernst und haben die Koffer vielleicht schon gepackt, scheuen Narzissten sich nicht davor, die Rolle des Bettlers und Bittstellers einzunehmen. Sie versuchen händeringend alles, um ihr Spielzeug nicht zu verlieren. Blumige Versprechungen und das Geloben von Besserung sind fixer Bestandteil dieses Programms. Ein Manipulator ist nichts ohne seine Opfer. Außerdem hätte er das Spiel in dem Moment verloren, wo die oder der andere aus der Tür geht. Hast du dich dazu entschlossen, deine toxische Beziehung hinter dir zu lassen, brich am besten jeden Kontakt ab. Narzissten ziehen alle Register, um ihren liebsten Zeitvertreib nicht zu verlieren. Sie würden alles sagen. Glauben solltest du ihnen nichts davon.

2. Lovebombing geht wieder an den Start

Diese Phase lassen manche Narzissten aus. Sie erfordert in der Tat wieder viel Einsatz, Zeit und Geld. Doch manche hängen so sehr an dem mühsam errichteten Beziehungskonstrukt (um den Menschen geht es ihnen nicht), dass sie tatsächlich noch einmal alle Register ziehen. Geschenke, Blumen, Liebesbriefe, romantische Textnachrichten und Überraschungsbesuche am Arbeitsplatz oder neuen Wohnort zählen dazu. Nicht wenige stürzen sich in regelrechte Unkosten, um die Fassade nicht endgültig bröckeln zu lassen. Noch einmal in aller Deutlichkeit: Nichts davon hat irgendetwas mit dir zu tun. Du als Person, Partner*in oder menschliches Wesen mit Gefühlen und Bedürfnissen bist dem Narzissten einerlei. Er will seine Welt zurück, und in dieser bist du Teil seines Inventars und Entertainments. Toxische Mitmenschen sind – was ihre Strategien betrifft – gottseidank einfach gestrickt. Hat man Mechanismen wie das exzessive Umwerben einmal durchschaut, führt auch dieser Schachzug ins Leere.

3. Du bist für sie gestorben

Für diese Variante entscheidet sich ein Narzisst nur selten. Doch wenn du Glück hast, ist sein Stolz so tief getroffen, dass du für ihn nicht länger existierst. Manchmal schrecken ihn auch Familie und Freunde ab, wenn du den Kontakt zu diesen wieder suchst oder trotz seiner Bemühungen nie gänzlich aufgegeben hast. Im günstigsten Fall – so zynisch das auch klingen mag – hat er außerdem schon Ersatz für dich zur Hand. Manchmal allerdings ist komplette Funkstille auch nur die Ruhe vor dem Sturm. Der Narzisst leckt seine Wunden und überlegt sich seine nächsten Züge. 

4. Telefonterror und Stalking 

Wenn Liebesschwüre, vollmundige Versprechungen und teure Geschenke nicht gefruchtet haben, übernimmt die Wut die Kontrolle über die makellose Fassade der Narzissten. Sie zeigen dann ihr wahres Gesicht. Die gute Nachricht dabei: Die Trennung durchzuziehen sollte dir angesichts von Beschimpfungen, Drohungen und dem Auflauern an jeder Ecke emotional zumindest leichter fallen. Die schlechte Nachricht: In Zeiten von Social Media und Handy-Ortung ist es leicht, seine Mitmenschen auf mehreren Ebenen zu terrorisieren. Die gesetzliche Lage wurde, was Stalking betrifft, inzwischen nachgebessert. Einen echten Schutz vor dem Wahnsinn, der in verletzten Narzissten hochkochen kann, gibt es aber leider nicht. Ein erster wichtiger Schritt wäre ein neues Handy und das Deaktivieren deiner Social Media Accounts. Sie oder er wird sonst immer wissen, wo du bist, was du machst und mit wem. Eine Zeit lang wird es notwendig sein, von der Bildfläche zu verschwinden. Manche Manipulatoren verlieren dann letztendlich das Interesse.

5. Sie übernehmen die Opferrolle

Wenn toxische Zeitgenoss*innen eines bravourös beherrschen, dann ist es das Delegieren von Schuld und die Einnahme der Opferrolle. Schon während eurer Beziehung haben sie Tatsachen nach Lust und Laune verdreht und ihre eigene Wahrheit erschaffen. Damit hören sie nach einer Trennung nicht auf, im Gegenteil. Du solltest dich nicht wundern, wenn plötzlich rufschädigende Gerüchte die Runde machen, die dich in keinem guten Licht dastehen lassen. Versierte Manipulator*innen beherrschen die Kunst des Rufmordes leider bravourös. Sie werden weder vor deiner Familie und deinen Freunden haltmachen, noch vor deinem Arbeitsplatz. Die Trennung von einem Narzissten kann unter Umständen keinen Stein in deinem Leben mehr auf dem anderen lassen. Wer dich kennt, wird ohnehin nichts auf solche bösen Anschuldigungen geben. Eine weitere Taktik, um dich zurückzugewinnen, wird auf emotionaler Erpressung beruhen. Sie werden drohen, sich etwas anzutun, wenn du sie verlässt. Nimm diese verbalen Blendgranaten nicht ernst. Informiere, wenn du dich dann besser fühlst, die Polizei über diese Suizid-Absicht. Eine Streife in Uniform vor der Haustür kann wahre Wunder bewirken, Spontanheilung von Herzschmerz und Selbstmordgedanken inklusive. 

6. Sie wollen dich eifersüchtig machen

Zu dieser Taktik greifen viele Ex-Partner*innen aus purer Verzweiflung. Auch Narzisst*innen denken, dass du es dir vielleicht noch einmal anders überlegst, wenn du sie Seite an Seite mit neuen Eroberungen siehst. Oder sie möchten dir zeigen, was du verpasst. Wie dem auch sei: Du hattest sicher viele gute Gründe, um dich zu trennen. Die neuen besseren Hälften sollte man eigentlich warnen und bemitleiden. Von ihnen bedroht fühlen musst du dich keineswegs. Dieses Psycho-Spielchen ist armselig, leicht zu durchschauen und sollte dich maximal ein müdes Lächeln kosten, aber sicher keine schlaflosen Nächte. 

Fazit: Schließ die Tür und blick nicht mehr zurück 

Eine Trennung ist niemals leicht. Jene von einem Narzissten wird eine besondere Herausforderung sein. Sie betrachten dich als ihr Eigentum und werden dich daher nicht so einfach ziehen lassen. Bereite diesen Schritt unbedingt gut vor. Hol dir Freunde und Familienmitglieder ins Boot und beschränke den Kontakt mit deinem Ex anschließend auf ein Minimum. Bittet sie oder er dich um ein Treffen, lehne konsequent ab. Lässt es sich nicht vermeiden, etwa, weil noch Rechtliches oder Finanzielles geklärt werden muss, triff dich nie allein mit ihnen. Sie sind nur stark, wenn sie dich schwach wähnen. Zeig ihnen die Zähne und die neu erwachte Seite in dir. Wenn Narzissten an Menschen eine Sache unattraktiv finden, dann ist es Stärke.